Perspektivwechsel Empowerment
1VRs307SFQ7
1VRs307SFQ7
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
So haben wir die Bedarfe der Zielgruppen erhoben ...<br />
Da wir in den Gruppenveranstaltungen teilnehmerinnenorientiert arbeiten, haben wir im Gespräch immer auch<br />
die Interessen und Bedarfe abgefragt. Eine Veranstaltung hatte zwar immer ein „festes“ Thema, aber wenn sich die<br />
Interessen in eine andere Richtung bewegt haben, haben wir das grundsätzlich mit einbezogen und nicht außen<br />
vorgelassen. Gerade das Interesse an Frauengesundheitsthemen wurde von den Frauen immer wieder von selbst<br />
formuliert.<br />
Auf diese Weise haben wir die Zielgruppen in die Projektentwicklung miteinbezogen ...<br />
Siehe oben (Bedarfe der Zielgruppen). Leider wurde das Projekt zu Ende September vorzeitig beendet, weil die<br />
Einrichtung geschlossen wurde. Für das weitere Vorgehen war geplant, die Frauen konkret in die Themenplanung<br />
mit einzubeziehen.<br />
Voraussetzungen – Dies sind notwendige Ressourcen zur Durchführung des Projekts ...<br />
Eine große Ressource ist Zeit. Wir haben eine lange Tradition und Erfahrung im Bereich Gruppen- und<br />
Einzelberatung zu den oben genannten Themen. Trotzdem hat die Gruppe der geflüchteten Frauen uns vor neue<br />
Herausforderungen gestellt. Was ist überhaupt der Bedarf von Frauen zu Frauengesundheitsthemen, die aus<br />
weit entfernten Ländern zu uns kommen und vor Ort ganz andere oder keine Hilfestrukturen kennen? Welche<br />
Schwangerschaftsverhütungsmittel kennen die Frauen aus Ihren Ländern und was gibt es in Deutschland? Welche<br />
Vorsorgeuntersuchungen sind überhaupt bekannt? Welche Vorstellungen gibt es über das deutsche medizinische<br />
Hilfesystem? Darf über „Sexuelles“ gesprochen werden? Und wenn nein, wie nähere ich mich diesem Thema an?<br />
Und nicht zuletzt, mit welchen Methoden und welchem Hilfsmaterial lassen sich gut Gruppenveranstaltungen<br />
bestreiten? Das sind nur einige Fragen, die zu bewältigen waren und zum Teil längere Recherche und auch<br />
Gesprächszeiten mit den Frauen in Anspruch nahmen.<br />
Wichtigster Punkt hierbei ist allerdings die Bereitstellung von geeigneten Räumlichkeiten, die einen geschützten<br />
Rahmen für die Frauen bieten, um sich diesen Themen annähern zu können. Es muss immer sicher gestellt<br />
sein, dass niemand (z. B. Ehemänner) sich Zutritt zur Veranstaltung verschaffen kann. Auch gut geschulte<br />
Dolmetscherinnen, die in der Lage sind zum sensiblen Thema „Sexualität“ zu dolmetschen sind unerlässlich. Des<br />
Weiteren organisiert der ASB eine Kinderbetreuung vor Ort, so dass die Frauen überhaupt das Angebot in Anspruch<br />
nehmen können.<br />
Diese Herausforderungen sehen wir ...<br />
Die Zusammenarbeit steht und fällt mit den bereitgestellten Räumlichkeiten, den Dolmetscherinnen und einer<br />
organisierten Kinderbetreuung vor Ort.<br />
Das sind die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen zu dem Projekt ...<br />
Viele Frauen leiden vor allem an den fehlenden Informationen und sind daher schon für kleine Orientierungshilfen<br />
im deutschen Hilfesystem außerordentlich dankbar. Viele Unsicherheiten, z. B. bei bestehenden<br />
Schwangerschaften den Mutterpass betreffend, konnten oft schon durch kurze Gespräche ausgeräumt werden.<br />
Information und Beratung zu Schwangerschaftsverhütung und deren entsprechende Verordnung als auch<br />
Beratung zu Frauengesundheitsthemen war für viele der Teilnehmerinnen am interessantesten. Auch waren<br />
viele begeistert, dass es die Möglichkeit gab, über das Thema „Sexualität“ so offen zu sprechen und auch Fragen<br />
dazu stellen zu dürfen. Und nicht zuletzt ist es für viele Frauen eine willkommene Abwechslung im Alltag der<br />
Unterbringung, wenn sie sich mit ihren eigenen Belangen beschäftigen können und nicht nur mit denen ihrer<br />
Familie.<br />
35