ENTSCHEIDUNGEN WERDEN VON MENSCHEN GETROFFEN, MIT DENEN MAN JAHRELANG VERTRAUENSVOLL ZUSAMMENARBEITET. Ralf Keller, Geschäftsführer Popken Fashion Group
Seite 010: Rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt die Popken Fashion Group allein in der Zentrale in Rastede. In Anlehnung an den Firmennamen nennen sich die Mitarbeiter „Groupies“ – das und mehr spiegelt die hautnahe Identifikation mit dem Arbeitgeber wider. Warum aber bestellt eine Kundin so auffällig viel Umstandsmode über einen längeren Zeitraum? Diese Frage stellt man sich eines Tages in der Chefetage. Die Antwort: Die Kundin ist nicht schwanger, sie findet nur nirgendwo sonst schicke und bequeme Mode, die ihr gefällt und bei Konfektionsgröße 48 passt. Eine neue Markt- Sowohl automatisch durch den Sorter, ein Maschinensystem, als auch manuell werden T-Shirts, Hosen, Blusen, Jacken ausgewählt und zielsicher je Empfänger verpackt. Nach Kollektionen sortiert, 30 bis 40 Teile pro Karton, geht es dann per Lastwagentour zu den Filialen, bedarfsweise ein oder zwei Mal am Tag. Und je nach Order auch direkt zum Neben engagierten Mitarbeitern wird das Bild geprägt durch zahlreiche Kartons in Reih und Glied. Kein Wunder: Die Zentrale in Rastede ist das Drehkreuz für die internationale Lieferung an Filialen, Franchisepartner und nicht zuletzt Kunden. lücke tut sich auf. Im März 1987 wird „Ulla Popken, Junge Mode ab Größe 42“ ins Handelsregister eingetragen. Eine dynamische Expansion läuft an, die Ulla Popken international immer stärker auf die Landkarte bringt. 2012 erwirbt das Unternehmen die Gina Laura-Gruppe und firmiert seither als In der Zentrale in Rastede erscheint Popken allerdings erst einmal nicht als Modeunternehmen. Nein, in den Kunden. Was dem Online- oder Katalog-Kunden nicht gefällt oder passt, kommt zurück. Seite 013 unten: Was aussieht wie der Kassenbereich in einem großen Supermarkt, ist die Retourenannahme und -registration. Hier wird alles, was von Online- und Katalogbestellungen zurückgeschickt wird, wieder für den Verkauf aufbereitet. Popken Fashion Group. Rund 350 Mio. Euro Nettoumsatz Monatlich neue Kollektionen in den Größen 42 bis 64 unter der Marke Ulla Popken, sportlich feminine Bekleidung in den Größen 38 bis 52 unter der Marke Gina Laura, dazu das junge Plus- Size-Label Studio Untold, das speziell eigenen Hallen dominieren Kartons, Förderbänder, Hängewarenlager, Kunststoffschutzhüllen und Bügel. Hunderttausende Pappkartons stehen dicht an dicht, aufgereiht wie Perlen an einer Kette, hochgetürmt wie Wohnhäuser. Große Größen – auch bei den Kartons. Auf kilometerlangen Strecken ziehen sich Kleiderstangen über die sozialen Medien beworben mit hängender Mode durch die Gänge. wird, und die Herrenlinie JP 1880 Die Ware kommt beispielsweise aus in den Größen L bis 7XL: Die Mode der Türkei, aus China, aus Hongkong aus Rastede gibt es heute in rund 650 oder aus Mazedonien – in Kartons. Sie eigenen Filialen in ganz Europa, im wird neu sortiert und verteilt auf die Online-Shop und im Katalog-Versand Empfänger: Filialen, Franchisenehmer, sowie über rund 90 Franchisepartner Online-Kunden, Katalog-Kunden. Und unter anderem auch in den USA, in dann wieder verschickt quer durch Kanada, Ägypten, Sibirien oder am Deutschland, quer durch Europa, in die Persischen Golf. Die Gruppe mit etwa ganze Welt – in Kartons. Die Farbe des 4.000 Mitarbeitern setzt jährlich gut Paketbandes und die Position der ge- 350 Mio. Euro netto um. Ein Global packten Kartons zeigen an, ob eine Sen- Player mit internationalem Erfolg, der dung für das In- oder Ausland bestimmt weiter wächst. ist und wie schnell sie weitertransportiert wird. „Rein, raus“, fasst Ralf Keller das logistische Prinzip kurz und knapp zusammen. Tempo ist Trumpf. Und alles, was bei Popken passiert, Einkauf, Verkauf, läuft über Rastede. Die Zentrale am Waldrand in Hahn-Lehmden ist ein riesiger Umschlagplatz. Ihr <strong>OLB</strong>-Magazin Heimat ist eine Bank 011