SPORTaktiv Dezember 2016
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FOTOS: ISTOCK, Sportunion Steiermark/Harald Tauderer<br />
mer hat seine „A-Lage“ und trainiert<br />
dennoch alle vier. Daran sollen sich<br />
Triathleten ein Vorbild nehmen.<br />
Durch wechselnde Lagen wird das<br />
Wassergefühl perfekt geschult, es werden<br />
vermehrt Trainingsreize gesetzt,<br />
was sich auch auf die Kraul-Performance<br />
positiv auswirkt. Und es wird<br />
ein wichtiger Ausgleich gegen einseitige<br />
Belastungen gesetzt. Rückenschwimmen<br />
ist zum Beispiel perfekt,<br />
um einem Rundrücken, wie er durch<br />
die einseitige Haltung am Rad droht,<br />
entgegenzuwirken!<br />
Eine Spitzenübung für Triathleten<br />
ist das „Wasserball-Kraulen“, also das<br />
Kraulschwimmen mit dem Kopf über<br />
Wasser. Das braucht man zum Beispiel<br />
im Freiwasser, um sich zu orientien,<br />
oder um eine Boje zu umschwimmen.<br />
So könnte es zum Beispiel im Training<br />
sinnvoll eingesetzt werden: 10 x 25 m<br />
„Wasserball“, dann als Ausgleich 10 x<br />
25 m Rückenkraulen.<br />
Der Experte<br />
MAG. HERWIG REUPICHLER ist<br />
Sportwissenschafter, Triathlontrainer<br />
für Hobby- und Leistungssport und<br />
aktiver Triathlet.<br />
KONTAKT: herwig.reupichler@<br />
sportunion-steiermark.at<br />
WEB: tristyria.at, spowimed.at<br />
DREI EINFACHE BENIMMREGELN<br />
Da so viele Triathleten jetzt ihr<br />
Schwimmtraining forcieren, wird es<br />
mitunter eng im Wasser. Weil das immer<br />
wieder Anlass zu Missverständnissen<br />
oder gar Konflikten gibt, ist hier<br />
ein Hinweis zu den „Benimmregeln“<br />
in der Schwimmhalle angebracht. Viel<br />
Konfliktpotenzial ließe sich allerdings<br />
von vornherein entschärfen, würden<br />
Hallenanbieter die Leinen, wie man<br />
sie von Wettkämpfen kennt, drinnen<br />
lassen – doch das ist leider eher ein<br />
Wunschprogramm. Also ist etwas Disziplin<br />
gefordert. Im Grunde muss man<br />
nur diese drei Hauptregeln beherzigen:<br />
1. DIE RECHTSREGEL: Man schwimmt<br />
immer rechts von der schwarzen Linie<br />
am Beckenboden – auch nach der Wende.<br />
Im Grunde schwimmt man also<br />
„im Kreis“ um die Linie – so kommt<br />
man anderen nicht in die Quere.<br />
2. DER ABSTAND: So viel Abstand halten,<br />
dass man den Vordermann nicht<br />
bedrängt und schon gar nicht permanent<br />
auf die Füße schlägt. Mit Handpaddles<br />
ergäbe ein zu knapper Abstand<br />
sogar echte Verletzungsgefahr.<br />
3. DIE ÜBERHOLREGEL: Einen Überholwunsch<br />
signalisiert man, indem<br />
man dem Vordermann/der Vorderfrau<br />
etwa 5 Meter vor der Wende leicht auf<br />
die Füße klopft. Der Vorausschwimmende<br />
wartet dann, bis der Hintermann<br />
seine Wende vollzogen hat, und<br />
macht sich dann wieder auf den Weg.<br />
So verhindert man im Schwimmbecken<br />
beim Überholen „Elefantenrennen“<br />
wie von Lkws auf der Autobahn ...<br />
In gut organisierten Bädern gibt es<br />
eine Aufteilung in schnellere und gemütlichere<br />
Bahnen. Oft ist eine solche<br />
Einteilung angeschrieben oder man<br />
fragt den Bademeister. Es versteht sich<br />
von selbst, dass man sich an diese Organisation<br />
hält. Das hilft ebenfalls, Konfliktpotenzial<br />
zu entschärfen.<br />
UMGANG MIT „SPIELZEUGEN“<br />
Ein winterlicher Schwimmschwerpunkt<br />
wäre ohne den Einsatz von<br />
„Schwimmspielzeugen“, also speziellen<br />
Trainingstools für Schwimmer, sicherlich<br />
unvollständig. Das sind die<br />
gängigsten dieser Schwimmhilfen:<br />
HANDPADDLES sorgen für zusätzliche<br />
Wasserverdrängung und lassen<br />
sich in erster Linie für ein Kraftausdauertraining<br />
einsetzen, dosiert auch für<br />
die Technik. Je größer die Paddles, desto<br />
höher der Wasserwiderstand – im<br />
Zweifelsfall sollte man zu den kleineren<br />
greifen. Achtung: Wenn man den<br />
Armzug unter Wasser nicht mehr sauber<br />
durchdrücken kann, ist eine Pause<br />
angesagt, sonst leidet die Technik.<br />
EIN PULL-BUOY neutralisiert die Beine<br />
und hilft, sich auf die Armarbeit zu<br />
konzentrieren. Paddles und Pull-Bouy<br />
sind sicher die am häufigsten von Triathleten<br />
eingesetzten „Spielzeuge“.<br />
EIN SCHWIMMBRETT ist für gezieltes<br />
Beintraining einsetzbar. Wichtig<br />
ist, die Hände entspannt draufzulegen<br />
und nicht zu klammern.<br />
STREAMERS sind Kurzflossen, die fürs<br />
Beintraining geeignet sind und zudem<br />
eine höhere Geschwindigkeit im Training<br />
ermöglichen. Das erleichtert, gezielt<br />
an Armzugtechnik oder Atemtechnik<br />
zu arbeiten.<br />
SCHNORCHEL werden von Triathleten<br />
eher selten verwendet – bisher zumindest.<br />
Mit dem „Powerbreather“<br />
gibt es hier seit Kurzem aber eine Neuerung,<br />
die durch Ironman-Weltmeister<br />
Jan Frodeno Bekanntheit erlangt<br />
hat. Der Vorteil im Training: Man muss<br />
nicht mehr auf die Atemtechnik aufpassen,<br />
sondern kann sich auf die Bewegungen<br />
wie Armzug, Arm-Bein-Koordination<br />
usw. konzentrieren. (Mehr<br />
zu diesem neuen Gerät auf der nächsten<br />
Seite).<br />
Dazu aber noch mein Tipp, was<br />
den Einsatz von Schwimmhilfen anlangt:<br />
Nicht mehr als ca. 20 Prozent der<br />
Trainingszeit damit verbringen! Wer<br />
immer nur mit Geräten schwimmt,<br />
verlernt das Schwimmen eher – dosiert<br />
eingesetzt, können sie aber wertvolle<br />
Trainingshilfen sein!<br />
Auch Profis wie<br />
Lisi Gruber, Dritte<br />
beim Ironman Austria<br />
<strong>2016</strong> in Klagenfurt,<br />
arbeitet über<br />
den Winter mit Trainingstools<br />
an ihrer<br />
Technik. Der <strong>SPORTaktiv</strong>-Coach<br />
gibt<br />
gute Tipps.<br />
Nr. 6; <strong>Dezember</strong> ´16 / Jänner ´17<br />
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