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MOTORRAD Classic 05/2017

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Gegen Ende der 1960er erkannten die Jawa-Techniker<br />

um Zdenek Tichy die neue Zielrichtung im Straßenrennsport:<br />

die Zweitaktrenner ersetzten zunehmend die<br />

Viertakt-Twins, was sich auch im Modellprogramm der<br />

Serienbikes widerspiegelte. Bevorzugte man anfangs<br />

noch schlitzgesteuerte 250er- und 350er-Singles, begannen<br />

Tichy und sein Team 1966 an luftgekühlten<br />

V-Twins mit Drehschiebersteuerung zu arbeiten. Diese<br />

lieferten die Vorlage für die Technik des wassergekühlten<br />

350-cm³-V4-Motors, Typ 673, der sein Debüt bei<br />

der Dutch TT in Assen 1967 feierte. Der erwies sich<br />

jedoch als an fällig, ging dreimal im Training und letztlich<br />

auch im Rennen hoch. Einer der Hauptgründe war<br />

wohl die fehlende Möglichkeit, an moderne, hochwertige<br />

Lager und an Stahl von geeigneter Güte zu kommen.<br />

Ausfälle durch Motorschäden waren daher an der<br />

Tagesordnung.<br />

Nichtsdestotrotz folgte der Jawa-V4 einem wegweisenden<br />

Prinzip, das dem der Yamaha-Drehschieber-V4<br />

sehr ähnelte. Doch der kleinere Winkel von nur 35<br />

Grad zwischen den Zylinderpaaren machte den Jawa-<br />

Motor kompakter und ermöglichte eine aerodynamischere<br />

Front. Er besaß vier separate Kurbelwellen, wobei<br />

jeweils ein Paar mittels Keilwelle über ein großes,<br />

geradverzahntes Zwischenrad mit einer Zwischenwelle<br />

verbunden ist. Diese leitet die Kraft an die Kupplung<br />

und treibt das Zündsystem und die Wasserpumpe an.<br />

Dieser einzigartige Aufbau erlaubt die Demontage jeder<br />

einzelnen Kurbelwelle, ohne den Motor auszubauen.<br />

Stahlpleuel mit Rollenlagern kommen zum Einsatz,<br />

geschmiedete Kolben mit einem einzelnen, hartverchromten<br />

Ring bringen eine Verdichtung von 16:1.<br />

Wassergekühlt war der V4 von Beginn an, zunächst<br />

per Thermosyphon-Prinzip, ab 1968 wurde eine Wasserpumpe<br />

eingebaut. Nicht zuletzt die raffinierte Gestaltung<br />

der Schalldämpfer sorgt für stolze 68 PS bei<br />

13 200/min. Per massiver Trockenkupplung und Siebenganggetriebe<br />

wird die Kraft übertragen.<br />

Agostini (#1) und Ivy im<br />

Zweikampf beim Dutch<br />

TT-Lauf in Assen 1969<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 109

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