COMPACT-Magazin 03-2016
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<strong>COMPACT</strong> Titelthema<br />
Württemberg geführt, weil ich mir dort ein gutes Ergebnis<br />
wünsche, sodass auch unser liberaler Flügel<br />
auf eigene Erfolge verweisen kann.<br />
Seit Jahresanfang scheinen Höcke und Petry die<br />
Plätze getauscht zu haben. Der Thüringer hält die<br />
Füße still, während die Sächsin mit pointierten<br />
Äußerungen auftrumpft…<br />
Da haben Sie Recht. Ich bin dankbar, dass Höcke sich<br />
zurückgehalten hat, um den Wahlkampf in Baden-<br />
Württemberg und Rheinland-Pfalz nicht zu erschweren.<br />
Und Frauke Petry ist bei der Grenzsicherung ein<br />
Fehler unterlaufen, ihr ist da etwas durch die Zähne<br />
gerutscht…<br />
…drangsaliert von einem Journalisten, der etwas<br />
aus ihr herauskitzeln wollte…<br />
Ja, wenn ich das als Fehler von ihr bezeichne, dann<br />
soll das keine Distanzierung bedeuten. Solche Fehler<br />
können jedem von uns passieren.<br />
Ist es nicht eine Einengung der Reichweite,<br />
wenn eine Partei ihre pointierten Flügelpersönlichkeiten<br />
bremst?<br />
Persönlichkeiten mit klarem Profil sind wichtig. Aber<br />
es gibt einen Unterschied: Volksparteien brauchen<br />
Flügel, weil sie einen breiten Querschnitt in der Bevölkerung<br />
ansprechen. Aber bei kleinen Parteien können<br />
Flügelkämpfe zerstörerisch wirken.<br />
Kann die AfD den Kanzler stellen?<br />
Wobei die AfD doch zügig zu einer Volkspartei<br />
heranwächst. 20 Prozent plus x erscheinen nicht<br />
mehr ausgeschlossen. Und dann? Habt Ihr eine<br />
Machtperspektive?<br />
Wir dürfen uns an keiner Regierung beteiligen. Nirgends.<br />
Wir müssen klare Oppositionsarbeit machen,<br />
überall. Sonst erleiden wir das Schicksal von Kleinparteien<br />
wie dem Bund der Heimatvertriebenen und<br />
Entrechteten (BHE), der Anfang der 1950er Jahre in<br />
der Umarmung der CDU erstickt wurde. Im Übrigen<br />
würde uns auch keine der großen Parteien als Koalitionspartner<br />
haben wollen, diese Tabuzone ist groß.<br />
Lieber machen sie eine Große Koalition, eventuell erweitert<br />
durch die Grünen.<br />
Aus der Geschichte der Grünen kann man lernen,<br />
dass das Konzept Fundamentalopposition zwar<br />
ein, zwei Legislaturperioden gut trägt, aber dann<br />
der Drang zum Mitregieren wächst, und zwar aus<br />
der eigenen Wählerschaft heraus.<br />
Das stimmt, aber dieser Zeitpunkt ist bei uns noch<br />
lange nicht erreicht. Wenn wir jetzt ans Mitregieren<br />
auch nur denken, würde es uns zerreißen. Die AfD ist<br />
eine junge Partei, wir müssen unsere personellen und<br />
fachlichen Ressourcen erst einmal aufbauen. Würden<br />
wir zum Beispiel nach der Landtagswahl mit der CDU<br />
in Baden-Württemberg eine Regierung bilden, wozu<br />
Zum Abschluss ihrer «Herbstoffensive»<br />
mobilisierte die AfD<br />
Anfang November 2015 über 7.000<br />
Asylkritiker nach Berlin. In der<br />
ersten Reihe marschierten links<br />
neben Gauland Marcus Pretzell<br />
(Europa-Abgeordneter) und Frauke<br />
Petry, rechts von ihm Beatrix von<br />
Storch (Europa-Abgeordnete).<br />
Foto: AfD Brandenburg<br />
«Wenn wir jetzt ans<br />
Mitregieren auch<br />
nur denken, würde<br />
es uns zerreißen.» <br />
<br />
Gauland<br />
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