Okkultismus und Satanismus
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Typologien 73<br />
Manson <strong>und</strong> seine „The Family“, die für die 1969 begangenen Ritualmorde an der<br />
Hollywoodschauspielerin Sharon Tate (damalige Ehefrau des Regisseurs Roman<br />
Polanski) <strong>und</strong> weiterer Personen haftbar gemacht wurden, gehören in dieses Genre.<br />
Kennzeichnend für diese Bewegung ist die mangelnde Organisationsfähigkeit, ein<br />
nur schwach ausgeprägtes Ritualsystem, aber dafür den unbändigen Willen alle<br />
gesellschaftlichen Konventionen über Bord zu werfen. „Entweihungen“ (Profanierung)<br />
von Kirchen, Vandalismus auf Friedhöfen gehören genauso zu den Kultpraktiken,<br />
wie das „Feiern“ von Tieropfer-Ritualen oder das Begehen von Ritualmorden.<br />
Wobei diese als Fanal des Unterganges abendländisch-christlicher Kultur verstanden<br />
sein will. Bei einem gewissen Teil solcher Fälle ist davon auszugehen, daß die<br />
Medien (Fernsehen <strong>und</strong> Presse) die Folie für das Praktizieren dieser Rituale bieten.<br />
4.6 Psychotischer <strong>Satanismus</strong><br />
Er ist weder organisiert noch in seinen Ritualpraktiken strukturiert. Psychotische Satanisten<br />
sind in ihrem Persönlichkeitsprofil entsprechend Einzelgänger. Rituale werden<br />
nur alleine oder im kleinen Kreise (zwei oder drei Personen) zelebriert. In „Blutritualen“<br />
werden sich z.B. am Unterarm Schnitte zugefügt <strong>und</strong> das so gewonnene Blut Satan<br />
geopfert. Anlaß oder Auslöser der Ritualpraxis können u.a. „innere Stimmen“ sein, die<br />
oftmals auf psychopathologische Ursprünge (z.B. Psychosen) zurückzuführen sind. Es<br />
ist nicht auszuschließen, daß es in diesem Bereich zu „wahnhaft“ motivierten Straftatbeständen,<br />
im Extremfall bis zu Tötungen von Menschen kommen kann.<br />
4.7 Privatsatanismus<br />
Hier haben wir es mit Menschen verschiedenen Alters <strong>und</strong> Geschlechts zu tun, die<br />
sich Satan zuwenden, ohne gleichzeitig eine organisierte Struktur akzeptieren zu wollen.<br />
Der Wissenstand ist je nach intellektueller Reife als hoch zu bezeichnen. Der „Privatsatanist“<br />
beschafft sich Informationen aus alten Bibliotheken, besucht „Volksk<strong>und</strong>e-Seminare“<br />
an den Universitäten oder surft im Internet <strong>und</strong> pflegt über entsprechende<br />
Chats (Diskussionsforen) den Austausch mit Gleichgesinnten. Als Ritualvorlagen<br />
dienen alte Schriften <strong>und</strong> Publikationen der bekannten Esoterik- <strong>und</strong> Okkult-<br />
Verlage, wie die berühmt-berüchtigte „Schwarze Reihe“ aus dem Richard Schikowski-Verlag<br />
Berlin. Friedrich-Wilhelm Haack hat meines Erachtens recht, wenn er in seinen<br />
Anmerkungen zum <strong>Satanismus</strong> 34 darauf verweist, daß „... hinter einer Hinwendung<br />
zum Privatsatanismus mit gewisser Wahrscheinlichkeit nicht einzelne Entschlußhandlungen<br />
stehen, sondern kombinierte Problemlagen, entstanden etwa aus<br />
sozialer Isolation, emotionaler Dissatisfaktion <strong>und</strong> moralischer Ambivalenz.“<br />
34 Sh. Friedrich-Wilhelm Haack, „Anmerkungen zum <strong>Satanismus</strong>“, Moonchild-Edition 17,<br />
München 1991.