Haltbarkeit von Zahnamalgam im Vergleich zu ... - DIMDI
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<strong>Haltbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Zahnamalgam</strong> <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> <strong>zu</strong> Kompositkunststoffen<br />
Gemäß den Richtlinien des Bundesausschusses der Zahnärzte und Krankenkassen umfassen die<br />
Vorbeugung und die Behandlung der Karies die Anleitung <strong>zu</strong> effektiver Mundhygiene sowie Hinweise<br />
<strong>zu</strong>r Reduktion <strong>von</strong> Risikofaktoren bzw. die Entfernung harter Beläge. Jeder Zahn, der erhaltungsfähig<br />
und -würdig ist, soll erhalten werden. Kavitäten sollen unter Beachtung der Substanzschonung präpariert<br />
werden, sodass Form und Funktion der Zähne wiederhergestellt werden. Es sollen nur anerkannte<br />
und erprobte plastische Füllungsmaterialien gemäß ihrer medizinischen Indikation verwendet<br />
werden 31 .<br />
6.2.2 Füllungsmaterialen<br />
An direkten (<strong>im</strong> Mund des Patienten plastisch <strong>zu</strong> verarbeitenden) Füllungsmaterialien stehen Amalgam,<br />
quecksilberfreie metallische plastische Materialien, Glasionomerzemente (GIZ), Kompomere<br />
und Kompositkunststoffe <strong>zu</strong>r Verfügung. Abgesehen <strong>von</strong> den sehr aufwändigen Goldhämmerfüllungen,<br />
die nur bei kleinen Defekten angewendet werden können, sind quecksilberfreie metallische<br />
plastische Materialien noch nicht ausreichend erprobt und derzeit für die Praxis nicht relevant. GIZ<br />
sind zwar relativ leicht <strong>zu</strong> verarbeiten und preiswert, haben aber eine geringere Festigkeit, Abrasionsbeständigkeit<br />
und Lebensdauer <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> <strong>zu</strong> Amalgam und Kompositkunststoffen. Für Kavitäten<br />
der Klassen I und II <strong>im</strong> bleibenden Gebiss werden sie als Inter<strong>im</strong>sversorgung verwendet. Kompomere<br />
liegen hinsichtlich ihrer Zusammenset<strong>zu</strong>ng zwischen GIZ und Kompositkunststoffen. Die wesentlichen<br />
Anwendungsgebiete der Kompomere entsprechen großteils denen der GIZ 32 .<br />
Die Füllungsmaterialen Amalgam und Kompositkunststoffe werden <strong>im</strong> Folgenden ausführlicher<br />
beschrieben, da sie für den vorliegenden Bericht relevant sind.<br />
6.2.2.1 Amalgam<br />
Im zahnärztlichen Bereich wird Amalgam durch Vermischen <strong>von</strong> ca. 50 % eines Legierungspulvers<br />
und flüssigem Quecksilber <strong>zu</strong> einer plastischen Masse hergestellt. Die seit den 1980er Jahren eingesetzten<br />
Non-Gamma-2-Amalgame enthalten <strong>im</strong> Legierungspulver mindestens 40 % Silber, max<strong>im</strong>al<br />
32 % Zinn, max<strong>im</strong>al 30 % Kupfer, max<strong>im</strong>al 5 % Indium, max<strong>im</strong>al 3 % Quecksilber und max<strong>im</strong>al 2 %<br />
Zink (Angaben in Gewichtsprozent). Das Material härtet nach kurzer Zeit aus, wobei sich der Anteil<br />
des freien Quecksilbers <strong>im</strong> Gemisch durch Bildung einer festen Phase zwischen Quecksilber und<br />
Silber verringert. Amalgam ist <strong>im</strong> Röntgen sichtbar 32 .<br />
Ein Vorteil <strong>von</strong> Amalgam ist die einfache Verarbeitung, wobei jedoch aus Sicherheitsgründen gewisse<br />
Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung (z. B. Verwendung vordosierter Kapselsysteme, gute Belüftung)<br />
<strong>zu</strong> beachten sind. Die Vorteile für den Patienten sind hohe Verschleiß- und Kantenfestigkeit,<br />
gutes Randschlussverhalten und eine Abriebfestigkeit, die den natürlichen Zähnen weitgehend<br />
ähnlich ist 32, 151 .<br />
Ein wesentlicher Nachteil <strong>von</strong> Amalgam liegt aufgrund der Farbe des Materials <strong>im</strong> ästhetischen<br />
Bereich. Außerdem können (wie bei allen metallischen Restaurationen) durch das Korrosionsverhalten<br />
<strong>von</strong> Amalgam Missempfindungen (Metallgeschmack) auftreten. Dies wird durch den<br />
direkten Kontakt mit anderen, edleren Legierungen begünstigt 32 .<br />
Die Abgabe <strong>von</strong> Quecksilber aus Amalgamfüllungen und seine Folgen sind seit der Einführung <strong>von</strong><br />
Amalgam vor mehr als hundertfünfzig Jahren ein viel diskutiertes Thema. Metallisches Quecksilber<br />
gelangt als Dampf über die Atmungsorgane in den Organismus. Anorganisch ionisiertes Quecksilber<br />
wird <strong>im</strong> Speichel gelöst und über den Magen-Darm-Trakt in den Organismus aufgenommen. Amalgamfüllungen<br />
stellen somit neben der Nahrung eine Quelle der Quecksilberbelastung dar, wobei die<br />
Aufnahme über die Lunge quantitativ bedeutsamer ist als über den Verdauungstrakt. Über 50 % des<br />
<strong>im</strong> Körper gebundenen Quecksilbers ist in den Nieren gespeichert 32, 50 . Zahlreiche Erkrankungen<br />
wurden und werden mit Amalgam bzw. der daraus resultierenden Quecksilberbelastung in Zusammenhang<br />
gebracht und sind Gegenstand heftiger Diskussion 96, 176 . Von vielen zahnärztlichen und<br />
Gesundheitsorganisationen wird jedoch ein gesundheitliches Risiko durch ordnungsgemäß verarbeitete<br />
Amalgamfüllungen als wissenschaftlich nicht begründbar eingestuft 18, 32, 54 . Ausnahmen sind<br />
seltene lokal auftretende Veränderungen in der Mundhöhle („lichenoide“ Reaktionen an Mundschle<strong>im</strong>haut<br />
oder am Zahnfleisch, die sich nach Entfernung der Füllung <strong>zu</strong>rückbilden können), sowie sehr<br />
DAHTA@<strong>DIMDI</strong> Seite 17 <strong>von</strong> 122