Mitteilungsblatt - Deutscher Altphilologenverband
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gel im Fach Latein, gibt es auch in Berlin: man<br />
versucht durch ein fünfsemestriges Weiterbildungsangebot<br />
sowohl an der FU als auch an der<br />
Humboldt-Universität denjenigen Kolleginnen<br />
und Kollegen, die Lateinunterricht fachfremd<br />
erteilen, das nötige Rüstzeug für den Berufsalltag<br />
zu vermitteln. Die Abbrecherquote ist leider<br />
ziemlich hoch: von 35 Teilnehmern eines Kurses<br />
gaben 13 vor dem Examen auf.<br />
4. Fortbildung<br />
Zu Beginn der 90er Jahre mußten wir angesichts<br />
der einsetzenden Sparmaßnahmen befürchten,<br />
daß Landesinstitute für Lehrerfortbildung und<br />
andere Institutionen das Angebot stark reduzieren<br />
würden. Erfreulicherweise ist diese Entwicklung<br />
auch 1995 nicht eingetreten: es gibt<br />
nach wie vor zwei-, drei-, ja sogar fünftägige<br />
Fortbildungsangebote. Allerdings ist die Tendenz<br />
zu beobachten, mehr regionale (eintägige)<br />
als zentrale (mehrtägige) Veranstaltungen<br />
durchzuführen. Auf regionaler Ebene bietet man<br />
zunehmend Nachmittagsveranstaltungen an. Es<br />
gibt Klagen (insbesondere älterer Kollegen und<br />
Kolleginnen) über die starke Belastung durch<br />
Unterricht, Fahrt und Fortbildung an demselben<br />
Tag. Die Landesverbände haben vielfach bei der<br />
Auswahl der Themen und Referenten freie<br />
Hand, während die mit der Fortbildung betrauten<br />
Institute die Finanzierung (zumindest einen<br />
größeren Teil der Kosten) übernehmen: diese<br />
Regelung ist auch in den neuen Bundesländern<br />
eingeführt worden.<br />
Aus den Berichten geht leider nicht hervor, inwieweit<br />
die Teilnehmer an mehrtägigen Veranstaltungen<br />
Kostenerstattung erhalten: in diesem<br />
Bereich kann man einschneidende Sparmaßnahmen<br />
voraussetzen.<br />
An vielen Gymnasien unterrichten nur ein oder<br />
zwei Altsprachler: angesichts dieser Isolierung<br />
müßte man stark an Fortbildung und den damit<br />
gegebenen Möglichkeiten zum Meinungsaustausch<br />
interessiert sein. In Mecklenburg-<br />
Vorpommern wird dieser Wunsch ausdrücklich<br />
hervorgehoben: daher nehmen bis zu 80% der<br />
Lateinlehrer an Tagungen teil. Aus anderen Re-<br />
94<br />
gionen wird ein weitaus geringeres Interesse<br />
gemeldet.<br />
Die Veranstalter der Tagungen berücksichtigen<br />
zunehmend neue Formen des Unterrichts: angeboten<br />
werden Themen wie Gruppen- und Projektarbeit,<br />
Fächerübergreifender Unterricht,<br />
Schülertheater. Dies sind freilich Ausnahmen:<br />
die Palette traditioneller Themen ist deutlich<br />
größer.<br />
5. Wettbewerbe<br />
Die im letzten Bericht genannten Bundesländer<br />
führen auch weiterhin (unter starker Beteiligung<br />
der Landesverbände) die Wettbewerbe für Oberstufenschüler<br />
durch. Trotz des Rückgangs der<br />
Zahl von Leistungskursen gibt es bei den Teilnehmerzahlen<br />
dieser Certamina keine Einbrüche.<br />
Offensichtlich haben die Verantwortlichen<br />
bei der Themenstellung wie auch bei den Anforderungen<br />
berücksichtigt, daß der Anteil der<br />
Grundkursschüler gewachsen ist.<br />
Auch im Bundeswettbewerb Fremdsprachen<br />
Latein (Sek. I) nahmen 1995 nur die im letzten<br />
Bericht genannten Bundesländer teil. Als Gründe<br />
für die Nichtbeteiligung der übrigen werden<br />
organisatorische Schwierigkeiten und Überlastung<br />
der Lehrkräfte genannt. Die Vorbereitung<br />
der Schülerinnen und Schüler auf den Wettbewerb,<br />
die Ergebnisse und die Siegerehrung können<br />
sich - das betonen mehrere Berichterstatter -<br />
sehr positiv auf den Unterricht auswirken.<br />
6. Probleme des Unterrichts<br />
Die spezifischen und vielfältigen Schwierigkeiten<br />
des Altsprachlichen Unterrichts in den neuen<br />
Bundesländern - fehlende oder nicht ausreichende<br />
Unterstützung der Alten Sprachen durch<br />
die / in den Ministerien, Förderstufe, Einführung<br />
von Latein I, Zustandekommen von L-III-<br />
Kursen, von Griechisch-Kursen, von Kursen in<br />
der Oberstufe, 12- oder 13-jährige Schuldauer -<br />
prägen sich immer deutlicher aus und werden<br />
wohl noch längere Zeit bestehen. In Sachsen gilt<br />
für die Unterrichtsdauer der ersten und zweiten<br />
Fremdsprache die sog. 6+4 Regelung: L II führt<br />
somit schon nach vier Jahren zum Erwerb des