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SPORTaktiv Dezember 2016

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OUTDOOR<br />

Zu den allgemeinen Kompetenzen,<br />

die zum selbstständigen Gehen<br />

von Skitouren nötig sind (Tourenplanung,<br />

Routen- bzw. Spurwahl, Orientierung<br />

im Gelände, Schnee- und<br />

lawinenkundliches Beurteilungsvermögen<br />

etc.) kommen jene alpinistische<br />

Kenntnisse und Erfahrungen<br />

hinzu, die man beim Begehen von<br />

Hochtouren braucht.<br />

HOCHTOUREN MIT BERGFÜHRER ...<br />

Wer nicht über sehr gute alpinistische<br />

Kenntnisse und entsprechende<br />

Erfahrungen verfügt, sollte sich unbedingt<br />

einem Bergführer anschließen.<br />

Dieser bringt das nötige alpinistische<br />

Wissen und Können in die<br />

Tour mit ein. Als Teilnehmer reicht es<br />

dann, „bloß“ entsprechend körperlich<br />

fit zu sein und jene Anforderungen zu<br />

erfüllen, die man von einem durchschnittlich<br />

erfahrenen Skitourengeher<br />

erwartet.<br />

Der Bergführer wird sich auch<br />

um die Vermittlung jener alpinistischen<br />

Grundlagen kümmern, die jeder<br />

Teilnehmer auf der Tour braucht.<br />

Gleiches gilt auch für geführte Touren<br />

der alpinen Vereine, wo meist ehrenamtliche<br />

Tourenführer tätig sind. Als<br />

staatlich geprüfte Instruktoren und<br />

Lehrwarte oder auch als Übungsleiter<br />

verfügen diese ebenfalls über eine entsprechende<br />

Ausbildung und die nötige<br />

Tourenerfahrung.<br />

Dennoch würde ich allen, die<br />

überhaupt noch nie ein Seil in der<br />

Hand gehalten oder noch nie Steigeisen<br />

angelegt haben, raten, diese „Erstkontakte“<br />

keinesfalls auf ihrer ersten<br />

großen Skidurchquerung zu planen,<br />

sondern lieber mit „Einfacherem“ zu<br />

beginnen, zum Beispiel einer Skibesteigung<br />

des Großvenedigers oder des<br />

Rauriser Sonnblicks. Übrigens: Beide<br />

genannten Touren entsprechen hinsichtlich<br />

ihrer alpinistsichen Anforderungen<br />

gut dem, was einem dann<br />

etwa auch auf einer „Haute Route“ abverlangt<br />

wird.<br />

... ODER SELBST GEPLANT<br />

Spätestens, wenn man mehrtägige<br />

Skihochtouren selbst durchführen<br />

möchte, beginnt es wirklich anspruchsvoll,<br />

aber für erfahrene alte<br />

Hasen auch richtig interessant zu<br />

werden. Die Spannung entsteht dann<br />

schon bei der Planung. Üblicherweise<br />

startet man mit einem intensiven Studium<br />

von Landkarten und von Tourenbeschreibungen<br />

– man versucht<br />

also, sich ein Bild über Routenverlauf,<br />

Anspruchsniveau und die Schwierigkeiten<br />

auf den Tagesetappen zu machen.<br />

In den Wochen vor der Tour<br />

werden auch Informationen über<br />

Wetterverlauf sowie Schnee- und Lawinenverhältnisse<br />

gesammelt.<br />

Zu jeder Tourenplanung gehört<br />

auch das Ausarbeiten von alternativen<br />

Routen; und bei mehrtägigen Touren<br />

unbedingt auch die Entwicklung<br />

eines „Plan B“, der in Kraft tritt, wenn<br />

die geplante Tour undurchführbar<br />

wird. Auch die Planung von „Fluchtrouten“,<br />

die gewählt werden, um die<br />

Tour notfalls abbrechen zu können,<br />

ist wichtig.<br />

Zur Planung gehört es auch,<br />

Schlafplätze auf den Hütten vorab zu<br />

reservieren. Dies ist in der Regel problemlos<br />

möglich, wenn man die Reser-<br />

Mittendrin<br />

NEUES BIKE<br />

MIT ALTEM FAHRER<br />

Warum Radsportler auf den wichtigsten Verschleißteil<br />

ganz besonders Acht geben sollten.<br />

ERNST SITTINGER,<br />

Mitglied der<br />

Kleine-Zeitung-<br />

Chefredaktion,<br />

Kabarettist und<br />

begeisterter Biker<br />

STELLT EUCH VOR, ihr würdet euch maximal alle sechs bis sieben<br />

Jahre ein neues Auto kaufen. Allerdings würdet ihr bei<br />

dieser „Neuanschaffung“ nur die Karosserie austauschen –<br />

der Motor im „neuen“ Auto wäre noch immer der von eurem<br />

allerersten Wagen. Der wurde nämlich bei jedem Modellwechsel<br />

mitgenommen und in den jeweils neuen Wagen eingebaut.<br />

Obwohl er mittlerweile schon Jahrzehnte auf dem Buckel hat.<br />

In genau dieser Lage befindet sich der Mountainbiker. Rahmen,<br />

Geometrie und Anbauteile erstrahlen beim Modellwechsel<br />

alle paar Jahre in neuem Glanz. Der Fahrer aber ist noch<br />

immer der alte. Weder hat er plötzlich mehr PS, noch kann<br />

er plötzlich mit sparsamerem Verbrauch oder optimiertem<br />

Drehmoment aufwarten. Dafür kann es jederzeit sein, dass<br />

beim alten Fahrer plötzlich eine Schraube locker ist. Von den<br />

Abgasen ganz zu schweigen – da hilft ganz sicher keine Weltklimakonferenz.<br />

Der Fahrer ist also – man muss es so sagen – ein Verschleißteil,<br />

der im Ernstfall nicht gewechselt werden kann. Er ist die<br />

lebende Sollbruchstelle, die radfahrende Obsoleszenz, der<br />

wandelnde Oldtimer. Eigentlich ein schönes Gefühl: Man ist<br />

im sprichwörtlichen Sinne unersetzlich. Deshalb ist der eigene<br />

Körper jener Teil des Sportgerätes „Fahrrad“, der am sorgfältigsten<br />

gepflegt, gehegt und gehätschelt werden muss. Hätscheln<br />

heißt in diesem Fall: bewegen, trainieren, weiterentwickeln.<br />

Der Körper braucht Auslauf. Wer rastet, rostet. Und<br />

Rost passt nicht zum funkelnagelneuen Bike.<br />

So viel zu etwaigen Überlegungen, in den Wintermonaten<br />

die sportlichen Zügel schleifen zu lassen und lieber Keks statt<br />

Kilometer zu schlucken. Übrigens: Wie jeder andere Motor<br />

säuft auch der Körper ab, wenn man zu viel „Kraftstoff“ zuführt.<br />

Dann hat sozusagen der Motor einen Patschen. Davon<br />

ein andermal. Trotzdem: Prost auf die kommenden Feiertage!<br />

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