Okkultismus und Satanismus
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Typologien 77<br />
Ökologie, alter Religion hin zu einem „arisch-germanischen“ gewaltbereiten <strong>Satanismus</strong><br />
gelenkt. Allen voran Euronymus von „Mayhem“ rief das sogenannte „Black<br />
Metal Council of Norway“ ins Leben <strong>und</strong> begann mit seiner selbstgestellten Aufgabe,<br />
die Welt von nicht wahrhaft ergebenen Black-Metallern <strong>und</strong> dem <strong>Satanismus</strong><br />
abschwörenden Death Metal-Bands zu reinigen. Wobei das größte Ideal zu sein<br />
scheint, die Welt in ein zweites Mittelalter, der Ära düsterer Riten <strong>und</strong> unheilvoller<br />
Todesbotschaften zu stoßen. Seine Parole: „Black Metal ist für brutale Leute; Leute,<br />
die fähig sind zu töten!“ 36 erhielt einen praktischen Anstrich durch die Aufstellung<br />
einer „Todesliste“, in der abtrünnige Black Metal-Musiker namentlich aufgeführt<br />
waren.<br />
Als ein weiterer wichtiger Mann der norwegischen Black Metal-Szene gilt der<br />
damals 22jährige Varg Vikernes von der Gruppe „Burzum“, auch bekannt unter seinem<br />
Spitznamen „Greven“ (der Graf). Er war Mitbegründer des „Norway Inner Circle“,<br />
einer militant auftretenden Vereinigung von satanistisch angehauchten „Black<br />
Metal-Musikern“, die <strong>Satanismus</strong> mit arisch-germanischen <strong>und</strong> keltischen Ansätzen<br />
koppelten. Vikernes Menschenbild ist bezeichnend für die Szene: „Menschen sind<br />
wertlos <strong>und</strong> dumm, sie existieren, um einem Führer zu folgen.“ 37 Deshalb war es für<br />
ihn ein konsequenter Schritt, den Satanisten <strong>und</strong> Black Metal-Musiker Oystein Aarseth,<br />
alias „Euronymus“, der bis dato als Kopf des norwegischen „Black Metal<br />
Council of Norway“ galt, aus Konkurrenzgründen zu ermorden 38 . Vikarnes mit seinem<br />
Pseudonym „Count Grishnackh“ <strong>und</strong> anderen Mitgliedern des „Inner Circle“<br />
sind mittlerweile zahlreiche Straftaten, unter anderem Mord, Mordanschläge, Körperverletzungen,<br />
Kirchenbrandstiftungen (in über 20 Fällen sind alte norwegische<br />
Stabkirchen abgefackelt worden) zur Last gelegt worden. Der „Graf“ führt, obwohl<br />
zu lebenslanger Haft verurteilt, seine „Geschäfte“ aus dem Knast weiter. Nicht nur<br />
Vikarnes, auch andere Black Metaller mordeten, so z.B. der Schlagzeuger der Gruppe<br />
„Emperor“ Bard G. Eithin, Pseudonym „Faust“, in Lillehammer einen Homosexuellen.<br />
Bands, die laut Mühlmann dem „Norway Inner Circle“ angehören, heißen:<br />
„Burzum“, „Dark Throne“, „Emperor“, „Immortal“ <strong>und</strong> „Mayhem“.<br />
Inzwischen hatte sich, von den Norwegern beeinflußt, eine „German Black Metal<br />
Mafia“ in Deutschland gegründet, die angeblich, analog zur norwegischen Szene,<br />
eine „Todesliste“ im Untergr<strong>und</strong> zirkulieren ließ, wo „unliebsame Redakteure“ oder<br />
andere „Black Metal-Kritiker“ als potentielle Todeskandidaten verzeichnet waren.<br />
Heute ist es in Deutschland anscheinend ruhiger geworden <strong>und</strong> auch die „German<br />
Black Metal Mafia“ scheint nicht mehr existent. Allerdings hat sich die Neugründungswelle<br />
von Black Metal-Band’s auf hohem Niveau stabilisiert <strong>und</strong> bleibt weiterhin<br />
ungebrochen. Auch das andere Kennzeichen, nämlich der ideologische Aspekt:<br />
für die Unterstützung des satanistischen Glaubens auch Straftaten begehen zu wol-<br />
36 Sh. Artikel von Robert Müller, „Satanische Verse“ in Metal Hammer, 6/1993<br />
37 A.a.O., Robert Müller<br />
38 Sh. Die Reportage von Wolf Rüdiger Mühlmann im Göttinger Tageblatt, „<strong>Satanismus</strong> <strong>und</strong> Musik“,<br />
Sn. 25 – 27, 9.2.1995.