Mitteilungsblatt - Deutscher Altphilologenverband
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antiker Schulautoren. Kostbarkeiten des 12.-l8.<br />
Jahrhunderts aus den Beständen der Thüringer<br />
Universitäts- und Landesbibliothek Jena“. Darin<br />
wurde ein Überblick gegeben über verschiedene<br />
Formen der Überlieferung und Rezeption klassischer<br />
Texte. Werke, die noch heute zur Lektüre<br />
im Latein- und Griechischunterricht gehören<br />
(Sophokles, Platon, Xenophon, Terenz), begegnen<br />
ebenso in aufwendigen Prunkcodices wie in<br />
glossierten Gebrauchshandschriften (Vergil,<br />
Ovid), in denen zahlreiche Benutzer ihre Spuren<br />
hinterlassen haben. Frühe philologische Editionen<br />
stehen neben volkssprachlichen Übersetzungen<br />
(Livius, Ovid), die für die weitere Verbreitung<br />
der Werke sorgten. Diese Tendenz<br />
verfolgten auch Werke aus der Frühzeit des<br />
Buchdrucks durch die Bebilderung der Ausgaben<br />
mit Holzschnitten (Cicero, Curtius, Ovid).<br />
Die bibliophile Präsentation vermittelte einen<br />
subtilen Einblick in die europäische Bildungstradition.<br />
2. Die Ausstellung „Der Jenaer Maler - Eine<br />
Töpferwerkstatt im klassischen Athen“ zeigte<br />
im gleichen Haus Trinkschalen aus der Sammlung<br />
Antiker Kleinkunst der Friedrich-Schiller-<br />
Universität. Der „Jenaer Maler“ (etwa 400 v.<br />
Chr.) war der letzte bedeutende Vasenmaler<br />
Athens. Die Schalenfragmente aus seiner Werkstatt<br />
wurden Mitte des vorigen Jahrhunderts als<br />
geschlossener Komplex im antiken Töpferviertel<br />
gefunden. Der gesamte Fund wurde kurz<br />
darauf von Carl W. Goettling für Jena erworben.<br />
Die Sammlung zeigte das Werk des auf Trinkschalen<br />
spezialisierten Hauptmeisters und seiner<br />
Gehilfen. Die Bilder sind mit ihren religiösen<br />
und politischen Themen aufschlußreiche Zeugnisse<br />
für die Bilderwelt des spätklassischen<br />
Athen.<br />
6.2 In einer recht farbigen Ausstellung im Jenaer<br />
Volkshaus am Carl-Zeiss-Platz stellte sich<br />
der altsprachliche Unterricht in Thüringen 1990-<br />
1995 vor, indem Schüler die Antike präsentierten.<br />
Sie wollten damit anhand von Bild-, Graphik-<br />
und Textbeiträgen die einschneidende<br />
Entwicklung verdeutlichen, die das Fach Latein<br />
seit der Wende genommen hat. Den gelungenen<br />
88<br />
Aufbau dieses Unterrichtszweiges belegen auch<br />
die erfreulichen Zahlen (l2.000 Schüler, 150<br />
Lateinlehrer). Das hohe Niveau, das sich innerhalb<br />
von nur sechs Jahren eingestellt hat, machen<br />
auch die Certamina Thuringiae deutlich<br />
mit ihren hohen Teilnehmerzahlen. Die ausgestellten<br />
Projektarbeiten, die interdisziplinär mit<br />
dem Fach Kunsterziehung entstanden, legten<br />
beredtes Zeugnis ab von dem Bemühen um einen<br />
Neuanfang nach der politischen Wende:<br />
Zukunft braucht auch hier Herkunft.<br />
6.3 Daß werbepsychologische Methoden beim<br />
Verkaufen nötig und effektiv sind, ist nicht neu.<br />
Auch Altphilologen tun gut daran, ihren Blick in<br />
dieser Richtung zu öffnen. Dies versuchte StR<br />
DIETER FRIEDEL (Rosenheim) mit seiner kleinen<br />
Ausstellung, die dokumentieren wollte, was in<br />
den Bundesländern in den letzten Jahren auf<br />
dem Gebiet der Öffentlichkeitsarbeit geleistet<br />
worden ist. Vorgestellt wurden Materialien, mit<br />
denen sich die alten Sprachen Eltern und Schülern<br />
präsentiert haben, um zu informieren und<br />
zu werben. Die Palette reichte vom Informationsblatt<br />
bis zu den Plakaten, Postern, Broschüren<br />
und Aufklebern der Gegenwart. Zukunftsweisend<br />
waren einige Entwürfe, die erstmals<br />
unter Augenschein genommen werden konnten.<br />
Wieviel gerade auf diesem Sektor noch geleistet<br />
werden müßte, machten die Gespräche vieler<br />
Besucher dieser Ausstellung deutlich.<br />
6.4 Besonderes Interesse galt auch beim diesjährigen<br />
Kongreß der deutschen Altphilologen den<br />
Präsentationen der zahlreichen Verlage, die<br />
einschlägige Literatur veröffentlichen, von<br />
mehrbändigen wissenschaftlichen Neuveröffentlichungen<br />
über prachtvolle Bildbände zur<br />
Kunst bis zu den Lektüreheften für die Hand des<br />
Schülers. - Besonders wertvoll war der „Abend<br />
der Verlage“, an dem eine ganze Reihe von<br />
Verlagen neuentwickelte Lateinlehrbücher und<br />
Studienausgaben vorstellten. Eindrucksvoll<br />
wurde auseinandergelegt, wie das neue Lateinbuch<br />
- auch unter lernmotivatorischen Aspekten<br />
und in einem zeitgemäßen Outfit - aussehen<br />
soll.