Perspektivwechsel Empowerment
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somit auch einen Paradigmenwechsel, der die Gesellschaft<br />
als Ganzes betrachtet und verbessert.<br />
Macht an sich ist natürlicherweise nicht ausschließlich<br />
ein Merkmal von privilegierten Gruppen, sondern<br />
auch in verschiedenen Kontexten und Formen Bestandteil<br />
von marginalisierten Individuen und Gruppen.<br />
Strukturelle Macht und institutionelle Zugänge<br />
sind jedoch beschreibende Elemente einer privilegierten<br />
Mehrheitsgesellschaft.<br />
Das Konzept des „power sharings“ formuliert somit<br />
auch die Übernahme von Verantwortung durch all<br />
jene, die strukturell über Zugänge zu den sozialen,<br />
politischen und wirtschaftlichen Ressourcen dieser<br />
Gesellschaft verfügen. Es fragt deshalb nicht nach<br />
„Schuld“, sondern nach der Schaffung von Handlungsmöglichkeiten<br />
für die Gestaltung einer gerechteren<br />
und diskriminierungskritischeren Gesellschaft.<br />
In der Praxis kann dieser Ansatz z. B. durch die Anerkennung<br />
der Expertise und Kompetenzen von Menschen<br />
und Organisationen mit Diskriminierungserfahrungen<br />
und deren Einbindung in zentralen Positionen<br />
von Projekt- und Organisationsvorhaben umgesetzt<br />
werden. Diese Einbindung bedeutet immer auch das<br />
Teilen von finanziellen und materiellen Ressourcen,<br />
Räumen und Informationen und das Aufbrechen von<br />
tradierten Entscheidungsstrukturen, das einhergeht<br />
mit einem Bekenntnis zu einer uneingeschränkt inklusiven<br />
Gesellschaft.<br />
Literatur<br />
<br />
<br />
Eggers, Maureen Maisha; Kilomba, Grada; Pische, Peggy;<br />
Arndt, Susan (Hg.) (2005): Mythen, Masken und<br />
Subjekte. Kritische Weißseinsforschung in Deutschland,<br />
Unrast, Münster<br />
Arndt, Susan / Ofuatey-Alazard, Nadja (Hg.) (2011): Wie<br />
Rassismus aus Wörtern spricht: (K)erben des Kolonialismus<br />
im Wissensarchiv deutsche Sprache. Ein kritisches<br />
Nachschlagewerk. Unrast-Verlag<br />
Can, Halil (2008): <strong>Empowerment</strong> und Powersharing<br />
als politische Handlungsmaxime(n). Strategien gegen<br />
Rassismus und Diskriminierung in »geschützten«<br />
People of Color-Räumen – das Beispiel der <strong>Empowerment</strong>-Initiative<br />
HAKRA. In: Bundschuh, Stephan/Birgit<br />
Jagusch/Hanna Mai (Hg.): Holzwege<br />
<br />
<br />
<br />
Boal, Augusto (1989): Theater der Unterdrückten.<br />
Übungen und Spiele für Schauspieler und Nicht-Schauspieler.<br />
Suhrkamp. Frankfurt/Main<br />
Umwege, Auswege – Perspektiven auf Rassismus, Antisemitismus<br />
und Islamfeindlichkeit. IDA e.V., Düsseldorf:<br />
Düssel-Druck & Verlag GmbH<br />
Can, Halil (2011b): Demokratiearbeit und <strong>Empowerment</strong><br />
gegen Diskriminierung und Rassismus<br />
in selbstbestimmten People of Color-Räumen: In:<br />
Castro Varela, Maria do Mar / Nikita Dhawan (Hg.):<br />
Soziale (Un)Gerechtigkeit: Kritische Perspektiven auf<br />
Diversity, Intersektionalität und Antidiskriminierung.<br />
Münster: LIT<br />
Fanon, Frantz (1981): Die Verdammten dieser Erde.<br />
Frankfurt am Main: Suhrkamp<br />
<br />
<br />
Fanon, Frantz (1985): Schwarze Haut, Weiße Masken.<br />
Suhrkamp: Frankfurt a.M.<br />
Freire, Paulo (1977): Pädagogik der Unterdrückten. Bildung<br />
als Praxis der Freiheit. Reinbek: Rowohlt<br />
Ha, Kien Nghi/ Laura Al-Samarai, Nicola / Mysorekar,<br />
Sheila (Hrsg.) (2007): re/visionen. Postkoloniale Perspektiven<br />
von People of Color auf Rassismus, Kulturpolitik<br />
und Widerstand in Deutschland. UNRAST- Verlag,<br />
Münster<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Herriger, Norbert (1991): <strong>Empowerment</strong>. Annäherungen<br />
an ein neues Fortschritts- programm der sozialen<br />
Arbeit. In: Neue Praxis, 4/1991<br />
Herriger, Norbert (2006): <strong>Empowerment</strong> in der Sozialen<br />
Arbeit. Eine Einführung. Stuttgart: Kohlhammer<br />
Kerner, Ina (2012): Postkoloniale Theorien zur Einführung.<br />
Hamburg: Junius<br />
Keupp, Heiner (1992): „Gesundheitsförderung und<br />
psychische Gesundheit. Lebenssouveränität und <strong>Empowerment</strong>.“<br />
In: Psychomed 4 (1992), S. 244-250<br />
Mignolo, Walter D. (2012): Episdemischer Ungehorsam.<br />
Rhetorik der Moderne, Logik der Kolonialität und<br />
Grammatik der Dekolonialität. Wien-Berlin: Turia +<br />
Kant Verlag<br />
<br />
Oguntoye, Katharina / Opitz, May / Schulz, Dagmar<br />
(Hrsg.) (1992): Farbe bekennen. Afro-deutsche Frauen<br />
auf den Spuren ihrer Geschichte. Orlando Frauenverlag,<br />
Berlin<br />
Stark, Wolfgang (1991): »Prävention und <strong>Empowerment</strong>.«<br />
In: Georg Hörmann & Wilhelm Koerner (Hrsg.):<br />
Klinische Psychologie. Ein kritisches Wörterbuch. Reinbek:<br />
Rowohlt<br />
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