durchblick 2/2016

Gesellschaft
Die Welt im Fokus
Der Fotojournalist Hartmut Reeh
Hartmut Reeh (Bildmitte) wurde für seine herausragenden Leistungen im April zum
Ehrenmitglied des Verbandes deutscher Sportjournalisten ernannt. Links Heribert Faßbender,
rechts Johannes Krause vom Verband westdeutscher Sportjournalisten
Kennen Sie noch das Foto, das den jubelnden Franz
Beckenbauer mit dem WM-Pokal nach dem Finale
in München 1974 zeigt? Dies und tausende andere
Fotos „schoss“ der Journalist Hartmut Reeh, der 1942 in
Siegen geboren wurde. Fast 40 Jahre lang
war er für die Deutsche Presse-Agentur -
dpa – erst vom Münchner später vom Düsseldorfer
Büro aus mit seinen Kameras
unterwegs - in Deutschland und weltweit.
Ein Schwerpunkt seiner Arbeit war der
Sport. Er berichtete über unzählige Weltund
Europameisterschaften sowie für die
Agentur und den internationalen olympischen
Foto-Pool (IOPP) über fünf Sommer-
und fünf Winterolympiaden. Keine
Sportart ist ihm fremd: vom Sumo-Ringen
über Abfahrtsrennen am Hahnenkamm,
Grand Prix-Rennen, wie die Formel 1
damals noch hieß, bis zur rhythmischen
Sportgymnastik oder zum Tanzen.
Sein Foto vom deutschen Ringer Wilfried
Dietrich – genannt „der Kran von
Schifferstadt“, der bei der Olympiade 1972
den amerikanischen 200 Kilo schweren
Koloss Chris Taylor mit einem spektakulären
Schulterwurf besiegte, ging um die
Welt. Dieses Bild hängt im
deutschen Ringermuseum in
Schifferstadt und in der internationalen
„Hall of Fame“
des Weltverbandes des Sports
(FILA) in Tokio. Exklusiv
war ebenso Reehs erstes Foto
von Niki Lauda nach dessen
Unfall am Nürburgring 1976.
Damals gab es mehr Nähe zu
den Sportlern, mit denen man
abends oft noch zusammensaß.
Gern erzählt er auch von
seiner Begegnung mit Silvia
Sommerlath, die ja 1972 als
Hostess bei den olympischen
Spielen arbeitete. Für sich
selbst hatte Hartmut Reeh
das Fechten entdeckt. Schon
als Schüler in Siegen trat er
dem TSV Jahn bei und gewann
später in Tauber-Bischofsheim,
dem deutschen
Olympiastützpunkt der Fechter,
sogar den Pokal einer Fecht-Journalistenmeisterschaft.
Bei Staatsbesuchen begleitete er viele deutsche Politiker
ins Ausland, etwa 1990 Kanzler Helmut Kohl in den Kaukasus,
wo Kohl und „Gorbi“ die deutsche Einheit besiegelten.
Bei der Einführung der D-
Mark in den neuen Ländern
war er mit Wirtschaftminister
Haussmann in Leipzig. Viele
seiner Fotos wurden weltweit
gedruckt. Ebenso hatte er viele
Politiker in Bonn vor seiner
Linse. In seinen Münchner
Jahren gehörte er natürlich
zum persönlichen Umkreis
von Franz-Josef Strauß. Vom
Düsseldorfer Büro aus war er
fast täglich im Landtag und
begleitete den damaligen Mi-
Hartmut Reeh schoss viele Bilder die in die
Geschichte eingingen. Hier der „Kaiser“
nisterpräsidenten Johannes
Rau auf vielen Reisen.
Besonders gern fotografierte
Hardy Reeh auch Portraits
von Schauspielern und Musikern.
Von Marika Röck bis
Herbert von Karajan oder Bud
Spencer hatte er die Promi-
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Foto: Hans-Jörg Tuchel