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Okkultismus und Satanismus

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Praktiken <strong>und</strong> Rituale 85<br />

5.3 Schwarze Messe<br />

Die schwarze Messe stellt die Umkehrung des christlichen Ritus, genauer der<br />

römisch-katholischen Messe dar. Zum Szenarium satanistischer Messen gehört<br />

schwarzes Tuch, Paramente, vergleichbar den liturgischen Gewändern der katholischen<br />

Priestern oder Mönche. Meßbücher <strong>und</strong> -pulte finden Verwendung 45 . Die<br />

schwarze Messe nach Anton Szandor LaVey wird mehr in der Form eines (perversen)<br />

Psychodramas zelebriert, die Dvorak 46 folgendermaßen beschreibt:<br />

„Verwendet werden dabei Texte aus der Bibel, dem Missale Romanum (in entsprechend pervertierter<br />

Form) von Charles Baudelaire <strong>und</strong> aus Joris-Karl Hysmans satanistischen Schlüsselroman<br />

‚La Bas‘.<br />

Der Kultraum ist einer gotischen Kapelle nachempf<strong>und</strong>en, als liturgische Musik spielt<br />

eine Orgel Werke von Bach <strong>und</strong> Palestrina, unter dem Bildnis Baphomets hängt über einer<br />

nackten Frau ein auf den Kopf gestelltes Kruzifix. Als Hostie dient ein Rübenschnitzel, das<br />

Weihwasser wird durch den Urin einer als Nonne verkleideten Hexe ersetzt, die ihn zuvor<br />

coram publico in einen Nachttopf strömen läßt. Das Gloria der Schwarzen Messe lautet:<br />

‚Gloria Deo, Domino Inferi, etin terra vita hominibus fortibus. Laudamus te. Benedicimus te,<br />

adoramus te, glorificamus te propter magnam potentiam tuam: Domine Satanas, Rex Inferus<br />

Imperator omnipotens.‘„<br />

5.4 Teufelspakt<br />

Die schwarze Messe bietet unter anderem den Rahmen, Probanden (Einstiegswillige)<br />

in den Kult einzuweihen. Als wesentlichen Bestandteil in diesem Zusammenhang<br />

ist der Teufelspakt zu benennen, der den Einstieg letztendgültig besiegelt. Die<br />

Geschichte der Teufelspakte geht bis in das Altertum zurück, deren Wurzel aber bis<br />

in altjüdische schwarze Magie der Kischuph fußt. 47 Die Anrufung Satans geschah<br />

durch Beschwörungsrituale, die vor allem mit blutigen Opfern <strong>und</strong> Räucherungen<br />

vollzogen wurden. Gregorius stellt dazu weiter fest: „Vor allem galt das Blut im jüdischen<br />

Zauberwesen, wie auch heute noch in der satanistischen Magie, nicht nur als ein Materialisationsmittel<br />

bei der Beschwörung, sondern war <strong>und</strong> ist noch ein direktes Nahrungsmittel<br />

der erscheinenden Geister, welche ihre stoffliche Ergänzung aus Blut <strong>und</strong> Spermaessenz<br />

ziehen.“ 48<br />

Einen 14 Paragraphen umfassenden mittelalterlichen Teufelspakt aus dem Lateinischen<br />

nach Guaccius 49 wird zumindest in Teilvarianten auch gegenwärtig in satanistischen<br />

Gruppen, Organisationen, Logen benutzt:<br />

45 Sh. Crispino, Giovanni, Zatterin, „Das Buch vom Teufel“, S. 73, Frankfurt/M. 1987.<br />

46 Sh. Dvorak, a.a.O., S. 103, zitiert bei J. Schmidt, a.a.O., S. 164 f.<br />

47 Sh. Gregor A.Gregorius, „Satanische Magie“, Berlin 1983.<br />

48 A.a.O., Gregor Gregorius<br />

49 Compend. Malef. zitiert in Sinistrari d’Améno: De Daemonialitate, entnommen aus a.a.O.

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