FLUG REVUE 05/2017
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Live-Bilder aus Paris vor dem „Fenster“.<br />
ten Drehkreuze der Welt“, sagt Franck<br />
Terner, neuer Vorstandschef von Air<br />
France über deren Heimatbasis. Gemeinsam<br />
mit dem Hausherrn, dem Flughafenbetreiber<br />
Aéroports de Paris<br />
(ADP), will Terner CDG neuen Schwung<br />
verleihen; vor allem Umsteiger, die<br />
knapp ein Drittel des Aufkommens ausmachen,<br />
sollen profitieren. Besonders<br />
Flugpassagiere in Asien waren durch<br />
Terroranschläge in Europa verunsichert<br />
worden.<br />
„Der Kuchen Luftverkehr wird insgesamt<br />
größer, aber unser Stück darf<br />
nicht kleiner werden“, mahnt ADP-Chef<br />
Augustin de Romanet. „Flughäfen stehen<br />
im Wettbewerb. Wenn heute jemand<br />
aus Caracas nach China fliegt, hat er<br />
zehn Drehkreuze zur Auswahl.“ De Romanet<br />
sitzt seit Mitte März mit der ADP-<br />
Verwaltung direkt am Flughafen und<br />
nicht mehr in der Pariser Innenstadt, um<br />
mit seinen 400 Mitarbeitern dichter am<br />
Geschehen zu sein.<br />
Die Gallier haben systematisch ihre<br />
Schwachstellen analysiert. Höhere betriebliche<br />
Zuverlässigkeit und noch<br />
mehr Kundenservice sind die neuen<br />
Leitmotive. Um den Umsteigern unter<br />
den täglich 180 000 Passagieren das oft<br />
umständliche Wechseln zwischen nicht<br />
weniger als neun Terminals zu erleichtern,<br />
führt ein neuer „Transittunnel“ einen<br />
Teil der Schengen-Umsteiger im Terminalbereich<br />
2 ohne Kontrolle und direkt<br />
auf der „Luftseite“ zum Abfluggate.<br />
Sieben Abflugwellen täglich, eine mehr<br />
als bisher, sorgen seit dem ersten Quartal<br />
<strong>2017</strong> für möglichst bequeme Anschlussverbindungen.<br />
BESCHILDERUNG NUN<br />
SOGAR AUF CHINESISCH<br />
Ein neues Ausschilderungssystem leitet<br />
die Passagiere dabei leichter verständlich<br />
zum Ziel. Dabei wird nun stärker<br />
Wert auf englische und, erstmals auf europäischen<br />
Flughäfen, sogar chinesische<br />
Begrüßungen gelegt. 120 Chinesisch-<br />
Übersetzer und die Kooperation mit<br />
Tour-Veranstaltern sollen die Reisen<br />
der Kundschaft aus Fernost möglichst<br />
reibungslos machen.<br />
Vor sechs Jahren verpassten noch<br />
sechs Prozent aller CDG-Umsteiger ihren<br />
Anschlussflug, heute sind es nur<br />
noch 0,6 Prozent, so die ADP.<br />
Um Pass- und Sicherheitskontrollen<br />
zu beschleunigen, erfolgen viele Prozesse<br />
nun automatisch. Mehr Polizisten,<br />
mehr geöffnete Schalter und 45 Automaten<br />
zur Gesichtserkennung sollen<br />
helfen. Damit bleibt nur noch die eigentliche<br />
Sicherheitskontrolle eine<br />
„Hürde“.<br />
Die bei Vielfliegern wegen ihrer<br />
Grobheit gefürchtete Gepäcksortieranlage<br />
wird bereits modernisiert und noch<br />
wesentlich erweitert. 100000 Gepäckstücke<br />
pro Tag werden hier abgefertigt.<br />
Das verschlang in den letzten vier Jahren<br />
bereits 245 Millionen Euro. Investitionen<br />
in Höhe von weiteren 550 Millionen<br />
Euro folgen in den nächsten fünf Jahren.<br />
Neun Lounges, die jüngste seit März<br />
im Terminal G, bieten angenehme Aufenthaltsmöglichkeiten.<br />
Neu ist der 4500<br />
Quadratmeter große Loungebereich<br />
„Instant Paris“ im Terminal 2E, der mit<br />
seiner bühnenbildartigen Dekoration<br />
Pariser Innenstadtflair verbreiten will.<br />
Diese Lounge steht allen Umsteigern<br />
offen; Leistungen wie Bio-Essen, Getränke<br />
oder ein Schlafplatz im „Yotel“<br />
müssen gegebenenfalls extra bezahlt<br />
werden.<br />
Schon wächst die Anzahl der Passagiere,<br />
die früher vor dem Abflug am Airport<br />
erscheinen und hier, zur Freude des<br />
Betreibers, konsumieren und einkaufen.<br />
Für gehobenen Zeitvertreib sorgt dabei<br />
ein neues Museum mit Pariser Kunstschätzen<br />
im Terminal und sogar ein<br />
Edelrestaurant des Pariser Sternekochs<br />
Guy Martin im Terminal 2E.<br />
Wer sich in CDG Appetit auf Paris<br />
geholt hat, kann ab 2023 mit einer zusätzlichen<br />
Expressbahnlinie direkt vom<br />
Flughafen und ohne Stopp und Staugefahr<br />
binnen 20 Minuten zum Pariser<br />
Ostbahnhof fahren.<br />
FR<br />
Schonender und schneller soll die neue Gepäcksortieranlage<br />
laufen, die noch erweitert wird.<br />
Das „Hub Control Center“ sorgt mit 700 Mitarbeitern für möglichst<br />
reibungslose Anschlussverbindungen, auch bei Unregelmäßigkeiten.<br />
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