sportFACHHANDEL 15_2016 Leseprobe

15.2016 Winterschuhe
Winterschuhe | SCHWERPUNKT | 15
Einsatzbereich sind sie spezifisch designt und
funktionieren hier optimal. Dabei geht es nicht nur
um das Profildesign, sondern auch um das verwendete
Material. Wir greifen auf die optimale Gummimischung
zurück oder entwickeln diese. So können
Anwender auf ein verlässliches Produkt zählen, dass
sie noch besser macht.
Vibram, Continental, Ortholite, ... Was unterscheidet
Michelin von den anderen Sohlenherstellern?
Michelin ist für seine Führungsposition bekannt,
nicht nur hinsichtlich Marktanteilen, sondern auch
in Bezug auf die Entwicklung neuer Produkte. Die
Marke wird als technisch und stark wahrgenommen.
Unser Ziel ist es, die Technologie aus der Reifenentwicklung
auf die Sohlen zu übertragen. Dies ist
eine logische Erweiterung des Michelin Know-hows
und schafft einen komplett neuen Ansatz. Mit unserem
“Fit for use” Konzept schaffen wir so genau die
richtige Sohle für einen spezifischen Einsatzbereich.
Wir entwickeln gemeinsam individuelle Lösungen,
die dann exklusiv beim jeweiligen Partner Verwendung
finden. „From tyres to soles“ bedeutet aber
sehr viel mehr als nur die Adaption eines Reifens für
eine Schuhsohle. Die Reifen, die dabei als Ausgangsbasis
dienen, können aus den unterschiedlichsten
Anwendungsbereichen kommen. Entsprechend
werden verschiedene Features auf die Sohle übertragen.
Wir beschränken uns dabei nicht nur auf
die Verwendung eines Materials oder eines Designs.
Eine Schuhsohle gleicht einem Reifen auch in diesem
Punkt: sie kann aus verschiedenen Materialien,
unterschiedlichen Stoffen und Strukturen bestehen.
Sie haben Kooperationspartner im Snowboard-,
Running-, Kinderschuh-, Arbeitsschuh- und Outdoorbereich.
Mit welchen Partnern arbeiten Sie neu
zusammen und wie kommt es zu einer Kooperation?
Shimano und Mizuno sind unsere neuesten Partner.
An erster Stelle steht die Beziehung – wir sind
nicht einfach Zulieferer, sondern echte Partner und
wollen gemeinsam diese Partnerschaft erhalten
und ausbauen. Am Anfang steht daher der Aufbau
von Vertrauen und Sicherheit über Kenntnisse und
Fähigkeiten. Vor einer konkreten Zusammenarbeit
tauschen wir uns mit einem Schuhhersteller über
dessen Bedürfnisse aus und legen unsere Lösungen
dar. Sobald wir hier eine Übereinstimmung finden,
gehen wir den nächsten Schritt an.
Und wie dürfen wir uns diese Zusammenarbeit
zwischen Michelin und einem Schuhspezialisten
vorstellen?
Hinsichtlich der verschiedenen Anforderungen hat
eine Sohle so viel mit einem Reifen gemeinsam,
dass der Entwicklungsprozess vom ersten Konzept
bis zum fertigen Produkt sehr ähnlich abläuft. Hier
kommt Michelin mit seinen neuesten Entwicklungen
und Forschungsergebnissen ins Spiel. Der gesamte
Prozess beginnt mit einer gemeinsamen Bedarfsanalyse
und geht dann in die Kooperation bei der
Schuhentwicklung über. Die Teams arbeiten eng zusammen,
tauschen ihr Fachwissen aus und testen die
ersten Prototypen separat. Diese Ergebnisse fließen en
dann in das weitere Design ein. Das finale Produkt ist
individuell auf das Design und die technischen Anforderungen
des Schuhherstellers zugeschnitten und
wird von diesem exklusiv eingesetzt. So erreichen
wir in jeder Kooperation die optimale Lösung.
Vor allem: Wie lange wird an einer speziellen Sohle
getüftelt, getestet und gebastelt, bis sie letztendlich
in den Regalen der Händler stehen darf?
Die Intensität der Zusammenarbeit bemisst sich
auch an dem Innovationsgrad des Projekts. Wenn
wir mit bereits vorhandenen Technologien arbeiten
können, sprechen wir hier von ca. neun bis zwölf
Monaten. Wohingegen bei deutlich komplexeren
Entwicklungen, die dann mehr Forschung und Entwicklung
beinhalten, auch drei bis vier Jahre nötig
sein können. Bei einer guten Zusammenarbeit ist
beides möglich.
Im Snowboardbereich arbeiten Sie z.B. mit Ride
oder im Bikebereich mit Northwave zusammen –
wie gehen Sie im Entwicklungsprozess vor, worauf
kommt es an?
Es geht vor allem darum, die Ziele des Projekts aus
strategischer Sicht festzulegen. Wenn diese Ziele
von Anfang an klar dargelegt sind, ist ein zügiger
Fortschritt im weiteren Prozess deutlich einfacher.
Daneben dreht sich in unserer Entwicklung alles
um die Performance des Produkts, ein Schwerpunkt
ist daher das Testen. Wir wollen uns über das
Endergebnis absolut sicher sein.
Und wie geben Sie das spezielle Know-how an den
Fachhändler weiter, gibt es hierfür besondere
Schulungen?
Die Marke Michelin ist sehr bekannt und besitzt
eine enorme Reputation (lt. einer Studie des
Reputation Insitutes von 2016 liegt sie weltweit
auf Platz 15 beim Bekanntheitsgrad), wodurch
die Endkunden diese Neuerung im Fachhandel
deutlich wahrnehmen. Beim Kauf von Outdoorbzw.
Sportschuhen sollten sich Kunden immer
über die Aktivitäten klar sein, die sie mit diesen
Modellen ausüben wollen. Ob Mountain Training,
Trailrunning, Snowboarden oder Mountainbiken,
die Wahl der Schuhe sollte von unten nach oben
laufen – also da, wo der Gummi auf die Straße bzw.
den Trail, den Hang oder jeden anderen unbefestigten
Untergrund trifft.mUnsere Kommunikation ist
maßgeschneidert und genau auf die Bedürfnisse
jedes Brandpartners angepasst. Zusätzlich steht ein
internationales Tech Rep Team für verschiedenste
Trademarketing-Aktionen bereit, besucht die Stores
und schult Verkäufer hinsichtlich der Besonderheiten
von Michelin Technical Soles, der Partnerschaften
und der verschiedenen Sohlen.