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durchblick 2/2016

Autorenzeitschrift nicht nur für Senioren aus dem Siegerland

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Die außergewöhnliche Liebe<br />

Wussten Sie, liebe Leserin, verehrter Leser, dass<br />

ein besonders bissiger Hund früher zur Wildschweinjagd<br />

eingesetzt wurde? Aus dieser Zeit<br />

rührt wahrscheinlich auch der Begriff „Sauhund“ bzw.<br />

„Schweinehund“ her? Es lag daher nahe, dass diese Bezeichnung<br />

irgendwann auch für freche oder gehässige Menschen<br />

als Schimpfwort übernommen wurde. Und jüngst<br />

kamen wir in unserer Familie in die Situation, uns in besonderer<br />

Weise mit dem Begriff auseinanderzusetzen. Aber<br />

ich fange von vorne an.<br />

Vor nunmehr drei Jahren kam Eddy in unser Haus. Der<br />

Ursprungsgedanke bei mir war damals schon die Angst<br />

vor den Schwarzkitteln, deren zerstörerischen Spuren ich<br />

auf meinen Wanderungen sah. Ein kleiner frecher Terrier,<br />

so dachte ich, sei ein idealer Weggefährte und Beschützer.<br />

Doch ich hatte mich geirrt. Schnell stellte sich heraus, dass<br />

er mich keineswegs beschützen würde. Stattdessen nährte<br />

sein Verhalten den Verdacht, dass er die Begabung habe, jeden<br />

Angreifer fröhlich mit dem Schwanz wedelnd als Spielgefährten<br />

zu begrüßen. Und was die Schwarzkittel betrifft,<br />

sollte sich diese Vermutung tatsächlich einmal erfüllen.<br />

Schnell stellten wir fest, unser Eddy ist ein eigenartiger<br />

Geselle. Ganz besonders reizt er sein Herrchen zu außergewöhnlich-psychologischen<br />

Hunde-Studien. Es wurde seitdem<br />

nicht langweilig. Frauchen muss nun häufiger putzen.<br />

Eddy schleppt mehr Schmutz ins Haus als unsere beiden<br />

Enkel und ein Hund lässt sich nichts sagen! Seitdem Eddy<br />

weiß mit welchen Blick er sein Herrchen verzaubern<br />

kann, werden Machtworte zum Kuschelkurs und Frauchen<br />

hat verloren. Eddy ist flink und sobald sich eine Tür öffnet<br />

wird er zu einem blitzartigen Geschoß. Egal ob raus oder<br />

rein, der Hund ist zu Herrchens Leidwesen nicht zu halten.<br />

Er holt sein Halsband vom Schuhschrank und signalisiert<br />

„jetzt will ich raus“ und bevor Herrchen ihn an die Leine<br />

legt ist er schon über alle Berge. Für Abendstunden wurde<br />

extra ein Blink-Leuchtehalsband angeschafft, damit er sehen<br />

kann, in welche Richtung der Hund entschwunden ist.<br />

Nach langen Spaziergängen wurde es zu einem Ritual,<br />

das Herrchen seinen Liebling schon an der Kellertür<br />

empfängt. Als erzieherische Maßnahme gedacht gefiel es<br />

unserem Hund sofort. Ja, er wartet geduldig bis Herrchen<br />

für die Dusch-Wellness-Prozedur vor ihn in die Knie geht<br />

und ihn shampooniert, frottiert und anschließend sogar<br />

föhnt. Mit der Meinung, dass Eddy etwas sehr verwöhnt sei,<br />

stehe ich, das Frauchen vollkommen allein. Anfangs hatte<br />

ich noch gemeckert, finde es jetzt sehr sinnvoll und nehme<br />

sogar in Kauf, dass zuweilen mein Shampoo oder Duschgel<br />

für Herrchens Hundele zweckentfremdet wird. Unser<br />

Eddy liebt das Wasser. Kaum draußen planscht er durch<br />

den nahen Heckenbach, durch das matschig, sumpfige Gelände<br />

des Bachbiotops und mit seinen kurzen Beinen hängt<br />

48 <strong>durchblick</strong> 2/<strong>2016</strong><br />

Foto: Marie Schröder

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