08.12.2012 Aufrufe

Okkultismus und Satanismus

Okkultismus und Satanismus

Okkultismus und Satanismus

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

70 <strong>Satanismus</strong><br />

Als ein typischer Vertreter dieser Richtung kann Anton Szandor LaVey (bürgerlicher<br />

Name: Howard Levy) mit seiner am 30. April 1966 (Walpurgisnacht) gegründeten<br />

kalifornischen „Church of Satan“ gelten. Der „Irdische Vertreter seiner Höllischen<br />

Majestät“, so seine Eigenbezeichnung, verfaßte im gleichen Jahr die „Satanic Bible“<br />

mit den neun „Satanic Statements“, die die typische Auffassung des rationalistischen<br />

Satanisten LaVey widerspiegeln:<br />

1. Satan repräsentiert das Gewährenlassen anstelle der Abstinenz.<br />

2. Satan repräsentiert das Vitale anstelle leerer spiritueller Träume.<br />

3. Satan repräsentiert unbegrenzte Weisheit statt heuchlerischen Selbstbetrug.<br />

4. Satan repräsentiert fre<strong>und</strong>liches Verhalten einzig denen gegenüber, die es verdienen,<br />

anstelle nutzloser Liebe gegenüber Unwürdigen.<br />

5. Satan repräsentiert Rache, anstatt die andere Wange hinzuhalten.<br />

6. Satan repräsentiert bei Auseinandersetzungen die Verantwortlichkeit dessen, der verantwortlich<br />

ist, anstelle der Sorge um psychische Vampire.<br />

7. Satan repräsentiert den Menschen als nichts anderes als ein anderes Tier, manchmal besser,<br />

aber viel häufiger schlechter als jene, die auf vier Füßen gehen, ein Tier, das mit seiner<br />

angemaßten göttlichen Entwicklung intellektueller <strong>und</strong> spiritueller Art schlimmer als alle<br />

anderen Tiere geworden ist.<br />

8. Satan repräsentiert alle sogenannten Sünden, soweit sie physischer, geistiger oder emotionaler<br />

Befriedigung dienen.<br />

9. Satan ist der beste Fre<strong>und</strong>, den Kirche jemals gehabt hat, weil sie ihn all‘ die Jahre im<br />

Angebot gehabt hat. 28<br />

Dazu kamen noch weitere 11 zur selben Zeit geschriebenen Regeln, die aber zur<br />

damaligen Zeit aus Gründen der fehlenden Akzeptanz in der amerikanischen<br />

Gesellschaft nicht veröffentlicht <strong>und</strong> nur den Mitgliedern als „Lex Satanicus“ (das<br />

Gesetz des Dschungels sozialer Wechselwirkung) zur Kenntnis gebracht wurden. Sie<br />

beinhalteten einen Verhaltenskodex, der in der 11. Regel in der Aussage gipfelte:<br />

„Wenn du auf offenem Gr<strong>und</strong> unterwegs bist, belästige niemanden. Wenn dich jemand belästigt,<br />

bitte ihn, damit aufzuhören. Wenn er nicht damit aufhört, vernichte ihn.“ 29<br />

Die Church of Satan kennt fünf Initiationsgrade:<br />

1° Satanist bzw. Setian – Bei einer Aufnahme in die Church erhält jeder sofort den<br />

Grad „Setian“. Keine besonderen Pflichten werden ihm auferlegt. Beim Tempel of<br />

Set kann man allerhöchstens zwei Jahre den Status „Setian“ innehaben.<br />

2° Zauberer bzw. Adept – Durch eine Prüfung muß das einfache Mitglied seine Befähigung<br />

nachweisen, die Inhalte der „Satanic Bible“ anwenden zu können um als<br />

Zauberer oder Adept von den jeweiligen Organisationen anerkannt zu werden.<br />

3° Priester von Mendes – In der „Satanic Bible“ steht, ein Mitglied könne als<br />

„Erwählter“ erkannt werden, aber nicht von anderen menschlichen Wesen, sondern<br />

von den Mächten der Finsternis. Den Führern der Organisation ist vorbehalten, eine<br />

„Erwählung“ festzustellen <strong>und</strong> auszusprechen. Der Erwählte kann die Ordination<br />

28 Anton Szandor LaVey, „he Satanic Bible“, S. 25, 1966<br />

29 A.a.O., Peter H. Gilmore.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!