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sportFACHHANDEL 15_2016 Leseprobe

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<strong>15</strong>.<strong>2016</strong><br />

Stores | FACHHANDEL | 37<br />

Deutschland, der an der Berliner Tauentzienstraße,<br />

der Verlängerung vom Kurfürstendamm, pompös<br />

eröffnet worden war, aus Rentabilitätsgründen<br />

wieder auf. Zugunsten einiger kleinerer, über die<br />

Stadt verteilter Nike-Stores. Auch die bundesweit<br />

erste Sportgalleria von Kaufhof, seinerzeit im neu<br />

restaurierten Kaufhof am Berliner Alexanderplatz<br />

eingeweiht, existiert nicht mehr. Altgediente und<br />

erfahrene Sportverkäufer in der Restsportabteilung<br />

von Kaufhof trauern dem nach, die berühmte<br />

Tartanbahn im Haus ist Geschichte.<br />

Es gibt in Berlin inzwischen alleine über 50<br />

Jack-Wolfskin-Läden und -Händler, im weiteren<br />

Stadtumfeld sogar noch mehr. Das US-Pendant The<br />

North Face könnte mit 12 Läden (eigene und Shopin-shop)<br />

dabei fast schon als Verlierer gelten. Und<br />

der britische Sportschuhfilialist JD kommt derzeit<br />

lediglich auf sieben Geschäfte, ein Ausbau des Filialnetzes<br />

ist jedoch nicht ausgeschlossen. Converse<br />

nimmt sich da mit gerade mal einem Markenstore<br />

regelrecht bescheiden aus. Dazu tummeln sich Odlo,<br />

Oakley, Adidas, Vans und Puma in die Stadt. Die<br />

Fülle der Eigenmarkenläden und Sortiments-Filialisten<br />

entzaubert das Angebot weiter und drückt auf<br />

die Lust zur Marke - wie im Stadtbild zu erkennen<br />

ist. Das ist ein Teil der Ramschphilosophie der Stadt,<br />

die der Sporthändler eingangs meinte. Dass neben<br />

Billig-Tourismus und -Gastronomie ansonsten der<br />

Trend zum Billig-Konsum auch im Textil- und im<br />

Sportbusiness allgemein floriert, ist ein weiterer<br />

Punkt der Ramschsause Berlins, die inzwischen West<br />

wie Ost erfasst hat. Da wird klar, dass auch Décathlon<br />

mitmischen will und zunächst am Berliner<br />

Alexanderplatz vor einem Jahr erstmals seine<br />

Pforten öffnete und danach im östlichen Gewerbegebiet<br />

Berlins, in Schöneweide, ein noch größeres<br />

SB-Center komplett neu baute und unlängst<br />

einweihte. Die aktuelle Eröffnung eines dritten,<br />

mehrgeschossigen Sport-Discounts von Décathlon in<br />

Berlin-Steglitz im Oktober dürfte als weiterer Testfall<br />

gelten. Und seine Wirkung nicht verfehlen. Wie von<br />

<strong>sportFACHHANDEL</strong> bereits berichtet, zielt die neue<br />

Décathlon-Filiale im Westen genau auf die seinerzeit<br />

erste Sport Scheck-Filiale in der Stadt, die nur einige<br />

Meter entfernt gegenüber liegt. Wie gnadenlos die<br />

Preis- und Angebotspolitik Décathlons einen gut<br />

sortierten und breit aufgestellten Sporthändler treffen<br />

kann, ist am Beispiel Camp 4 am Alexanderplatz<br />

zu sehen. Der nach der Wende erfolgreich durchgestartete<br />

Spezialist in Sachen Trekking und Outdoor<br />

strich einen Teil seiner Zelte und Festival-Ausrüstung<br />

zusammen, weil der Fachhändler preislich<br />

mit den 10- und 20-Euro-Angeboten von Décathlon<br />

um die Ecke nicht mithalten konnte (und wollte).<br />

Auf die Reaktionen von Sport Scheck in Berlin<br />

warten die Mitbewerber nun gespannt.<br />

„Wir haben sogar mehr Zelte verkauft“,<br />

berichtet dagegen Matthias Bischoff, Inhaber von<br />

Markenstores geben sich die Hand in Berlin: Von Oakley bis Odlo …<br />

360 Grad in Berlin, die Kunden der SB-<br />

Discounter kämen eh nicht zu ihm in den Laden.<br />

Der Sporthändler, vor gut fünf Jahren in Kreuzberg<br />

an den Start gegangen, „setzt auf eine andere Zielgruppe“.<br />

Der Spezialist für Outdoor und sportliche<br />

Funktionstextilien hat sich einen Namen aufgebaut,<br />

der für höchstes Beratungsniveau steht. Es<br />

werde jedoch immer schwieriger, gute Verkäufer<br />

in Berlin zu bekommen, bemerkt der Händler, die<br />

gegenüber internationalem Publikum mehrsprachig<br />

auch jedes Detail erklären könnten. „Das ist<br />

ein echtes Dilemma“. Bischoff sucht händeringend<br />

gute Fachkräfte. Viele gehen unter der Hand weg.<br />

Fazit: Bischoff steht verstärkt selber im Verkauf und<br />

versucht, seine Angestellten so gut wie möglich<br />

zu schulen und anzuleiten. Die Kunden danken es<br />

allerdings. Ebenso wie bei Laureen Dähnrich. Die<br />

Sporthändlerin<br />

und passionierte<br />

Läuferin aus<br />

Friedrichshagen,<br />

am Südosten von<br />

Berlin, steht fast<br />

immer selber<br />

im Geschäft.<br />

Ihr Sportladen,<br />

Laufart, ist auf<br />

individuelle<br />

Beratung von<br />

Runningkunden Zentralrad: Die<br />

aller Art eingestellt,<br />

wozu neben Kreuzberg seit 26<br />

Anlaufstelle in<br />

Erfahrung >>> Jahren.<br />

Zentralrad-Mitgründer<br />

Thomas Heppner verkauft<br />

nur Hochwertiges.

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