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Haltbarkeit von Zahnamalgam im Vergleich zu ... - DIMDI

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<strong>Haltbarkeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Zahnamalgam</strong> <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> <strong>zu</strong> Kompositkunststoffen<br />

Autoren stellen in diesem Beobachtungszeitraum keine Unterschiede in der <strong>Haltbarkeit</strong> <strong>von</strong> Amalgamund<br />

Kompositfüllungen in Klasse-II-Kavitäten (Ersatz <strong>von</strong> bestehenden Amalgamfüllungen) fest. Aus<br />

zahnmedizinischer Sicht überschätzen Kurzzeitstudien (≤ 5 Jahre) die <strong>Haltbarkeit</strong> <strong>von</strong><br />

Füllungsmaterialien (vgl. 6.8.1 Diskussion der medizinischen Bewertung). Die Aussagen dieser Studie<br />

<strong>zu</strong> der Kosten-Effektivität der verglichenen Materialien ist somit bedingt relevant. Der Argumentation<br />

der Autoren, dass spätere Unterschiede in der <strong>Haltbarkeit</strong> aufgrund der Diskontierung nur einen<br />

geringen Einfluss auf die Ergebnisse hätten, kann nur eingeschränkt gefolgt werden. Bedeutend ist<br />

auch der Aspekt, in welchem Setting die Daten <strong>zu</strong>r <strong>Haltbarkeit</strong> <strong>von</strong> Füllungen erhoben werden.<br />

Kontrollierte Longitudinalstudien zeigen tendenziell das Potenzial eines Materials unter annähernd<br />

idealen Bedingungen, während unkontrollierte Querschnittstudien darstellen, wie sich ein Material<br />

unter den alltäglichen Bedingungen einer allgemeinen Zahnpraxis tatsächlich verhält (6.8.1 Diskussion<br />

der medizinischen Bewertung). Sjögren et al. 220 berücksichtigen für die Ermittlung des<br />

Effektparameters <strong>Haltbarkeit</strong> Daten aus Studien (v. a. Querschnittstudien), die <strong>im</strong> Setting <strong>von</strong> Zahnarztpraxen<br />

durchgeführt wurden. Für die Beurteilung der <strong>Haltbarkeit</strong> wird die MST herangezogen. Für<br />

Klasse-II-Kavitäten ermitteln Sjögren et al. 220 eine MST <strong>von</strong> 4,7 Jahren für Komposit und 9,3 Jahre für<br />

Amalgamfüllungen. Angaben <strong>zu</strong>r Materialwahl, Bedingung des Materialeinsatzes und Kriterien für den<br />

Ersatz <strong>von</strong> Füllungen werden hier nicht genannt. Chadwick et al. 47 ermitteln die <strong>Haltbarkeit</strong> <strong>von</strong><br />

Füllungsmaterialien in einem breiten systematischen Literaturreview, wobei nur Studien berücksichtigt<br />

werden, die die USPHS- oder ähnliche Kriterien verwenden, um die <strong>Haltbarkeit</strong> <strong>von</strong> Füllungsmaterialien<br />

<strong>zu</strong> quantifizieren. Die Studienautoren weisen darauf hin, dass die verwendeten Überlebensraten<br />

(Effektivität) der Füllungsmaterialien überwiegend Daten aus klinischen Studien berücksichtigen<br />

und damit das Potenzial der <strong>Haltbarkeit</strong> <strong>von</strong> Füllungen unter Studienbedingungen aufzeigen.<br />

Aus der Literaturübersicht ergeben sich höhere Überlebensraten für Amalgam- als für Kompositfüllungen.<br />

Als Effektparameter wird in den drei Analysen ausschließlich die <strong>Haltbarkeit</strong> berücksichtigt, auf<br />

andere Aspekte wie Patientenpräferenzen wird nur in den Diskussionen verwiesen. Sjögren et al. 220<br />

ziehen für die Kostenbewertung Tarife und Patienten<strong>zu</strong>zahlungen heran. Hier ist darauf hin<strong>zu</strong>weisen,<br />

dass die Tarife und Kostenrelationen zwischen den Ländern erheblich variieren können. So werden<br />

Amalgamfüllungen in SWE seit 1999 <strong>von</strong> dem öffentlichen Gesundheitswesen aus Gründen des<br />

Umweltschutzes nicht mehr finanziert, die Kosten sind <strong>von</strong> den Patienten voll <strong>zu</strong> tragen. Die Kosten<br />

werden bei Tobi et al. 230 über die Arbeitszeit bewertet, wobei die Zeiten <strong>im</strong> Setting einer Zahnambulanz<br />

einer Universität und unter Studienbedingungen gemessen werden. Chadwick et al. 47 ermitteln<br />

die Kosten über die Arbeitszeit aus einer Erhebung unter Zahnärzten in verschiedenen<br />

Settings. Sie bewerten die erhobenen Arbeitszeiten <strong>zu</strong> einem einheitlichen Stundensatz und berücksichtigen<br />

auch die Materialkosten. Bei Tobi et al. 230 und Chadwick et al. 47 sind die benötigten<br />

Arbeitszeiten für Amalgam- durchwegs kürzer als die für Kompositfüllungen.<br />

Für Deutschland liegt die Bewertungsanalyse zahnärztlicher Leistungen <strong>von</strong> 2002 (BAZ II) 66 vor. Im<br />

Rahmen der arbeitswissenschaftlichen Untersuchung wurden in 56 Zahnarztpraxen u. a. die Arbeitszeiten<br />

(Zeitwerte für zahnmedizinische Leistungen) für Behandlungsanlässe unter Praxisbedingungen<br />

ermittelt. Für die Behandlungsanlässe Amalgam- und Kompositfüllung wurden zahnmedizinischen<br />

Arbeitszeiten für festgelegte Arbeitsschritte ermittelt, wobei Rüstzeiten, Zeiten für das zahnärztliche<br />

Gespräch, der Therapieschritt der absoluten Trockenlegung (Kofferdam) und die Zeitwerte für eine<br />

zweite Sit<strong>zu</strong>ng (Politur der Füllung) hier nicht berücksichtigt sind. Der <strong>Vergleich</strong> der Zeitwerte <strong>von</strong><br />

Amalgam- und Kompositfüllungen mit jeweils gleicher Flächenzahl zeigt durchgehend einen höheren<br />

Arbeitsaufwand für Kompositfüllungen, <strong>im</strong> Mittel ergibt sich ein um das 1,8-fache höheren Zeitwert für<br />

Komposit- <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> <strong>zu</strong> Amalgamfüllungen.<br />

Die drei vorliegenden Kosten-Effektivitäts-Analysen 47, 220, 230 enden mit dem Hinweis auf die jeweiligen<br />

Studienl<strong>im</strong>itationen, dass Amalgamfüllungen (in den betrachteten Kavitätenklassen) eine bessere<br />

Kosten-Effektivität als Kompositfüllungen aufweisen. Die konkreten Ergebnisse variieren je nach den<br />

berücksichtigten Daten <strong>zu</strong>r <strong>Haltbarkeit</strong> und den unterschiedlichen Formen der Kostenbewertung<br />

(Tarife, Erstattung <strong>im</strong> öffentlichen Gesundheitswesen, Arbeitszeiten in unterschiedlichen Settings<br />

bzw. unterschiedliche berücksichtigte Arbeitsschritte).<br />

Zwei weitere Studien setzen sich mit den langfristigen Kosten <strong>von</strong> Amalgam- und Kompositfüllungen<br />

auseinander. Während Sjögren et al. 219 die Kosten über einen Betrachtungszeitraum <strong>von</strong> zehn Jahren<br />

DAHTA@<strong>DIMDI</strong> Seite 68 <strong>von</strong> 122

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