28.03.2017 Aufrufe

MOTORRAD Classic 05/2017

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Hoffnungsvoll: John<br />

Taylors Yankee-Prototyp<br />

zierte im April 1968 den<br />

Titel von Cycle, dem US-<br />

Motorrad-Magazin<br />

Es war im April 1968, als John<br />

Taylors Traum doch noch in<br />

Erfüllung zu gehen schien. Da<br />

war nämlich sein Yankee-Prototyp großformatig<br />

auf dem Titel des amerikanischen<br />

Motorrad-Magazins „Cycle“ zu sehen.<br />

Taylor liebte es, mit dem Motorrad im<br />

Ge lände eigenen Wegen zu folgen. Jenes<br />

sollte aber auch gleichermaßen auf befestigten<br />

Straßen zu Hause sein. Also genügend<br />

Leistung besitzen, um selbst größere<br />

Strecken mühelos zu überbrücken.<br />

Für Taylor kam damals<br />

deshalb nur ein 500er-Zweitakt-<br />

Zweizylinder in Frage.<br />

Im Jahr 1962 hatte Taylor mit<br />

Paco Bulto einen Vertrag geschlossen,<br />

der ihn zum Importeur der<br />

Bultaco-Motorräder für den Osten<br />

der USA machte. Kurz darauf begann<br />

er mit dem Verkauf der Sherpa<br />

S-Scrambler und der TSS-Straßen-<br />

Rennmaschinen des spanischen Herstellers.<br />

Just in dem Jahr, in dem<br />

Honda mit der CL 72 einen zweizylindrigen<br />

Scrambler mit 250 cm³,<br />

breitem Lenker und hochgezogener<br />

Auspuffanlage in die Schauräume<br />

der amerikanischen Händler stellte.<br />

Die CL 72 war schwer und hatte weder<br />

die Kraft noch die entsprechenden<br />

Federelemente, um abseits befestigter<br />

Wege ordentlich zu funkt ionieren. Doch<br />

die Honda sah blendend aus – und ging<br />

daher weg wie Hot Dogs am 4. Juli, dem<br />

amerikanischen National feiertag.<br />

Als Bultaco 1963 die Matador präsentierte,<br />

die im Grunde nur eine 200er-Sherpa<br />

mit Beleuchtung für Wettbewerbe wie<br />

die Six Days war, sah Taylor dennoch<br />

seine Chance gekommen. Er forderte von<br />

den Spaniern für den US-Markt eine stärkere<br />

350er-Variante, der so schnell wie<br />

möglich ein nochmals kräftigeres Modell<br />

mit 500er-Zweizylinder zur Seite gestellt<br />

werden sollte. Er wolle sehen, was er tun<br />

könne – es war nur ein halbherziges<br />

Versprechen, mit dem Paco Bulto seinen<br />

US-Importeur Taylor abfertigte.<br />

Sehr angetan von Taylors Wünschen<br />

zeigte sich dagegen Manuel Giro, mit dem<br />

John 1966 beim Daytona 200 ins Gespräch<br />

gekommen war. Giro war der Boss von<br />

Ossa, die – wie auch Bultaco – ihre Motorräder<br />

in Barcelona fertigten. Giro wollte<br />

Taylor als US-Importeur der Ossa-Motorräder<br />

gewinnen. Und versprach ihm im<br />

Gegenzug, seinen Sohn und Ossa-Chefingenieur<br />

Eduardo mit der Konstruktion<br />

eines Zweitakt-Twins zu beauftragen, der<br />

Taylors Motorrad-Traum möglich machen<br />

sollte. Das Beste daran: Nicht Ossa, sondern<br />

Taylor sollten die Rechte an dieser<br />

Neukonstruktion gehören! Das war natürlich<br />

ein Angebot, das Taylor nicht ablehnen<br />

konnte. Schon im September jenen<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2017</strong> 81

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!