COMPACT-Magazin 03-2016
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<strong>COMPACT</strong> Politik<br />
zügiger finanzieller und logistischer Unterstützung der<br />
brasilianischen und der US-Regierung einen Impfstoff<br />
gegen das Zika-Virus präsentieren, das bis zu Oxitecs<br />
Versuchen kaum eine Rolle gespielt hatte.<br />
Das Tetracyclin-Desaster<br />
Doch wie kann es sein, dass sich der Überträger-<br />
Moskito weltweit ausbreitet, obwohl er keine 400<br />
Meter weit fliegen kann, wieso überträgt er nun statt<br />
dem Dengue-Virus vorwiegend das Zika- und das Guillain-Barré-Virus<br />
– und wieso darf Oxitec weiterhin gentechnisch<br />
veränderte Insekten freisetzen? Schuld an<br />
der überraschenden Ausbreitung und Vermehrung des<br />
Moskitos trotz angeblicher Eindämmung durch Oxitec<br />
sollen offiziell die vielen Touristen sein, die es aus Brasilien<br />
in andere Teile der Welt trugen. Doch die gab<br />
es auch schon vor 2015, zu einem Zeitpunkt also, als<br />
es nach Angaben der Firma noch zehn Mal so viele<br />
Mücken gegeben haben soll. Das ist also Unsinn. Was<br />
war wirklich geschehen?<br />
Ausbreitung von Zika verhindern:<br />
Städtische Mitarbeiter versprühen<br />
Insektenbekämpfungsmittel in<br />
San Salvador. Foto: Reuters/Jose<br />
Cabezas<br />
fiebermücken auf der Karibikinsel Grand Cayman aus.<br />
Sie sollten die natürliche Gelbfiebermücken-Population<br />
(Aedes Aegypti) verringern, indem sie sich mit der<br />
natürlichen Mücke paaren und dank des eingesetzten<br />
Gendefekts namens RIDL Nachkommen zeugen, die<br />
bereits im Larvenstadium absterben.<br />
2015 entließ Oxitec Millionen<br />
Frankensteinmücken in die freie<br />
Wildbahn.<br />
38<br />
Bild rechts – Prima Klima: Im<br />
brasilianischen Bundesstaat Bahia<br />
plante Oxitec die Produktion von bis<br />
zu vier Millionen transgenen Mücken<br />
pro Woche. Foto: oxitec<br />
_ Michael Morris lebt heute, nach<br />
Aufenthalten in verschiedenen<br />
europäischen Ländern, vorwiegend<br />
in den USA. Sein erstes<br />
Buch «Was Sie nicht wissen<br />
sollen» ist seit fast fünf Jahren<br />
Nummer 1 in Amazon in der<br />
Kategorie «Soziale Gerechtigkeit»<br />
und wurde zu einem Bestseller für<br />
die Themen Geldwesen und Neue<br />
Weltordnung. Es folgten die Werke<br />
«Jetzt geht’s los, Der Goldkrieg»<br />
und sein bisher umfangreichstes<br />
Werk «Was Sie nicht wissen sollen<br />
Teil 2 – Terror, Revolutionen,<br />
Kriege – Wer und was wirklich<br />
dahintersteckt!».<br />
Im Dezember 2010 wurde die genmanipulierte Oxitec-Mücke<br />
dann in Malaysia freigelassen, ab 2012 im<br />
großen Stil auch in Brasilien, angeblich um das Denguefieber<br />
einzudämmen, das sich in den letzten Jahren<br />
in tropischen Gebieten vermehrt haben soll. Seit 2013<br />
breitet sich nun in Asien durch genau jene Mücke das<br />
Guillain-Barré-Virus überraschend stark aus – und in<br />
Brasilien seit 2015 das Zika-Virus. Im Mai 2015 wurde<br />
die erste folgenschwere angebliche Zika-Virus-Infektion<br />
bekannt. Zwei Monate später gab Oxitec zu, kurz<br />
zuvor in Juazeiro im Osten Brasiliens seine Frankenstein-Mücke<br />
im großen Stil ausgesetzt zu haben. Das<br />
Unternehmen verkaufte seinen Eingriff in die Natur<br />
als großen Erfolg, denn angeblich wurde die Moskito-<br />
Population im Gebiet von Juazeiro um bis zu 93 Prozent<br />
reduziert. Komisch nur, dass es bald im Umkreis mehrerer<br />
hundert Kilometer plötzlich zu gehäuften schweren<br />
Mikrozephalie-Erkrankungen kam…<br />
Im August 2015 wurde Oxitec von der US-Firma<br />
Intrexon aufgekauft, die zusammen mit dem Pharmariesen<br />
Sanofi an Impfstoffen forscht. Zwei Monate<br />
später brachte Sanofi einen Impfstoff gegen Denguefieber<br />
auf den Markt, der angeblich 93-prozentigen<br />
Impfschutz bietet und unter anderem in Brasilien und<br />
Mexiko zugelassen wurde. Das Dengue-Virus wurde<br />
in der Nachkriegszeit vom US-Militär als biologische<br />
Waffe weiterentwickelt, jedoch angeblich nie eingesetzt.<br />
Bis zum Mai <strong>2016</strong> will Sanofi nun mit groß-<br />
Der Gendefekt RIDL der manipulierten Mücke wird<br />
durch das Antibiotikum Tetracyclin aktiviert, das man<br />
dem Futter der Mücken im Labor beimengt. Wenn die<br />
männliche Oxitec-Mücke sich dann mit der natürlichen<br />
weiblichen Mücke paart, erzeugen sie Nachkommen,<br />
die ohne das Antibiotikum Tetracyclin nicht lebensfähig<br />
sind und absterben, da Tetracyclin in der Natur<br />
laut Dr. Frankenstein nicht vorkommt – oder vorkommen<br />
sollte. Soweit die Theorie. Nun die Realität: Das