Haltbarkeit von Zahnamalgam im Vergleich zu ... - DIMDI
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<strong>Haltbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Zahnamalgam</strong> <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> <strong>zu</strong> Kompositkunststoffen<br />
In der Studie <strong>von</strong> Sachdeo et al. 209 zeigen alle Füllungen makroskopisch eine gute Oberflächenstruktur<br />
und anatomische Form. Bezüglich Randverfärbung, Sekundärkaries und Verlust oder Fraktur<br />
der Füllungen werden keine statistisch signifikanten Unterschiede festgestellt 209 . In der Studie <strong>von</strong><br />
Cloyd et al. 51 ist die Bewertung der anatomischen Form, Randadaptation und -verfärbung nach drei<br />
Jahren für Amalgamfüllungen durchwegs besser als die der Kompositfüllungen.<br />
Gründe für den Ausfall der Funktionstüchtigkeit<br />
Als Hauptgründe für den Ausfall der Funktionstüchtigkeit <strong>von</strong> Füllungen werden in Pr<strong>im</strong>ärstudien<br />
meistens Sekundärkaries bzw. Füllungs- oder Zahnfraktur angegeben 21, 52, 55, 191, 209, 236 .<br />
In einer Studie <strong>von</strong> Levin et al. 141 bei 459 Patienten (18 bis 19 Jahre alt) wird an interprox<strong>im</strong>alen<br />
Oberflächen Sekundärkaries in 8 % der Amalgamfüllungen (n = 557) und in 43 % der Kompositfüllungen<br />
(n = 93) festgestellt (OR = 8,4). Die Autoren machen allerdings keine Angaben <strong>zu</strong>m Alter<br />
der Füllungen. Auch in der Studie <strong>von</strong> Bernardo et al. 21 bei Teenagern tritt Sekundärkaries bei<br />
Komposit- (88 %) deutlich häufiger auf als bei Amalgamfüllungen (66 %). Die Autoren führen das auf<br />
das häufig schlechte Mundhygieneverhalten <strong>von</strong> Teenagern <strong>zu</strong>rück, kombiniert mit der Annahme,<br />
dass einige Kompositinhaltsstoffe das Bakterienwachstum fördern können 21 . Von Opdam et al. 191 wird<br />
der Unterschied als nicht so gravierend angegeben: 29 % der Amalgam- und 38 % der Kompositfüllungen<br />
werden wegen Karies ersetzt. Auch in Studien, die Daten über Fragebögen erheben, wird<br />
Sekundärkaries als der Hauptgrund für den Ersatz <strong>von</strong> Amalgam- (29 % bis 56 %) und Kompositfüllungen<br />
(24 % bis 59 %) angegeben, in den meisten dieser Erhebungen werden Amalgamfüllungen<br />
häufiger aus diesem Grund ersetzt 34, 38, 79, 81, 165, 169, 233 . Bei Van Nieuwenhuysen et al. 236 ist<br />
Sekundärkaries nicht der häufigste Grund für den Funktionsausfall einer Füllung, ist aber bei<br />
Amalgamfüllungen (6,7 %) häufiger ein Grund für den Ersatz einer Füllung als bei Kompositfüllungen<br />
(2,6 %). In einer anderen Studie an Erwachsenen können bezüglich Sekundärkaries keine statistisch<br />
signifikanten Unterschiede zwischen Amalgam und Kompositfüllungen festgestellt werden 209 .<br />
Eine weitere häufige Indikation für den Ersatz <strong>von</strong> Füllungen ist Fraktur des Zahns bzw. Fraktur der<br />
Füllung. Zahnfraktur tritt bei Amalgam- (9 % bis 19 %) durchwegs häufiger auf als in Kompositfüllungen<br />
(2 % bis 13 %) 34, 38, 165, 169, 191, 233, 236 . Bezüglich der Fraktur einer Füllung st<strong>im</strong>men die<br />
Ergebnisse der Studien nicht überein: So wird dies bei 7,3 % der Amalgam- und bei 9 % der<br />
Kompositfüllungen als Grund für den Ersatz einer Füllung angegeben 236 ; in Studien, die Daten über<br />
Fragebögen sammeln, tritt die Fraktur einer Füllung in 10 % bis 29 % der Amalgam- und 7 % bis 22 %<br />
der Kompositfüllungen auf 34, 38, 165, 169, 233 und in einer weiteren Studie kann kein statistisch<br />
signifikanter Unterschied zwischen Amalgam- und Kompositfüllungen festgestellt werden 209 .<br />
6.8.2 Diskussion der ökonomischen Bewertung<br />
Die Gesetzliche Krankenkasse (GKV) übern<strong>im</strong>mt die Kosten für Füllungen <strong>im</strong> Rahmen der konservierenden<br />
Zahnversorgung. Die Regelversorgung hat die ausreichende, zweckmäßige und wirtschaftliche<br />
Behandlung des Patienten sicher<strong>zu</strong>stellen, wobei diese dem anerkannten Stand der<br />
medizinischen Kenntnisse <strong>zu</strong> erfolgen hat. Wünscht der Patient ein Füllungsmaterial außerhalb der<br />
Regelversorgung, so hat der Patient aktuell die Mehrkosten gegenüber der vergleichbaren preisgünstigsten<br />
plastischen Füllung <strong>zu</strong> tragen (§ 28 Abs 2 SGB V).<br />
Eine höhere Effektivität eines Füllmaterials kann auch höhere Kosten <strong>im</strong> Sinn der Wirtschaftlichkeit<br />
rechtfertigen. Der Bericht geht daher der Frage der Kosten-Effektivität <strong>von</strong> direkten Amalgamfüllungen<br />
<strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> <strong>zu</strong> direkten Kompositfüllungen nach.<br />
Vorliegender Bericht verfolgt die Methodik eines systematischen Literaturreviews. Drei Studien <strong>zu</strong>r<br />
Kosten-Effektivität (NL, SWE, GB) und zwei Studien <strong>zu</strong> den langfristigen Kosten <strong>von</strong> direkten<br />
Amalgam- und Kompositfüllungen (SWE, GB) konnten identifiziert werden. In dem Suchzeitraum wird<br />
keine Publikation <strong>zu</strong> Kosten oder <strong>zu</strong>r Kosten-Effektivität <strong>von</strong> Amalgam- und Kompositfüllungen für<br />
Deutschland gefunden. Einschränkend ist an<strong>zu</strong>merken, dass keine ergänzende Handsuche in<br />
deutschen Standesorganen durchgeführt wurde.<br />
Die Qualität der ökonomischen Studien ergibt sich u. a. durch die Qualität ihrer Eingangsfaktoren; hier<br />
ist auf die Best<strong>im</strong>mung des Effektparameters „Funktionsjahre“ <strong>zu</strong> verweisen. Tobi et al. 230 beurteilen<br />
die <strong>Haltbarkeit</strong> mittels Daten einer eigenen klinischen Studie über einen Zeitraum <strong>von</strong> fünf Jahren. Die<br />
DAHTA@<strong>DIMDI</strong> Seite 67 <strong>von</strong> 122