09.12.2016 Aufrufe

sportFACHHANDEL 15_2016 Leseprobe

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>15</strong>.<strong>2016</strong> Winterschuhe<br />

Winterschuhe | SCHWERPUNKT | 13<br />

Marketingtool sein. Das ist etwas, was man tun muss.<br />

Verantwortungsbewusst heißt, dass das Produkt,<br />

das du in den Markt gibst, seine Versprechen hält.<br />

Wenn man den Mont Blanc besteigen möchte, muss<br />

der Schuh dafür auch die dafür nötigen Features und<br />

die Funktionalität dazu haben. Ich gebe das Produkt<br />

einem Händler, also muss ich auch den Händler unterstützen<br />

sowie verantwortungsbewusst sein, in der<br />

Art und Weise wie und wo ich das Produkt sonst noch<br />

vertreibe. Man muss seine Händler auch schützen.<br />

Wie unterstützen Sie Händler?<br />

Vittorio Forato: Natürlich stellen wir alle technischen<br />

Informationen zur Verfügung, die der Verkäufer<br />

braucht, um das Produkt richtig verkaufen zu<br />

können. Wir organisieren Trainings mit Verkäufern,<br />

wir laden aber auch Kunden ein hier nach Montebelluna,<br />

um sich direkt die Fertigung anzuschauen. Und<br />

dann unterstützen wir natürlich auch den Sell-out.<br />

Wir sind stets offen dafür, Aktionen zu unterstützen,<br />

sei es eine spezielle Schaufenstergestaltung oder ein<br />

Event im Geschäft. Man kann also sagen, wir unterstützen<br />

den Handel 360 Grad. In Deutschland gibt es<br />

so viele etablierte Marken, die annähernd hundert<br />

Prozent der Schuhwand belegen. Da ist es schwer,<br />

für eine Marke wie uns, noch einen Platz zu finden.<br />

Mit unserer „Mountain Inspired“ Kollektion waren<br />

wir aber sehr erfolgreich in den vergangenen drei bis<br />

vier Jahren, und die hat uns Türen geöffnet auch für<br />

andere Teile unserer Kollektion.<br />

Wie sieht Ihr Verantwortungsbewusstsein hinsichtlich<br />

der Materialien aus?<br />

Fabio Miotto: Bei Teilen unserer Kollektion sind wir<br />

eine Partnerschaft eingegangen mit Zulieferern, die<br />

sehr hohe ökologische Ansprüche haben. Zum Beispiel<br />

mit einem Lederlieferanten hier aus der Region,<br />

der chromfreies Leder anbietet. Im vergangenen Jahr<br />

haben wir damit begonnen, Zero Impact Leather, also<br />

ein Leder, für dessen Gerbung gar keine Schwermetalle<br />

mehr genutzt werden, in einigen Schuhen<br />

innen zu verwenden.<br />

Vittorio Forato: Vor drei Jahren schnitten wir bei<br />

Stiftung Warentest bei der Beurteilung von Schadstoffen<br />

von insgesamt <strong>15</strong> Marken am besten ab. Wir<br />

waren damals sehr überrascht, denn wir hatten das<br />

damals gar nicht groß analysiert. Jetzt arbeiten wir<br />

an einer Umweltdeklaration für alle unsere Produkte,<br />

für die wir eine Analyse betreiben unserer gesamten<br />

Produktionskette und des Produktionsprozesses, mit<br />

klaren Zahlen rund um den Einfluss, den das Produkt<br />

auf die Umwelt hat. Das Projekt wird im kommenden<br />

Frühjahr fertig sein, denke ich.<br />

Wie hat sich das Wintergeschäft entwickelt in den<br />

vergangenen Jahren?<br />

Fabio Miotto: Es hat sich sehr stark verändert<br />

und nun auch endgültig die Entwicklung unserer<br />

Kollektion beeinflusst. Früher hatten wir eine sehr<br />

viel größere Anzahl an klassischen Winterstiefeln<br />

Mit unserer „Mountain Inspired“ Kollektion<br />

waren wir sehr erfolgreich in den vergangenen<br />

Jahren. Vittorio Forato, PR und Communications<br />

mit Gore-Tex- oder Primaloft-Isolation speziell für<br />

Schneebedingungen. Diese so genannte „Sotto Zero“<br />

Linie gibt es jetzt nicht mehr. Der Markt hat sich verändert.<br />

Wir haben natürlich noch Winterschuhe, aber<br />

die sind universell einsetzbar von Oktober bis März.<br />

Für uns war das ein Schritt in die richtige Richtung:<br />

In Deutschland kommen mittlerweile 65 Prozent<br />

unserer Verkäufe im Winter aus diesem Bereich. In<br />

Österreich und in der Schweiz ist der Trend ähnlich.<br />

Sehen Sie AKU vielleicht auch bald bei normalen<br />

Schuhhändlern, also nicht nur im Sportbereich?<br />

Fabio Miotto: Wir haben bereits einige Kunden<br />

aus diesem Segment. Wir arbeiten zum Beispiel mit<br />

SABU und ANWR zusammen. Aktuell liegen wir<br />

bei etwa <strong>15</strong> Prozent unseres Gesamtgeschäfts – das ist<br />

also auch für uns ein zunehmend interessantes Segment.<br />

Die Verbände versuchen ihre Mitglieder davon<br />

zu überzeugen, sich den Outdoormarken zu öffnen.<br />

Da liegt für uns Potenzial. Das große Thema ist hier<br />

allerdings, dass wir wie alle Outdoormarken in Bezug<br />

auf Konditionen und Preise nicht in der gleichen Liga<br />

spielen wie Geox oder so. Und wir haben auch immer<br />

noch einen anderen Ansatz hinsichtlich Entwicklung<br />

und Qualität.<br />

Vittorio Forato: Es gibt aber auch noch viel für uns<br />

zu erobern in normalen Outdoorläden. Mit vielen<br />

haben wir ja gerade erst unser Geschäftsbeziehungen<br />

begonnen, zum Beispiel mit den Outdoor-Profis<br />

von Sport 2000. Und das sind auch die Händler, bei<br />

denen wir uns wohlfühlen und die uns auch verstehen.<br />

Die Verbände selbst schauen vorwiegend<br />

auf die großen, bekannten Marken. Und dort noch<br />

reinzukommen, wenn die Schuhwand eigentlich<br />

schon voll ist, ist nicht einfach.<br />

Wäre ein eigener Markenshop eine Alternative?<br />

Vittorio Forato: Ich glaube nicht, dass das aktuell<br />

möglich ist für uns. Wir haben hier in Montebelluna<br />

einen Fabrik-Shop, aber Flagship-Stores woanders<br />

aufzubauen, heißt einen Job zu machen, der nicht<br />

unser Job ist: Wir sind Produzenten, keine Händler!<br />

Und der Verkauf über das Internet?<br />

Fabio Miotto: Das ist für uns mehr eine Möglichkeit,<br />

mit unseren Endverbrauchern zu kommunizieren<br />

als ein Geschäftsmodell. Wir begeben uns nicht in<br />

Konkurrenz zu unseren eigenen Kunden, es gibt keine<br />

Preisunterschiede, höchstens mal spezielle Sonderangebote.<br />

Wir sind aber gerade dabei, zusammen mit<br />

unseren Kunden, ein B2B-System aufzubauen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!