sportFACHHANDEL 15_2016 Leseprobe
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II |<br />
beraten<br />
verkauft<br />
NR.40<br />
| Skihelm<br />
Abb 2: EPS gibt es in unterschiedlichen<br />
Varianten. Diese<br />
entscheiden darüber, wie dick<br />
die Wandstärke ausfallen muss<br />
und wie schmal der Helm sein<br />
kann.<br />
Da Kinder und Jugendliche das Skifahren<br />
oder Snowboarden meist erst lernen,<br />
Geschwindigkeiten und Risiken aber<br />
gleichzeitig aufgrund ihres Alters oft unterschätzen,<br />
sind Helme für sie eine besonders wichtige<br />
Ausrüstung, die sie bei Stürzen und Zusammenstößen<br />
schützen. Auch die Helmpflicht in<br />
einigen Skigebieten setzt an diesen Punkten an.<br />
Helmpflicht für Kinder und Jugendliche<br />
Österreich: Für Kinder und Jugendliche bis zum<br />
vollendeten <strong>15</strong>. Lebensjahr besteht in den Bundesländern<br />
Salzburger Land, Oberösterreich, Steiermark,<br />
Niederösterreich, Kärnten, Burgenland<br />
und Wien beim Skifahren und Snowboarden,<br />
aber auch beim Fahren mit Skibobs und Schlitten<br />
Helmpflicht. Allerdings wird sie nicht kontrolliert<br />
und auch Bußgelder werden nicht verhängt.<br />
Im Falle eines Unfalls ohne Helm könnten aber<br />
Probleme mit der Versicherung ins Haus stehen.<br />
Für die Bundesländer Tirol und Vorarlberg fehlt<br />
bisher eine gesetzliche Regelung. Für Vorarlberg<br />
gilt allerdings eine Empfehlung.<br />
Italien: Hier gibt es Helmpflicht für Kinder und<br />
Jugendliche bis 14 Jahren. Fehlt der Helm kann<br />
ein Bußgeld bis zu 200 EUR verhängt werden.<br />
Kroatien: Die Helmpflicht gilt hier für Kinder<br />
und Jugendliche bis <strong>15</strong> Jahren.<br />
Slowenien: Für Kinder und Jugendliche unter<br />
<strong>15</strong> Jahren gilt hier die Helmpflicht.<br />
Polen: Polen hat eine Helmpflicht für Kinder und<br />
Jugendliche unter 16 Jahren.<br />
Deutschland, Schweiz, Frankreich, USA und<br />
Kanada verzichten bisher auf eine Helmpflicht.<br />
Normen und Lebensdauer<br />
Auch Helme für Kinder müssen die europäische e<br />
Sicherheitsnorm EN 1077 erfüllen und damit<br />
gekennzeichnet sein. Die EN-Norm 1077 A gilt<br />
für Vollschalenhelme (Abb. 1), die auch die Ohren<br />
bedecken. Die EN-Norm 1077 B gilt für Halbschalenhelme,<br />
die über den Ohren enden können. n.<br />
Die Norm wird nur an die Helme vergeben, die<br />
bestimmte Prüfkriterien erfüllen. Diese sind oft<br />
auch die Basis bei Skihelmtests. So veröffentlichte te<br />
Anfang November <strong>2016</strong> das Regierungspräsidium um<br />
Tübingen einen Test zu 25 Skihelmen für Erwachsene<br />
und Kinder, die direkt aus dem Handel genommen<br />
wurden. Geprüft wurden die Dämpfung<br />
bei einem Aufprall oder Stoß, die Festigkeit und<br />
Abb 1: Der<br />
Vollschalenhelm<br />
schützt vor<br />
allem die<br />
jungen Skifahrer,<br />
die mit sehr hohen<br />
Geschwindigkeiten<br />
unterwegs sind.<br />
Wirksamkeit des Tragesystems<br />
sowie die<br />
Durchdringungsfestigkeit<br />
der Helme. Dass die<br />
Hersteller die Norm ernst<br />
nehmen, zeigt das Ergebnis: Bei keinem Helm<br />
konnten Mängel festgestellt werden.<br />
Neben diesen technischen Tests prüfte das<br />
genannte Regierungspräsidium in einer chemischen<br />
Analyse auch, ob die Bestimmungen zu<br />
kurzkettigen Chlorparaffinen (SCCP), Schwermetallen<br />
wie Cadmium und besonders besorgniserregenden<br />
Substanzen (SVHC), etwa bestimmten<br />
Weichmachern, eingehalten wurden. Fazit: Alle<br />
Helme bestanden die Tests, Grenzwertüberschreitungen<br />
wurden nicht festgestellt.<br />
Allerdings: Bei acht Helmen fehlte die Angabe<br />
des Herstellungsdatums bzw. die zum Ende der<br />
Nutzungsdauer des Helms. Ein erhebliches<br />
Manko, da auch und gerade unter widrigen<br />
winterlichen Wetterbedingungen das Material<br />
schneller altert und damit einhergehend der<br />
Schutz mit der Zeit verloren geht: „Ob ein Skioder<br />
Snowboardhelm noch Schutz bietet, hängt<br />
auch davon ab, wie oft er im Einsatz war, ob er<br />
großer UV-Strahlung oder Kälte ausgesetzt war<br />
und wie er gelagert wurde. Und natürlich, ob er<br />
mal einen Schlag oder Stoß abbekommen hat“,<br />
stellt Ingenieur Thomas Schuld vom Regierungspräsidium<br />
Tübingen in einem Interview mit<br />
Ispo.com fest.<br />
Und gerade bei Kinderhelmen sollte Ihr Kunde<br />
wissen: Lack, Aufkleber, Reinigungsmittel und<br />
Chemikalien können die Sicherheitsfunktionen<br />
des Helms beeinträchtigen.