stahlmarkt 02.2017 (Februar)
Aus dem Inhalt: Steel International / Stahlstandort Deutschland / Stahlhandel & Stahl-Service-Center / IT, Digitalisierung / Trennende Fertigungsverfahren
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Stahlhandel & Stahl-Service-Center K 29<br />
unternehmerischen Werthebel zu identifizieren<br />
und in betriebliche Handlungsanweisungen<br />
umzusetzen.<br />
Die Werthebel betreffen das profitable<br />
Wachstum, die Optimierung der Kapitalbindung<br />
und die betriebliche Effizienz.<br />
Die hieraus insbesondere für die Stahldistribution<br />
(Stahlhandel, Stahl-Service-Center)<br />
resultierenden Handlungsoptionen für ein<br />
nachhaltig erfolgreiches Stahlgeschäft sind<br />
nachfolgend aufgezählt:<br />
Hebel im Stahlgeschäft<br />
EBIT<br />
Werteschaffung<br />
Kapitalkosten<br />
EBIT<br />
Wertevernichtung<br />
Kapitalkosten<br />
Werthebel 1: Profitables<br />
Wachstum<br />
• Auf- und Ausbau von Kernkompetenzen<br />
zur Spezialisierung in attraktiven Marktsegmenten,<br />
• verfeinertes »Kunden-Scoring« (über den<br />
klassischen ABC-Ansatz hinaus) mit entsprechender<br />
strategischer Kundenbetreuung,<br />
• Verbesserung der Verkaufsmargen durch<br />
den Auf- bzw. Ausbau des Verkaufsanteils<br />
höherwertiger und an- bzw. umgearbeiteter<br />
Produkte,<br />
• Intensivierung der Stahlanarbeitung bis<br />
hin zur Problemlösung als verlängerte<br />
Werkbank der Kunden,<br />
• den Megatrend der Wirtschaft, die Digitalisierung,<br />
auf die betrieblichen Belange<br />
ausrichten.<br />
Werthebel 2: Optimierung<br />
der Kapitalbindung<br />
Asset Management:<br />
• Ausnutzung von »Economies of large<br />
scale- Effekten«,<br />
• Investitionen nach wirtschaftlichen Kriterien<br />
durchführen (Kapitalwertmethode),<br />
Working Capital Management:<br />
• Reduzierung der Kapitalbindung und<br />
Durchführung eines permanenten Inventory<br />
Risk Assessment,<br />
Cash-Management:<br />
• Vorteile der Innenfinanzierung ausschöpfen.<br />
Werthebel 3: Betriebliche Effizienz<br />
• Standadisierte Verkaufspreisstruktur im<br />
Regionalgeschäft beachten,<br />
• Vorteile der Deckungsbeitragsrechnung<br />
nutzen,<br />
• Verzicht auf »teure« Preisnachlässe mit<br />
seinen negativen Auswirkungen,<br />
• »Richtiger« Umgang mit dem Kleinlosgeschäft,<br />
• Verlässlichkeit in der Kalkulation der<br />
Materialbearbeitungsprozesse sicherstellen.<br />
Die Umsetzung dieser Maßnahmen bewirkt<br />
eine merkliche Wertsteigerung des Unternehmens,<br />
die sich über den sog. »Return On<br />
Capital Employed« (ROCE) und den »Economic<br />
Value Added« (EVA) nachweisen lässt.<br />
Der Return On Capital Employed (in %)<br />
entspricht dabei der Verzinsung (in %) des<br />
im Unternehmen eingesetzten Eigen- und<br />
(langfristigen) Fremdkapitals. Der Economic<br />
Value Added (EVA) stellt einen Residualgewinn<br />
dar und ergibt eine absolute Nettogröße<br />
eines Gewinns nach Abzug der ge -<br />
wichteten Kapitalkosten (WACC) für das<br />
eingesetzte Gesamtkapital.<br />
Werteschaffung<br />
Wertevernichtung<br />
Quelle: thyssenkrupp<br />
Zusammenfassung<br />
Die aus den weltweiten Überkapazitäten<br />
und dem anhaltenden Importdruck resultierende<br />
Wettbewerbsintensität sowie die in<br />
Deutschland im internationalen Vergleich<br />
anfallenden hohen Energie- und Umweltkosten<br />
im Stahlbereich bedingen aufseiten<br />
der Stahlwerke strukturell niedrige Unternehmensrenditen<br />
mit der Konsequenz un -<br />
ternehmerischer Anpassungserfordernisse,<br />
sei es auf dem Wege der Spezialisierung, der<br />
Konsolidierung bis hin zur Stilllegung nicht<br />
rentabler Betriebsteile.<br />
Im Sektor der Stahldistribution (Stahlhandel,<br />
Stahl-Service-Center) dominiert ebenso<br />
das durch Unsicherheiten geprägte wirtschaftliche<br />
Umfeld. Dies dürfte die Bemühungen<br />
der Unternehmen um erweiterte<br />
Wertschöpfungsprozesse verstärken, und,<br />
von der Menge her, eher eine weitere<br />
Zurückhaltung in den Bestellungen bedingen,<br />
die noch dazu kleinvolumiger, kurzfristiger<br />
und damit volatiler ausfallen. Verlierer<br />
dieser Entwicklung werden werksunabhängige<br />
und kleinere Stahlhandelsunternehmen<br />
ohne ein identifizierbares Unternehmensprofil<br />
sein, es sei denn, die Unternehmen<br />
erkennen die Chancen, die sich aus der<br />
Wertorientierung in der Unternehmensausrichtung<br />
ergeben.<br />
Das Stahlhandels-Institut wird im März<br />
diesen Jahres ein Positionspapier herausgeben,<br />
in dem die oben beschriebenen Handlungspositionen<br />
im Stahlgeschäft ausführlich<br />
dargelegt sind.<br />
(sm 170204528) K<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 2.2017