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Mitteilungsblatt - Deutscher Altphilologenverband

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3. Lehrpläne sind grundsätzlich zu diskutieren.<br />

Die Frage der Qualitätssicherung (besonders<br />

beim Abitur) ist auch auf der politischen<br />

Ebene zu stellen.<br />

4. Für die Alten Sprachen werden in Thüringen<br />

angemessene Rahmenbedingungen geschaffen,<br />

damit sie nach dem Kahlschlag des Sozialismus<br />

und den daraus entstehenden Startproblemen<br />

den ihnen gebührenden Platz erhalten.<br />

5. Gerade in einer Welt der Technik und Medien<br />

sind Allgemeinbildung und lebenslange<br />

Lernfähigkeit zu fordern. In diesem Zusammenhang<br />

sind nach Überzeugung des Ministers<br />

die Alten Sprachen unverzichtbar.<br />

OStDin JULITTA FLEISCHMANN (<strong>Deutscher</strong> Beamtenbund:<br />

Expertenkommission für Schule,<br />

Bildung und Wissenschaft) stellt die in den<br />

Lehrplänen von Bayern grundgelegten Bildungserwartungen,<br />

besonders hinsichtlich der<br />

Alten Sprachen vor. Sie geht insbesondere auf<br />

die intellektuellen Fähigkeiten, die ethischmoralischen<br />

Wertvorstellungen und die soziale<br />

Kompetenz ein. Sie ist der Meinung, daß die<br />

Ausgewogenheit der sprachlichen, naturwissenschaftlichen<br />

und musischen Fächer wie auch<br />

fächerübergreifende Bezüge zur Verwirklichung<br />

der Bildungs- und Erziehungsziele bedeutsam<br />

sind, woraus sich konkrete Anforderungen an<br />

das Gymnasium stellen. Die wesentliche Rolle<br />

der Alten Sprachen, welche die gemeinsame<br />

Grundlage Europas vermitteln, erkennt sie in<br />

vertiefter Allgemeinbildung, Stärkung vielseitiger<br />

Kompetenz und damit der Persönlichkeitsbildung.<br />

Dr. PÖLING (Vertreter des Deutschen<br />

Philologenverbandes) hebt die Notwendigkeit<br />

der Förderung sprachlicher Kompetenz hervor,<br />

die sich seiner Überzeugung nach vorbildlich<br />

durch einen sinnvollen Lateinunterricht entwikkeln<br />

lasse, in dem Literatur und Geschichte eine<br />

ebenso wertvolle Rolle spielen wie Ethik und<br />

Philosophie. In einem modern strukturierten<br />

Unterricht werden auch Teamfähigkeit und Kooperation<br />

Haltungen fördern, die dann in der<br />

Arbeitswelt gefragt sind.<br />

HEIDEMARIE MUNDLOS (Vorsitzende des Deutschen<br />

Elternvereins und Abgeordnete des Nie-<br />

84<br />

dersächsischen Landtags) stellt klare Forderungen<br />

an das Bildungswesen, das dringend einer<br />

Verbesserung bedarf:<br />

1. Der Erziehungsgedanke muß wieder in den<br />

Vordergrund rücken.<br />

2. Elitebildung ist keine Schande.<br />

3. Qualitätssteigerung erfolgt auch durch Auslese.<br />

4. Lernen ist lebensnotwendig und sinnvoll.<br />

5. Administrative Maßnahmen dürfen nicht<br />

schädigen und behindern (Beispiel: Niedersachsen<br />

gegenüber den alten Sprachen).<br />

Prof. Dr. FRIEDRICH MAIER (Vorsitzender des<br />

Deutschen <strong>Altphilologenverband</strong>es) kritisiert<br />

mit Recht die Diskussion des Podiums mit dem<br />

Vorwurf der Selbstbeweihräucherung. Das real<br />

existierende Problem der Alten Sprachen ist<br />

schlechthin die Legitimationsschwierigkeit,<br />

deren Ursache das Fehlen einer ‚Gymnasialtheorie’<br />

sei. Infolgedessen fordert er den Deutschen<br />

Philologenverband auf, eine Kommission<br />

zur Definition der gymnasialen Bildungsziele<br />

einzurichten (Theorie des Gymnasiums). Maier<br />

ist überzeugt, daß im Anschluß daran eine sinnvolle<br />

Begründung der alten Sprachen wieder<br />

möglich sei.<br />

Prof. Dr. BERND SEIDENSTICKER (Vorsitzender<br />

der Mommsen-Gesellschaft) vertritt die Position<br />

der Hochschule. Er geht von der Feststellung<br />

aus, daß die Universität heute froh und dankbar<br />

für jeden Schüler ist, der ‚Lust’ habe zu studieren:<br />

Die Hochschule sei heute gezwungen, auf<br />

die verschiedensten Standards einzugehen. Auch<br />

aus diesem Grunde erwartet die Universität einen<br />

intensiveren Dialog mit der Schule über die<br />

wechselseitigen Erfahrungen. Tugenden, welche<br />

die Hochschule erwartet, sind auch heute noch:<br />

klares Denken, präzises Schreiben, sinnvolles<br />

Diskutieren, Offenheit und Toleranz, auch die<br />

Freude, Schwieriges anzupacken, und schließlich<br />

eine solide literarisch-historische Allgemeinbildung.<br />

An die Alten Sprachen gerichtet,<br />

fordert Seidensticker über die reine Lektüre<br />

hinaus das ergänzende Lesen mit Hilfe von<br />

Übersetzungen, die stärkere Beachtung des<br />

Fortwirkens der Antike bis in die Moderne und

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