stahlmarkt 02.2017 (Februar)
Aus dem Inhalt: Steel International / Stahlstandort Deutschland / Stahlhandel & Stahl-Service-Center / IT, Digitalisierung / Trennende Fertigungsverfahren
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54 K Trennende Fertigungsverfahren<br />
Direktantriebspumpen ermöglichen daher<br />
eine einfache Fehlerbehebung von Problemen<br />
im Antriebssystem.<br />
Kernstück der Direktantriebspumpe ist<br />
das Kurbelgehäuse, das auf hohe Leistung<br />
und einfache Wartung ausgelegt ist. Sein<br />
Konzept basiert auf einer Edelstahlgrundplatte<br />
mit integrierten Kühlkanälen; somit<br />
sind die Führungsstangen keinen Umwelteinflüssen<br />
ausgesetzt. Eine eingearbeitete<br />
vibrations- und schalldämpfende Verrippung<br />
im Gehäuse unterstützt einen ge -<br />
räuscharmen und ruhigen Betrieb. Die Be -<br />
dienerfreundlichkeit wird durch ein Sichtfenster<br />
erhöht, durch das der Bediener den<br />
Ölstand direkt und ohne Messstab prüfen<br />
und das Öl auf Verunreinigung inspizieren<br />
kann.<br />
Das spezielle Druckregelventil erlaubt eine<br />
rasche Anpassung des gewünschten Ar -<br />
beitsdrucks, der von der Pumpe zu den<br />
Schneidköpfen geleitet wird. Das Ventil<br />
reguliert den Arbeitsdruck durch Druckluft.<br />
Zudem mindert es den Wartungsaufwand<br />
und ermöglicht das Schneiden bei beliebigen<br />
Drücken. Darüber hinaus erreicht das<br />
Ventil schnelle Reaktionszeiten, ist zuverlässig<br />
und einfach zu warten.<br />
Die Direktantriebstechnik eignet sich für<br />
einfache Anwendungen, bei denen die<br />
Maschine als eigenständige Pumpe eingesetzt<br />
wird. Dabei empfiehlt es sich, die<br />
Direktantriebshochdruckpumpe als Wasserdruckgenerator<br />
im Dauerbetrieb zu nutzen.<br />
Der Effizienzgrad ist besonders hoch, wenn<br />
die Schneidezeit mindestens 80 % der<br />
Motorlaufzeit erreicht.<br />
Durch ihre kleine Grundfläche und hohe<br />
Effizienz im Dauerbetrieb eignet sich die<br />
Pumpe für kleinere Unternehmen und Lohnschneidebetriebe,<br />
die konventionelle und<br />
einfache Schneidarbeiten ausführen. Zudem<br />
stellt sie eine Alternative zu einer Druckübersetzerpumpe<br />
dar, wenn wenig Platzbedarf,<br />
niedrigere Anfangsinvestitionen oder eine<br />
geringere elektrische Anschlussleistung vor<br />
Ort gefragt sind.<br />
Ringe spannungsfrei kalt getrennt<br />
Deutliche Kosten- und Qualitätsvorteile soll<br />
das Lohntrennen von niedrigen Ringen mit<br />
großen Durchmessern mit einem speziellen<br />
Verfahren Giant Ring Cutter (GRC) von PTZ<br />
Weidner, Sigmaringen, erbringen (Bild 10).<br />
So resultieren daraus kürzere Trennzeiten<br />
und entsprechende Energieeinsparungen,<br />
eine Materialeinsparung durch geringere<br />
Schnittbreiten und Werkzeugkosteneinsparungen<br />
durch längere Standzeiten.<br />
Ebenfalls vorteilhaft sind die bessere Planparallelität<br />
und Oberflächengüte, weniger<br />
Weiterverarbeitungsaufwand und eine hohe<br />
Materialausbringung durch kleine Restspannflächen.<br />
Vorteile bietet das Verfahren auch bei der<br />
Arbeitssicherheit. Denn es ist ein sicheres Hal-<br />
ten, Abnehmen und automatisches Ab legen<br />
der getrennten Ringe und Rohre möglich.<br />
Zudem entstehen nur kurze Späne und gratarme<br />
Schnitte. Die geringe Wärmeentwicklung<br />
beim Trennverfahren vermeidet Verbrennungsgefahren<br />
und Materialspannungen.<br />
Der Trennvorgang ist leise und erfordert<br />
nur einen geringen Trennmittelbedarf.<br />
Das Unternehmen hat zunächst einen<br />
Giant-Ring-Cutter GRC 1500 für Ringe bis<br />
1.500 mm Durchmesser selbst gebaut und<br />
diesen später für das Trennen von Ringen bis<br />
2.300 mm Durchmesser erweitert. Danach<br />
folgten eine Version GRC5300-1000CNC<br />
für Ringe bis 5.300 mm Durchmesser und<br />
eine kleinere Ring- Trennmaschine RC 550-<br />
200CNC.<br />
Ein Fertigungsbeispiel sind acht Ringe aus<br />
Chromstahl 1.4006 mit einer Einzelringhöhe<br />
getrennt von 22 mm und einem Fertigmaß<br />
von 19 mm. Der Ringaußendurchmesser<br />
beträgt 1.375 mm, der Ringinnendurchmesser<br />
1.075 mm. Während dafür beim Abstechen<br />
ein 290 mm hoher Rohling mit 1,313 t<br />
Gewicht notwendig wäre, erfordert das Verfahren<br />
von PTZ Weidner lediglich 197 mm<br />
Höhe und 920 kg Material. Daraus resultiert<br />
eine Materialersparnis von etwa 390 kg.<br />
In einem anderen Fall wurden Ringe mit<br />
über 3.400 mm Durchmesser und einer<br />
Wanddicke von 420 mm präzise auf 61 mm<br />
Höhe getrennt. Dies entsprach lediglich<br />
2 mm Aufmaß auf das Fertigmaß. Dadurch<br />
wurden die Bearbeitungskosten deutlich<br />
reduziert, da nur noch ein Schlichtspan pro<br />
Seite auf das Fertigmaß notwendig war. Die<br />
Ringrohlinge waren zweimal vierfach hoch<br />
gewalzt; die Planparallelität betrug 0,7 mm.<br />
Gegenüber der Einzelringherstellung im<br />
Walzprozess wurde eine Materialeinsparung<br />
pro Ring von 2 t erzielt.<br />
Getrennt werden können mit dem speziellen<br />
Verfahren Außendurchmesser bis<br />
5.300 mm, Innendurchmesser ab 100 mm,<br />
Ausgangsmaterialien bis 1.000 mm Höhe<br />
und Einzelringhöhen ab 3 mm. Es sind radiale<br />
Breiten bis 550 mm möglich. Realisierbar<br />
sind werkstoffabhängig eine Planparallelität<br />
(Foto: PTZ-Weidner)<br />
Bild 10. Gegenüber der Einzelringherstellung<br />
im Walzprozess wurde beim Trennen dieser<br />
Ringe eine Materialeinsparung pro Ring von<br />
2 t erzielt.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> 2.2017