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Fakuma 2009
Verbesserung von Materialeigenschaften
Die BGS Beta-Gamma-Service
GmbH & Co. KG bietet Bestrahlungsdienstleistungen
an drei
Standorten in Deutschland an.
Anwendungsgebiete der industriellen
Bestrahlung mit beschleunigten
Elektronen (Betastrahlen)
und Gammastrahlen sind die Sterilisation
von Medizinprodukten,
von Verpackungen oder Rohstoffen
sowie die Modifizierung von
Kunststoffen.
Ein interessantes Beispiel für die
Strahlensterilisation ist die klinikinterne
Knochenbank des Marburger
Medizintechnik-Unternehmens
Telos GmbH. Das System dient der
Thermodesinfektion und gekühlten
Lagerung von Femurköpfen, die
beim Austausch eines geschädigten
Hüftgelenks entfernt werden. Die
Gelenkkugeln stellen einen wertvollen
Rohstoff für die allogene Knochentransplantation
dar.
Im Desinfektions-Set werden
die Femurköpfe zunächst thermisch
desinfiziert und anschließend
im Gefrierschrank gelagert.
Die Behälter aus dem Kunststoff
Makrolon sind dabei Temperaturen
von 140 °C bis etwa minus
75 °C ausgesetzt. Telos Geschäftsführer
Olaf Tulaszewski erklärt:
„Aufgrund der Handlingvorteile
haben wir uns für die Strahlensterilisation
des kompletten Desinfektions-Sets
durch BGS entschieden.
Bei dieser Methode kann der
Desinfektionsbehälter zusammen
mit der Außenverpackung, dem
Kunststoffbeutel und dem Transportkarton
sterilisiert werden, in
dem sie auch ausgeliefert werden.“
Folgende Kunststoffe sind vor
allem für einen Einsatz in der
Medizintechnik geeignet und können
mit Strahlen sterilisiert werden:
Polystyrol (PS), Polyethylen
(PE), mit Einschränkungen auch
Polypropylen (PP), Polycarbonat
(PC), ABS Kunststoffe, zyklische
Olefin Copolymere (COC) und
Polyethylentherephtalat (PET).
Mit den energiereichen Strahlen
sterilisiert BGS nicht nur die
Produkte, sondern verändert je
nach Strahlenintensität auch noch
ihr Materialgefüge. Die zugeführte
Energie führt bei einer Vielzahl
von Werkstoffen, wie beispielsweise
Polyethylen oder Polyamid,
zu zusätzlichen Verbindungen der
Moleküle untereinander.
Strahlenvernetzung ist eine
einfache und preiswerte Methode
zur Überführung von technischen
Kunststoffen in Hochleistungskunststoffe.
Werden Kunststoffteile
strahlenvernetzt, sind sie nach
diesem Arbeitsgang auch gleichzeitig
sterilisiert. Die erforderliche
Konformität nach dem Medizinproduktegesetz
oder nach internationalen
Gesetzen bzw. Normen
werden erfüllt.
Das Tablett mit den Desinfektions-Sets zum „Marburger Knochenbank-System“ von
Telos. Die bearbeiteten Femurköpfe befinden sich geschützt in einem Kunststoffbehälter
aus Makrolon (Bild: Telos GmbH).
Die so genannte „Strahlenvernetzung“
verbessert die Materialeigenschaften,
charakterisiert vor
allem durch höhere Gebrauchstemperaturen,
eine Verminderung
des Kriechens (Kaltfluss) sowie die
Verbesserung der Abriebfestigkeit
und der Rückstelleigenschaften.
Schläuche aus EVA beispielsweise
werden für Anwendungen in
der Medizintechnik strahlenvernetzt,
um anschließend den Sterilisationsverfahren
mit Heißdampf
standzuhalten.
Das mittelständische Unternehmen
BGS betreibt derzeit an
seinen Standorten in Wiehl/Gummersbach,
Bruchsal/Karlsruhe und
in Saal/Regensburg eine Gamma-
Anlage und sieben unterschiedliche
Elektronenbeschleuniger im
Energiebereich von ca. 0,3 bis zu
10 MeV.
Kontakt:
BGS Beta-Gamma-Service
GmbH & Co. KG
D-51674 Wiehl
www.bgs.eu
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