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FLUG REVUE 05/2017

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Technik<br />

Triebwerksforschung<br />

Reinemachen im<br />

Die europäische Triebwerksindustrie hat im Rahmen des Forschungsprogramms<br />

LEMCOTEC seit 2011 an Technologien gearbeitet, die Treibstoffverbrauch und Schadstoffausstoß<br />

um ein Drittel reduzieren. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick.<br />

Foto: NASA<br />

Von ULRIKE EBNER<br />

Seit Ende der 1940er Jahre<br />

die ersten Jettriebwerke ihren<br />

Siegeszug in der zivilen<br />

Luftfahrt antraten, hat sich viel getan in<br />

Sachen Umweltverträglichkeit. Doch die<br />

technischen Fortschritte der vergangenen<br />

Jahrzehnte werden durch den wachsenden<br />

Luftverkehr zunehmend aufgezehrt.<br />

Neue Technologien müssen also<br />

her, um künftige Triebwerke noch sparsamer<br />

und sauberer zu machen.<br />

Entsprechend ambitioniert sind die<br />

Ziele des europäischen Forschungsprojekts<br />

LEMCOTEC (Low Emissions Core<br />

Engine Technologies / schadstoffarme<br />

Kerntriebwerkstechnologien), das offiziell<br />

im Juni <strong>2017</strong> ausläuft: Im Vergleich<br />

zu Technologien des Basisjahrs 2000 sol-<br />

len die entwickelten und auf Testständen<br />

erprobten Komponenten dazu beitragen,<br />

die CO 2 -Emissionen und den damit zusammenhängenden<br />

Treibstoffverbrauch<br />

um 20 bis 30 Prozent zu verringern, auf<br />

Werte im Bereich von zwei Litern Kerosin<br />

pro Passagier und 100 Kilometer.<br />

Gleichzeitig sollen 65 bis 70 Prozent weniger<br />

Stickoxide (NO x ) ausgestoßen<br />

werden. Beteiligt sind 36 europäische<br />

Industrieunternehmen, Forschungseinrichtungen<br />

und Universitäten sowie das<br />

russische Central Institute of Aviation<br />

Motors (CIAM).<br />

Um den Kerosinverbrauch zu senken,<br />

müssen Triebwerke effizienter werden.<br />

Unter LEMCOTEC fokussierten<br />

sich die Ingenieure auf den thermischen<br />

Wirkungsgrad, der durch ein höheres<br />

Gesamtdruckverhältnis und heißere Turbineneintrittstemperaturen<br />

gesteigert<br />

wird. Das Problem bei höheren Temperaturen:<br />

Ohne Gegenmaßnahmen steigt<br />

der Ausstoß an Schadstoffen, vor allem<br />

an Stickoxiden. Deswegen ging es für<br />

die Forscher nicht nur darum, wie sich<br />

das Gesamtdruckverhältnis auf einen<br />

Rekordwert von bis zu 70:1 steigern<br />

lässt (zum Vergleich: Moderne Triebwerke<br />

wie das Trent XWB von Rolls-Royce<br />

erreichen 50:1), sondern auch um verbesserte<br />

Brennkammern für die technisch<br />

anspruchsvolle Magerverbrennung.<br />

Dabei wird ein größerer Anteil<br />

Luft als bisher mit dem Treibstoff vermischt.<br />

Im Teillastbetrieb birgt das aber<br />

die Gefahr instabiler Verbrennung bis<br />

hin zum Erlöschen der Flamme.<br />

Das von Rolls-Royce Deutschland<br />

geführte Forschungsprogramm war un-<br />

68 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2017</strong> www.flugrevue.de

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