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Okkultismus und Satanismus

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Typologien 75<br />

4.10 Kultursatanismus<br />

Diese Spielart kann hier nur grob angerissen werden. Leider gibt es für diesen Bereich<br />

kaum brauchbare <strong>und</strong> gute Veröffentlichungen in Deutschland, von ein paar Aufsätzen<br />

einmal abgesehen. Die meisten Abhandlungen beziehen sich mehr oder weniger<br />

auf spektakuläre Quellen. Selbst heute geistert noch die Veröffentlichung von U. Bäumer,<br />

„Wir wollen nur deine Seele – Rockmusik <strong>und</strong> <strong>Satanismus</strong> – Daten, Fakten,<br />

Hintergründe“, mit seinen teilweise willkürlichen Schlußfolgerungen durch deutsche<br />

Buchhandlungen. In dieser Abhandlung identifiziert der Autor Bands wie die „Rolling<br />

Stones“ 35 , „AC/DC“, „Led Zeppelin“ oder „Eagles“ <strong>und</strong>ifferenziert als Wegbereiter oder<br />

Involvierte des <strong>Satanismus</strong>. Nicht nur daß Bäumer linguistisch daneben liegt, denn<br />

<strong>Satanismus</strong> war nicht das Problem der Rockmusik, ergeht er sich in spekulative Hypothesen,<br />

deren Beweis er nicht anzutreten vermag. Der Name „Black Metal“ bezieht<br />

sich auf die zweite LP der Gruppe „Venom“ aus dem Jahre 1982. Die ursprünglich satanistischen“<br />

Inhalte der Bands der 80er Jahre wurden überlagert durch Endzeitthemen<br />

Mitte bis Ende der 80er Jahre <strong>und</strong> mündeten in den „Trash Metal“, der gekennzeichnet<br />

ist durch Destruktion, Blasphemie, Perversion, Gewaltphantasien, Zerstörungswut.<br />

Anfang der 90er Jahre erscheint als neues Subgenre der „Death Metal“ mit dem für ihn<br />

typischen „kehlkopfkrebsartigen Gesang“ <strong>und</strong> den auf Baß heruntergestimmten Gitarren.<br />

Inhaltlich wird jetzt der Tod, Nekrophilie mit allen ihren perversen Spielarten, aber<br />

auch wiederum im „neuen“ Black Metal (BM) „<strong>Satanismus</strong>“ thematisiert.<br />

Als Beispiel dient der auszugsweise aufgeführte Text „Seven Churches“ von der<br />

Gruppe „Possessed“:<br />

heilige hölle<br />

heilige hölle – tod für uns<br />

stansfell unheilige lust<br />

teufelswasser beginnt zu fluten<br />

gott ist geschlachtet trinkt sein blut<br />

satans sohn ist neu geboren<br />

dem tod verschworen<br />

tage von hass <strong>und</strong> tage von schmerz<br />

ewigkeit für satans herrschaft<br />

da war blut <strong>und</strong> schmerz<br />

da war extase<br />

gier nach magie hexengier<br />

zauberei<br />

35 Sh. U. Bäumer, „Wir wollen nur Deine Seele“, CLV, Bielefeld, 9. Auflage, 1992. Hier überschreibt<br />

<strong>und</strong> übersetzt er in Anlehnung an den Rolling Stones-Titel „Sympathy for the Devil“ ein Kapitel<br />

mit „Symphatie für den Teufel“, ohne die idiomatische Bedeutung von „sympathy for…“<br />

(nämlich „Mitleid mit...“), die im Text deutlich Anwendung findet, zur Kenntnis zu nehmen.

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