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in Büchern und in Management-
Seminaren gepriesen, dass nur
wer mehrere Aufgaben gleichzeitig
erledigt, wirklich zeitsparend
agiert, verschiebt sich langsam
wieder der Fokus auf alte Werte
und Weisheiten: Aufmerksamkeit
und Wertschätzung für das, was
ich gerade tue, im Hier und Jetzt
bei der Sache sein, statt Überforderung,
Überreizung, bis hin zu
Übermüdung oder Übergewicht.
„Wer... es schafft, sich auf ein
Einziges zu konzentrieren, wird
belastbar, ruhig und wirkt schließlich
überirdisch gelassen“, erklärt
Dr. med. Wilhelm Schmid-Bode
und führt in seinem Buch „Maß
und Zeit“ mehrere Studien zu diesem
Thema an. Eine davon zeige
beispielsweise, dass die Meditation
eine Änderung auf neuronaler
Ebene bewirkt. Entsprechend
könne sich jeder selbst durch Training
der Wachsamkeit von einem
unzufriedenen Zeitgenossen, den
Unrast, Eifersucht, Depression
oder Hassgefühle verfolgen, zu
einem heiteren, gelassenen Menschen
verwandeln, resümiert der
Facharzt für psychosomatische
Medizin und Psychotherapie, der
auch Experte für Stressforschung
sowie Traditionelle Chinesische
Medizin ist.
In seinem Werk stellt Dr. med.
Schmid-Bode die „...neue Kraft
der klösterlichen Werte und Rituale“
aus verschiedenen Blickwinkeln
dar, wobei diese keinesfalls
an eine Religion gebunden seien.
Vielmehr beschreibt er, was ihm
selbst geholfen hat und lädt durch
praktische Übungen ein, die Veränderungen
direkt im Alltag zu
probieren – denn nur dann seien
sie nachhaltig. Wer sich eine Auszeit
im Kloster nimmt, beispiels-
www.devicemed.de ����DeviceMed Oktober 2009
weise in der Abtei Himmerod,
sollte entsprechend darauf achten,
dass er sich nicht nur dort aus dem
Trubel zurückzieht, sondern das
Üben von Stille, Askese, Maßhalten
usw. auch im Alltag weiterlebt.
Sonst sei die Wirkung der Auszeit,
ähnlich wie nach einem Urlaub,
relativ schnell wieder verpufft.
Diese Anregungen lassen sich
z. B. auch mit einer Unternehmenskultur
umsetzen, in der man
sich selbst und seinen Mitarbeitern
zugesteht, sich mit einer Sache
zu befassen, bevor die nächste
ansteht, Mails statt spätestens
nach einer Stunde erst nach einem
Tag oder zwei – wie in anderen
Ländern üblich – zu beantworten
und das akustische Alarmsignal
für jede neue Mail auszuschalten,
genauso wie die ständige Ablenkung
durch Skype, Telefon oder
Handy. Denn statt ständig aus
dem Arbeitsfluss gerissen zu werden
– oder aus der wohlverdienten
und so nötigen Erholung am Feierabend
– fördern diese Maßnahmen
ein konzentriertes, effektives
Arbeiten und zuverlässige Ergebnisse,
ist sich Dr. med. Schmid-
Bode sicher.
Vom rechten Maß und
von hilfreichen Ritualen
Aus persönlicher Sicht trägt häufig
das Gefühl „Ohne mich steht
alles still oder es läuft schief“ zur
beschriebenen Situation bei. Doch
Achtung: Dies ist ein typisches
Anzeichen dafür, dass man den
Punkt des Workoholics erreicht
hat und ein Burn-out nicht mehr
weit ist, sind sich die Experten
einig. Übrigens habe bereits
Geheimrat Goethe erkannt, dass
er das rechte Maß und damit sein
Gleichgewicht verloren hatte und
war nach Italien „ausgebrochen“.
Mit einem Augenzwinkern meint
der Bestseller-Autor Dr. Richard
Carlson passenderweise in seinem
Büchlein „Don’t Sweat the
Small Stuff... and It’s All Small
Stuff“: „Denken Sie daran: Wenn
Sie heute sterben würden, wäre
ihr ‚Eingangs-Körbchen‘ auch
nicht leer.“ Im Gegenteil, es sei
gar nicht dazu gedacht, leer zu
sein. Deshalb sollte man die Idee
an den Nagel hängen, sich erst
Glück und Ruhe zu gönnen, wenn
alles weggearbeitet ist. Vielmehr
gelte es sich vor Augen zu halten,
dass nichts wichtiger ist auf dieser
Welt, als glücklich zu sein sowie
der innere Frieden – von uns selbst
und unseren Mitmenschen.
Was Dr. Richard Carlson
in seinen Büchern so flapsig
beschreibt, könnte man auf den
ersten Blick als oberflächliche
Ratschläge abtun – oder sie als
wertvolle Tipps zum Schmunzeln
über sein eigenes Handeln aufgreifen
und umsetzen. Und noch
ein Hinweis von Dr. med. Schmid-
Bode erscheint wertvoll: „Das
richtige Maß für Leistung geht
leicht verloren, wenn Ermunterung
oder gar Lob in den Unternehmen
unüblich wird.“ Denn
angetrieben von dieser Sehnsucht
unseres Egos schraubt sich der
innere Druck und die Arbeitsspirale
immer höher. „Dabei muss
eine 60-Stunden-Woche nicht per
se krank machen.“ Es komme darauf
an, wie man mit dem Stress
umgeht und dass man die für sich
persönlich gute Balance zwischen
Anspannung und Entspannung
findet.
Innehalten in Alltagssituationen,
aber auch in der Meditation,
Mitmenschen loben, selbst
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