FLUG REVUE 05/2017
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Allein die Anzeigen für die<br />
acht Triebwerke nahmen auf dem<br />
Instrumentenbrett viel Platz ein.<br />
Die J57-Triebwerke von P&W produzierten<br />
mit Wassereinspritzung beim Start<br />
dicken, schwarzen Qualm.<br />
In den 1960er Jahren kamen die<br />
ersten Luft-Boden-Lenkwaffen<br />
wie die Hound Dog auf.<br />
B-52: Die Produktion<br />
XB-52 1 B-52D 170<br />
YB-52 1 B-52E 100<br />
B-52A 3<br />
B-52F 89<br />
B-52B 23<br />
RB-52 27 B-52G 193<br />
B-52C 35 B-52H 102<br />
Summe 744<br />
auf der Larson Air Force Base (Moses<br />
Lake). Außer den zu hohen Steuerkräften<br />
war Johnson sehr angetan von dem<br />
Bomber. Der Erstflug der XB-52 folgte<br />
am 2. Oktober, sodass das Testprogramm<br />
gute Fortschritte machte. Ein<br />
wichtiger Punkt musste für die Serie jedoch<br />
geändert werden:<br />
Der Vorderrumpf<br />
erhielt statt eines<br />
Tandemcockpits<br />
eine Auslegung mit<br />
nebeneinander liegenden<br />
Sitzen. Diese Konfiguration wurde<br />
mit drei B-52A erprobt (Erstflug am<br />
5. August 1954). Mit der B-52B, die<br />
endlich auch mit einem mehr oder weniger<br />
kompletten Waffensystem ausgerüstet<br />
war, begann dann die Serienproduktion.<br />
Das neue Bomberprogramm hatte<br />
enorme Dimensionen, wobei Boeing<br />
etwa 65 Prozent der Arbeiten an andere<br />
Firmen vergab. Die USAF übernahm<br />
ihre erste B-52B am 29. Juni 1955.<br />
Neue Versionen folgten rasch, darunter<br />
die B-52C, die am 9. März 1956<br />
erstmals flog. Die lediglich 35 gebauten<br />
Maschinen wurden dem 42nd Bomb<br />
Wing auf der Loring AFB übergeben.<br />
Anschließend wurden 170 B-52D mit<br />
neuen Systemen gefertigt. Die erste D-<br />
Version flog am 14. Mai 1956, allerdings<br />
nicht in Seattle, sondern in Wichita,<br />
Kansas. Im Werk 2 waren erhebliche<br />
Kapazitäten frei, und Boeing verlagerte<br />
die Fertigung schrittweise dorthin. Die<br />
B-52E erhielt weiter verbesserte Systeme<br />
und flog am 17. Oktober 1956, gefolgt<br />
von der B-52F, bei der man<br />
J57-43W-Triebwerke mit einem Maximalschub<br />
von 61,2 Kilonewton verwendete.<br />
Ihr Erstflug war am 5. Mai 1958.<br />
Eine wesentliche Umkonstruktion<br />
war bei der B-52G<br />
fällig. Durch eine neue Flügelstruktur<br />
war es möglich, auf<br />
Integraltanks umzusteigen und<br />
so die Kraftstoffkapazität auf<br />
176510 Liter zu erhöhen.<br />
Überarbeitet wurde auch die<br />
Unterbringung der Crew, und<br />
das Seitenleitwerk wurde um<br />
2,44 Meter verkürzt. Die B-<br />
52G war in der Lage, neben<br />
konventionellen Bomben und Atomwaffen<br />
zwei GAM-77 Hound Dog (Marschflugkörper<br />
mit Kernwaffe)zu tragen. Sie<br />
hob am 31. August 1958 erstmals ab.<br />
Auf die G-Version folgte noch die B-<br />
52H, die am 6. März 1961 zum Erstflug<br />
startete. Ihre Zelle war deutlich verstärkt,<br />
da das Strategic Air Command<br />
inzwischen auf Einsätze in niedrigen<br />
Höhen umgestellt hatte. Zudem war mit<br />
dem TF33 eine Turbofan-Weiterentwicklung<br />
des J57 verfügbar, die viel leiser<br />
und sparsamer war. Die Reichweite<br />
ging um rund 20 Prozent nach oben.<br />
102 B-52H wurden noch bis Oktober<br />
1962 gebaut. Als die letzte Stratofortress<br />
in Wichita aus der Halle rollte,<br />
konnte niemand ahnen, als wie robust<br />
und anpassungsfähig sich der Bomber<br />
noch erweisen sollte. In den kommenden<br />
Jahrzehnten war die B-52 jedenfalls<br />
von Vietnam bis Irak und Afghanistan<br />
bei allen Kriegen der Amerikaner ein<br />
unverzichtbarer Teil der Bomberflotte.<br />
Und obwohl von einst 42 Bomberstaffeln<br />
auf 38 Basen nur noch 76 Maschinen<br />
übrig geblieben sind, ist das Ende<br />
der Stratofortress noch längst nicht in<br />
Sicht. 30 weitere Dienstjahre könnten<br />
es nach jetzigen Plänen durchaus noch<br />
werden.<br />
FR<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> 85