Okkultismus und Satanismus
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Satansvorstellungen von der Bibel bis zum Mittelalter 57<br />
2. Satansvorstellungen von der<br />
Bibel bis zum Mittelalter<br />
Die Bibel kennt viele Bezeichnungen für Satan 3 . Nicht nur als „Fürst dieser Welt“<br />
(Mt), Herrscher der Dämonen, Teufel 4 , sondern auch im hebräischen Sprachgebrauch<br />
der Beelzebub 5 . Nach der griechischen Übersetzung des Alten Testaments<br />
(Septuaginta) wird Satan als Widersacher, boshafter Gegner oder auch der potentielle<br />
Saboteur in den eignen Reihen (1. Sam 29,4) bezeichnet. Erst später im Hiob-Prolog<br />
(AT) erscheint Satan im „himmlischen Hofstaat“ Gottes als der „Chefankläger“<br />
(Staatsanwalt) der Frommen. Nachfolgende Vorstellungen im Alten Testament ist<br />
der Satan noch nicht der Teufel <strong>und</strong> Widersacher im späteren Sinn des Wortes, auch<br />
kein widergöttliches böses Prinzip. Im hellenistischen Judentum (70 n. Chr.) erfährt<br />
der Teufel eine Identifikation mit dem Todesengel <strong>und</strong> die Umdeutung zum Bösen.<br />
Er versucht, das Verhältnis zwischen Gott <strong>und</strong> Israel zu (zer)stören oder zumindest<br />
die Menschen von Gott abzubringen.<br />
In den Qumranschriften wird Belial in einem dualistischen System verankert <strong>und</strong> als<br />
böser Geist (Satan) bezeichnet. Gott hat zwei Geister geschaffen, den des Lichts <strong>und</strong><br />
den Geist (Engel) der Finsternis, der Feindschaft, Unzucht, Reichtum <strong>und</strong> Verunreinigung<br />
des Heiligtums sind die „drei Netze Belial's“. Die endzeitliche Vorstellung<br />
der Qumrangemeinde spiegelt sich in der Auffassung wider, daß nach der Trennung<br />
vom übrigen Volk, Belial <strong>und</strong> seine „Söhne der Finsternis“ gegen Israel losgelassen,<br />
aber letztendlich in einer apokalyptischen Schlacht von Gott in seine Schranken<br />
gewiesen wird.<br />
Im Neuen Testament treffen wir 37 mal auf diábolos, 36 mal satanas <strong>und</strong> 7 mal auf<br />
Beelzebub. Daneben finden sich aber auch andere Bezeichnungen wie Feind, der<br />
Böse, Fürst dieser Welt oder Widersacher. Das paulinische Schrifttum scheint sich an<br />
das dualistische qumranische Gedankengut anzulehnen (2. Kor). Gegensatzpaare<br />
wie Licht Finsternis, Christus – Beliar, Gerechtigkeit – Gesetzlosigkeit, gläubig –<br />
ungläubig sind ein typisches Merkmal dafür. Satan kann durch sein Wirken viel<br />
Unheil, Beschwernisse <strong>und</strong> Krankheit anrichten. Gegen seine Versuchungen helfen<br />
nur die Waffenrüstung Gottes (Eph 6,11.16) <strong>und</strong> die entschlossene Hinwendung zu<br />
Gott (Jak 4,7), denn der Teufel hat die Macht über den Tod (Hebr 2,14). Die johanneische<br />
Schriften kennen den Teufel als Schlange in Anlehnung an die Urgeschichte<br />
(Gen 3), der Teufel ist der Mörder, Lügner von Anfang an. Menschen, die in seinen<br />
3 Satanas = Widersacher.<br />
4 diabolos (griech. = durcheinanderwerfen, auseinanderbringen, anklagen, Vorwürfe machen,<br />
verleumden, täuschen, u.a.<br />
5 Es ist nicht ganz geklärt, welche Bedeutung diesem Begriff zugr<strong>und</strong>eliegt. Möglich wäre „Ba’al<br />
zebub“ = Herr der Höhe (Himmelsgott), wahrscheinlicher: „Ba’al zibbul“ Herr des Kots, Dungs,<br />
Götzenopfers aber auch „Ba’al zevuv“ = Gott der Fliegen.