sportFACHHANDEL 15_2016 Leseprobe
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<strong>15</strong>.<strong>2016</strong> Strategie | FACHHANDEL | 33<br />
Unfälle verhindern, so der Ansatz von Marc André Künkele,<br />
ISTA-Verkaufsleiter für Deutschland und Österreich.<br />
die dahinter steht, ist: Sollte z.B. ein Freerider allein<br />
unterwegs sein, kann er sich für eine Tour auch<br />
mit einem anderen, der ein ähnliches Sicherheitsniveau<br />
hat, zusammenschließen“, erzählt Marc<br />
André Künkele (Foto), ISTA-Verkaufsleiter für<br />
Deutschland und Österreich. Ziel ist, dass die, vor<br />
allem die Snowboarder, Freerider und Tourengeher,<br />
aber auch die Skifahrer, die abseits der präparierten<br />
Piste unterwegs sind, das damit verbundende Risiko<br />
richtig einschätzen lernen und so Unfälle verhindern.<br />
Die Notfallausrüstung soll möglichst gar<br />
nicht zum Einsatz kommen und wenn doch, dann<br />
nur, um verschüttete Kameraden retten zu können.<br />
ISTA verfolgt deshalb folgerichtig das Prinzip „Before<br />
– During – After“: Die Phase „Before“ steht im<br />
Zeichen der Prävention. Hier lernen die Teilnehmer<br />
der Praxiskurse die Risiken am Berg kennen, um sie<br />
dann zu vermeiden. Dazu zählen eine reflektierte<br />
Einschätzung der eigenen physischen und mentalen<br />
Verfassung, sowie der natürlichen Umgebung.<br />
„Die Frage ‚Kann ich in diesen Hang hineinfahren?‘<br />
muss jeden Tag neu beantwortet werden. Bin ich<br />
fit, geht es vielleicht, bin ich übermüdet, sollte die<br />
Antwort vielleicht anders ausfallen. Manchmal<br />
beeinflusst sogar das, was ich vorher gegessen<br />
habe, das Maß des Risikos. Abseits der Piste gibt es<br />
keinen doppelten Boden. Da muss alles stimmen“,<br />
erklärt Marc André Künkele. „Before“ ist ein wichtiger<br />
Part, denn die meisten Lawinen werden von den<br />
Wintersportlern selbst ausgelöst. In der Phase „During“<br />
üben sie, bei einem Lawinenabgang richtig zu<br />
reagieren und ihre Sicherheitsausrüstung, z.B. den<br />
Lawinenrucksack, richtig einzusetzen. In der Phase<br />
„After“ geht es darum, Kameraden zu retten und die<br />
Krise sicher zu bewältigen.<br />
Die Praxiskurse sind modular aufgebaut. Jede<br />
Einheit schließt mit einem internationalen Zertifikat<br />
ab. Die Vorteile liegen nach Künkele auf der<br />
Hand: „Die international gültigen Zertifikate in<br />
Form einer Scheckkarte tragen zu einem einheitlichen<br />
Standard bei. Trifft ein Skifahrer z.B. auf<br />
einen ISTA-Bergführer, sieht dieser anhand des<br />
Zertifikats, welches Wissen er voraussetzen kann.<br />
So können die Gruppen homogen gebildet werden.<br />
Und beim Einzelunterricht weiß der ISTA-Skilehrer<br />
sofort, auf welchem Niveau er einsteigen kann.“<br />
Eine Idee, die dem Tauchsport entlehnt ist. „Auch<br />
dort arbeiten seriöse Verleiher und Tauchschulen<br />
mit Zertifikaten“, argumentiert Gerd Bittl-Fröhlich.<br />
„Um dieses zu bekommen, absolviert man auch dort<br />
Kurse, die über die Gefahren sowie Risiken und das<br />
dann notwendige Handling aufklären. Da lernt man<br />
ja nicht, wie schön Tauchen ist.“ Ähnliches möchte<br />
ISTA im Bergsport etablieren.<br />
Für den Händler und Verkäufer bietet das neue<br />
Sportsella-Angebot zwei Vorteile. Sie können sich<br />
selbst schulen lassen, aber vor allen Dingen ihren<br />
Kunden beim Verkauf von Lawinensicherheits- und<br />
-verschüttetenausrüstung über das Produkt hinaus<br />
einen zusätzlichen Nutzen anbieten. Ein Beispiel:<br />
Damit beim Lawinenrucksack im richtigen Moment<br />
die Reißleine gezogen wird, wird selbst von den<br />
Herstellern ein Praxistest empfohlen. „Bei tiefen<br />
Temperaturen im Schnee vor Ort ist dieser Test<br />
sicher einprägsamer als zu Hause im wohlig<br />
warmen Wohnzimmer“, so Bittl-Fröhlich.