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durchblick 2/2016

Autorenzeitschrift nicht nur für Senioren aus dem Siegerland

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Wohlauf in Gottes schöne Welt<br />

Dill-Bergtour – Idyllisches Dilltal<br />

Vorwiegend wandert man auf dem Dill-Bergpfad durch Laubwälder<br />

Serie: Rothaarsteig-Spuren; Wegmarkierung: Liegendes<br />

R auf schwarzem Grund; Eingangsportal und Parken: Beim<br />

Landhaus „Mühlenhof“ am Ortseingang von Offdilln; Streckenlänge:<br />

15,8 km; Höhenmeterangabe: 270 m; Dauer der<br />

Wanderung: Viereinhalb Stunden; Bänke und Rastplätze<br />

sind in ungewöhnlich großer Zahl vorhanden; Schuhwerk:<br />

Keine besondere Empfehlung.<br />

Der Verlauf des am 27. Juni 2015 eröffneten Premiumwegs<br />

gleicht beinahe einem Rechteck. Eine der langen Seiten<br />

ist identisch mit dem Rothaarsteig auf dem Kamm zum<br />

Siegerland, die beiden kurzen Seiten sind Zubringerwege.<br />

Lediglich die Verbindung im Dilltal gab es noch nicht. Damit<br />

mussten gut und gerne achtzig Prozent der Strecke nicht<br />

neu „erfunden“ werden. Hierüber muss sich niemand wundern.<br />

Der Rothaarsteigverein selbst war federführend bei<br />

dem augenscheinlich am Reißbrett entwickelten Projekt.<br />

Just als wir mit unserer Gruppe starten wollen, fühlt eine<br />

der jüngeren Damen das dringende Bedürfnis, der halben<br />

Menschheit diesen sensationellen Sachverhalt mitzuteilen.<br />

Doch ihr Smart-Phone macht nicht mit. „Kein Netz“, signalisiert<br />

es. Die Sonne strahlt vom Himmel, die Waldungen an<br />

den Hängen lachen uns mit ihrer herbstlich-bunten Färbung<br />

an und am Oberlauf der Dill gibt es keinen Handy-Empfang.<br />

Kann es bessere Voraussetzungen für einen schönen<br />

Wandertag geben?!<br />

Jetzt aber los! Durch das offene Gelände streben wir auf<br />

weichen Wiesenwegen entgegen dem Uhrzeigersinn zur<br />

Höhe und erreichen schließlich das örtliche Haubergsgelände.<br />

„Historisch“ soll ein<br />

Teil sein. Zu sehen sind die<br />

üblichen Eichen und Birken<br />

- aber nichts wirkt historisch.<br />

Petra Müller, Chefin des<br />

Heimat- und Geschichtsverein<br />

in Offdilln, erzählt mir,<br />

dass hier im Herbst Roggen<br />

gesät und im Jahr danach das<br />

Korn mit Sicheln geerntet<br />

wird. Das Dreschen erfolgt<br />

mit Flegeln – ganz wie in<br />

alter Zeit. In 2015 hat es leider<br />

nicht geklappt. Das Korn<br />

wuchs nicht.<br />

Vergangenes kommt<br />

auch kurz danach ins Blickfeld.<br />

Wir stehen vor der<br />

Nachbildung eines keltischen<br />

Eisenschmelzofens.<br />

Dicht daneben soll eine keltische<br />

Siedlung entstehen<br />

mit einem Wohnhaus, mit<br />

einer Stallung und weiteren<br />

Objekten. Wenn alles fertig<br />

ist will man Führungen veranstalten<br />

und alte Handwerkstechniken zeigen. Die Offdillner<br />

haben sich viel vorgenommen! Ein erstes „Baumstammhaus“<br />

ist zumindest schon halb vollendet. Nach der<br />

Quelle eines Bachs mit dem Namen „Bocksborn“ ist der<br />

höchste Punkt erreicht und damit der Rothaarsteig. Auf<br />

diesem wandern wir in Richtung Wilgersdorf und passieren<br />

unterwegs die drei riesigen Dillbrechter Windräder, die<br />

Tiefenrother Höhe mit der großartigen Aussicht von der<br />

Plattform „Nase im Wind“ sowie den 300 Meter langen<br />

„Haubergspfad“ im Wilgersdorfer Forst mit seinen neun<br />

Stationen. Hier kann man sich ausführlicher als in Offdilln<br />

über die alte Wirtschaftsform informieren. Bei der über<br />

200 Jahre alte Lucaseiche verlassen wir den Rothaarsteig<br />

wieder. Das mächtige Naturdenkmal, benannt nach einem<br />

ehemaligen Haigerer Forstamtsleiter, ist 28 Meter hoch und<br />

wurde nach einer Kokelei im unteren Teil ausgemauert und<br />

damit vorläufig gerettet.<br />

Wenn man von oben kommt, kann man runtergucken.<br />

Diese Binsenweisheit wird beim Abstieg nach Dillbrecht<br />

mit schönen Ausblicken ins Dilltal bestätigt. Auch das<br />

Schlussstück an dem jungen Flüsschen entlang zurück zum<br />

„Mühlenhof“ bietet einiges für das Auge. Die ganzjährig<br />

wanderbare Tour besteht zu fast 40 Prozent aus Pfaden<br />

sowie naturbelassenen Wald- und Wiesenwegen. Wer die<br />

Anfahrt nach Offdilln vermeiden möchte, der kann auch<br />

bei der Wilgersdorfer Wachholderheide die Wanderung<br />

aufnehmen und beenden. Von hier aus sind es nur wenige<br />

hundert Meter zum Rothaarsteig und damit auch zur Dill-<br />

Bergtour.<br />

<br />

18 <strong>durchblick</strong> 2/<strong>2016</strong><br />

Alle Fotos: Ulli Weber

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