Haltbarkeit von Zahnamalgam im Vergleich zu ... - DIMDI
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<strong>Haltbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Zahnamalgam</strong> <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> <strong>zu</strong> Kompositkunststoffen<br />
6.7.1.1.1 Mitchell et al. 2007<br />
Die aktuellste <strong>im</strong> gegenwärtigen Bericht eingeschlossene systematische Übersichtsarbeit stammt <strong>von</strong><br />
Mitchell et al. aus dem Jahr 2007 164 .<br />
Diese Arbeit untersucht die <strong>Haltbarkeit</strong> <strong>von</strong> Amalgamfüllungen <strong>im</strong> Seitenzahnbereich anhand <strong>von</strong><br />
Studien, die zwischen 1996 und 2006 publiziert wurden. Die Verwendung <strong>von</strong> Amalgam und die<br />
Regulierung des Amalgameinsatzes werden ebenfalls behandelt.<br />
Sofern sich Mitchell et al. 164 dezidiert auf Ergebnisse <strong>von</strong> Studien beziehen, die auch <strong>im</strong> vorliegenden<br />
Bericht eingeschlossen und bewertet werden 52, 100, 107, 147, 155, 236 , wird dies hier angegeben. Details<br />
dieser Studien werden nicht hier dargestellt, sondern in Kapitel 6.7.1.2 (Pr<strong>im</strong>ärstudien) ausführlich<br />
behandelt.<br />
Mitchell et al. 164 stellen fest, dass schon in einer Übersichtsarbeit <strong>von</strong> 1990 die mediane Überlebenszeit<br />
(MST) <strong>von</strong> verschiedenen Füllungsmaterialien <strong>im</strong> Seitenzahnbereich stark variiert; auch in<br />
späteren Studien reicht die jährliche Funktionsausfallrate für Amalgam <strong>von</strong> 0 bis 7,4 % und für<br />
Komposite <strong>von</strong> 0 bis 9,0 % 107, 155 . Die daraus errechneten durchschnittlichen jährlichen Ausfallraten<br />
zeigen keinen statistischen Unterschied zwischen Amalgam (3 % (SD 1,9 %)) und Kompositen (2,2 %<br />
(SD 2 %)). Laut Mitchell et al. räumen Manhart et al. 155 zwar ein, dass der <strong>Vergleich</strong> <strong>von</strong> Studien<br />
verschiedener Autoren problematisch ist, gehen aber nicht näher auf diese Problematik ein. Viele der<br />
<strong>von</strong> ihnen eingeschlossenen Studien haben einen relativ kurzen Beobachtungszeitraum (≤ 5 Jahre)<br />
und Hickel und Manhart 107 kombinieren Daten <strong>von</strong> kontrollierten und unkontrollierten Studien.<br />
Mitchell et al. 164 weisen darauf hin, dass Defekte wie Randerrosion, Sekundärkaries, Füllungsfraktur<br />
und Zahnfraktur üblicherweise erst bei älteren Füllungen auftreten, Kurzzeitstudien (≤ 5 Jahre)<br />
überschätzen daher oft die <strong>Haltbarkeit</strong> <strong>von</strong> Füllungsmaterialien und geben ein verzerrtes Bild. Kontrollierte<br />
Longitudinalstudien, in denen Füllungen unter günstigen, die <strong>Haltbarkeit</strong> fördernden Bedingungen<br />
gesetzt werden, zeigen das Potenzial eines Füllungsmaterials, erfolgreich angewandt <strong>zu</strong><br />
werden; unkontrollierte Studien, die in allgemeinen Zahnarztpraxen unter weniger idealen Bedingungen<br />
durchgeführt werden, zeigen, ob dieses Potenzial erreicht werden kann. Ein sinnvoller<br />
<strong>Vergleich</strong> verschiedener Studienergebnisse ist daher nur möglich, wenn sichergestellt ist, dass die<br />
untersuchten Füllungsmaterialien unter ähnlichen Bedingungen untersucht wurden.<br />
Obwohl Longitudinalstudien am besten da<strong>zu</strong> geeignet sind, die <strong>Haltbarkeit</strong> <strong>von</strong> Füllungen ab<strong>zu</strong>schätzen,<br />
gibt es nur wenige Langzeitdaten, da solche Studien teuer sind und ihre Durchführung<br />
schwierig ist.<br />
Mitchell et al. 164 beschreiben v. a. Longitudinalstudien, in denen die <strong>Haltbarkeit</strong> <strong>von</strong> Füllungen für<br />
mindestens acht Jahre verfolgt wurde; um den Datenvergleich <strong>zu</strong> erleichtern, werden Funktionsausfallsraten<br />
<strong>zu</strong>r MST extrapoliert. Die Autoren weisen darauf hin, dass extrapolierte Daten da<strong>von</strong><br />
ausgehen, dass das Verhalten einer Füllung in der Vergangenheit <strong>zu</strong>künftiges Verhalten vorhersagt;<br />
wenn allerdings <strong>zu</strong> einem späteren Zeitpunkt (der Lebensdauer der Füllung) neue Ausfallmechanismen<br />
hin<strong>zu</strong>kommen, kann sich die Funktionsausfallsrate erhöhen. Umgekehrt kann die Funktionsausfallsrate<br />
sinken, wenn Füllungen mit erhöhtem Ausfallrisiko bereits <strong>zu</strong> einem frühen Zeitpunkt<br />
ihre Funktionalität verlieren.<br />
Im Folgenden werden die Ergebnisse verschiedener Studientypen getrennt betrachtet.<br />
Longitudinalstudien <strong>zu</strong> Amalgamfüllungen unter Idealbedingungen<br />
Zu solchen Studien gehören Studien, die an Ausbildungsstätten für Zahnärzte unter kontrollierten<br />
Bedingungen durchgeführt wurden. Die Patienten sind oft sehr gewissenhaft und motiviert, die gut<br />
kalibrierten Ärzte stehen nur selten unter Zeitdruck. Meistens sind weniger als sechs Zahnärzte<br />
involviert.<br />
In den 1980er Jahren wurden mehrere solcher Studien durchgeführt. Die MST für Amalgame mit<br />
niedrigem Kupfergehalt wird mit zwischen 11,4 und 87,5 Jahren, die für Amalgame mit hohem<br />
Kupfergehalt sogar mit zwischen 19,2 und hundertfünfzig Jahren angegeben. In Studien, die unter<br />
solchen idealen Bedingungen in den letzten 15 Jahren durchgeführt worden sind, konnten MST<br />
zwischen 57,5 und 69 Jahren festgestellt werden.<br />
DAHTA@<strong>DIMDI</strong> Seite 34 <strong>von</strong> 122