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Haltbarkeit von Zahnamalgam im Vergleich zu ... - DIMDI

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6 Hauptdokument<br />

<strong>Haltbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Zahnamalgam</strong> <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> <strong>zu</strong> Kompositkunststoffen<br />

6.1 Gesundheitspolitischer Hintergrund<br />

Zahnkaries gilt als eine der am häufigsten auftretenden Krankheiten weltweit 216 . Die vierte Deutsche<br />

Mundgesundheitsstudie (DSM-IV) stellt in einer repräsentativen Untersuchung fest, dass bei Kindern<br />

durchschnittlich 0,7, bei Jugendlichen 1,5, bei Erwachsenen 14,5 und bei Senioren 22,5 Zähne kariös<br />

oder gefüllt sind bzw. fehlen (DMFT-Index) 79, 113 .<br />

Gemäß den Richtlinien des Gemeinsamen Bundesauschusses (G-BA) soll jeder Zahn, der erhaltungsfähig<br />

und -würdig ist, erhalten werden. Kavitäten sollen unter Beachtung der Substanzschonung<br />

präpariert werden, sodass Form und Funktion der Zähne wiederhergestellt werden 31 .<br />

In der Behandlung <strong>von</strong> Kavitäten kommen indirekte und direkte Füllungen in Frage. Bei indirekten<br />

Füllungen (Inlay oder Einlagefüllung, Onlay u. ä.), die vor allem bei größeren Kavitäten indiziert sind,<br />

wird die Kavität mit (<strong>zu</strong>meist) <strong>im</strong> Labor gefertigten Werkstücken aus Gold, Komposit oder Keramik<br />

versorgt. Die zahnärztliche Behandlung erfolgt daher in der Regel in mehreren Sit<strong>zu</strong>ngen und ist mit<br />

höheren Kosten verbunden.<br />

Für direkte Füllungen werden derzeit überwiegend Amalgame, Komposite, Kompomere und Glasionomere<br />

– seltener Gold – verwendet, die direkt <strong>im</strong> Mund des Patienten plastisch verarbeitet werden.<br />

Amalgame werden seit über hundert Jahren als Zahnfüllungsmaterial in der Versorgung kariöser<br />

Zähne eingesetzt. Zahnärztliches Amalgam ist eine Legierung, die durch Vermischen <strong>von</strong> ca. 50 Gewichtsprozent<br />

Legierungspulver (hauptsächlich Silber, Zinn und Kupfer) und 50 Gewichtsprozent<br />

flüssigem Quecksilber entsteht 32 . Als Vorteile <strong>von</strong> Amalgam werden die hohe Verschleißfestigkeit, das<br />

gute Randschlussverhalten und die einfache Verarbeitbarkeit bei geringer Fehleranfälligkeit in der<br />

Verarbeitung genannt. Amalgam gilt als preisgünstiger Füllungswerkstoff 32 .<br />

Amalgamfüllungen werden jedoch teilweise aus ästhetischen Gründen, aus Sicherheitsbedenken und<br />

aufgrund eventuell auftretender Missempfindungen (wie einem metallischen Geschmack) <strong>von</strong> Patienten<br />

abgelehnt. Der Einsatz <strong>von</strong> Amalgam in der Zahnbehandlung ist in den letzten Jahren rückläufig,<br />

genaue Zahlen liegen nicht vor.<br />

Seit etwa fünfzig Jahren stehen zahnfarbene Kompositwerkstoffe <strong>zu</strong>m Einsatz <strong>im</strong> Frontzahnbereich<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung 4, 54, 146, 226 . Die Verbesserung der Materialeigenschaften dieser Werkstoffe ermöglicht<br />

den Einsatz <strong>im</strong> Seitenzahnbereich bleibender Zähne (Klasse-I- und Klasse-II-Kavitäten), der höheren<br />

mechanischen Belastungen ausgesetzt ist. Kompositfüllungen unterliegen einer ständigen Weiterentwicklung<br />

hinsichtlich der Materialeigenschaften. Die Verarbeitung dieser Materialien ist zeitaufwändiger<br />

und daher auch mit höheren Kosten als das Legen einer Amalgamfüllung verbunden.<br />

Aus medizinischer Sicht ist die <strong>Haltbarkeit</strong> oder Langlebigkeit eines Zahnfüllungsmaterials ein wesentliches<br />

Kriterium für den Einsatz in der Praxis. Amalgam wird eine lange <strong>Haltbarkeit</strong> (bei geringen<br />

Kosten) <strong>zu</strong>gesprochen 152, 156 . Jedoch ist auch für Kompositmaterialien – auch aufgrund der ständigen<br />

Weiterentwicklung der Materialien – eine Verbesserung der <strong>Haltbarkeit</strong> <strong>zu</strong> vermuten bzw. nachgewiesen<br />

28 .<br />

Nach dem Wirtschaftlichkeitsgebot in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV; § 12 SGB V)<br />

müssen Leistungen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein, sie dürfen das Maß des Notwendigen<br />

nicht überschreiten 183 . Die GKV übern<strong>im</strong>mt aktuell die Kosten für den Einsatz zahnfarbener<br />

Füllmaterialien <strong>im</strong> Frontzahnbereich 24 . Im Seitenzahnbereich werden höhere Vergütungen für eine<br />

Kompositfüllung nur dann <strong>von</strong> der GKV gewährt, wenn sie gemäß der Adhäsivtechnik erbracht wird<br />

und eine Amalgamfüllung absolut kontraindiziert ist.<br />

Wünscht der Patient ein Füllungsmaterial außerhalb der Regelversorgung, so hat er die Mehrkosten<br />

nach § 28 Abs 2 SGB V <strong>zu</strong> tragen 183 . Je nach Größe der Füllung und Umfang der Behandlung fallen<br />

für den Patienten nach Informationen des Medizinischen Beratungsdienstes der Zahnärzte (MDZ)<br />

Mehrkosten <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> <strong>zu</strong> einer (kassenüblichen) Amalgamfüllung <strong>von</strong> 40 bis 130 Euro an 160 .<br />

Vorliegender Bericht geht der Frage nach, wie die <strong>Haltbarkeit</strong> <strong>von</strong> direkten Amalgam- <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> <strong>zu</strong><br />

direkten Kompositfüllungen in bleibenden Zähnen <strong>zu</strong> bewerten ist. Weiterhin wird die Frage der<br />

Kosten-Effektivität <strong>von</strong> Amalgam- <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> <strong>zu</strong> direkten Kompositfüllungen untersucht und es<br />

DAHTA@<strong>DIMDI</strong> Seite 15 <strong>von</strong> 122

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