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Daytona 1972: Kurt<br />
Liebmann auf dem von<br />
Udo Gietl gebauten<br />
750er-Renn-Boxer. Ihm<br />
gelangen damit aber<br />
nur ein paar Trainingskilometer.<br />
BMW-<br />
Ingenieur Volker Beer<br />
(hinter der Maschine)<br />
blickt skeptisch drein<br />
Für das 200-Meilen-Rennen<br />
warb das Daytona-Plakat<br />
1972 mit dem australischen<br />
Motorradweltmeister<br />
Kel Carruthers<br />
Neulich stieß ich beim Suchen im<br />
Netz auf ein Angebot aus den<br />
USA mit dem angeblich letzten<br />
verfügbaren Poster einer BMW-Rennmaschine<br />
von Butler & Smith und dem<br />
Deutsch-Amerikaner Kurt Liebmann im<br />
Sattel. Es sollte eine Rennszene vom<br />
200-Meilen-Rennen in Daytona 1972 darstellen.<br />
Nun wusste ich aber, dass dort in<br />
jenem Jahr keine BMW am Start war. Beim<br />
Stöbern in digitalen und analogen Quellen<br />
stellte ich rasch fest, dass diese Maschine<br />
zwar 1972 aufgebaut wurde, aber erst 1973<br />
in Daytona gefahren ist. Dennoch gab es<br />
tatsächlich für 1972 eine Butler & Smith-<br />
BMW, die im legendären 200-Meilen-<br />
Rennen auf dem Daytona International<br />
Speedway antreten sollte …<br />
Der amerikanische BMW-Motorrad-<br />
Importeur Butler & Smith war stets bemüht,<br />
sportliche Erfolge seiner Maschinen für die<br />
Verkaufsunterstützung zu nutzen. Ende<br />
der 1960er-Jahre war das allerdings kaum<br />
möglich. Die behäbigen bajuwarischen<br />
Motorräder entsprachen einfach nicht<br />
mehr dem Anforderungsprofil junger<br />
amerikanischer Motorradfahrer. Als 1968<br />
zwei R 69 S, die in den USA mit Telegabel<br />
verkauft wurden, das Fünf-Stunden-Rennen<br />
auf dem Virginia International Raceway<br />
gewannen, schlachteten Butler &<br />
Smith dies richtig aus, indem sie betonten,<br />
gegen wen BMW da gewonnen hatte:<br />
Norton Commando, Harley-Davidson<br />
Sport ster, Triumph Bonneville, Honda 450<br />
Metisse und Suzuki 500. Damit wurden all<br />
die Bikes genannt, die in den USA damals<br />
in waren. BMW gehörte nicht mehr dazu.<br />
So war es auch, als 1970 die ers ten BMW<br />
R 75/5 nach Amerika kamen. Die hatten<br />
wegen ihrer Tanks und den verchromten<br />
Seitendeckeln rasch den Spitznamen<br />
„Toaster“ weg. Dennoch schickten Butler<br />
& Smith auch diese Maschine in verschiedene<br />
Rennen. Je nach Konkurrenz<br />
sprang dabei hin und wieder sogar ein<br />
Sieg heraus. Geliefert wurden die Bikes<br />
von Oscar Liebman, Chef der BMW-Vertretung<br />
Amol Precision in New Jersey. Sie<br />
wurden meistens von dessen Sohn Kurt<br />
gefahren. Bekannt geworden war das<br />
deutschstämmige Familienunternehmen<br />
mit der Liebmann-Spezial, einer auf der<br />
RS 53 basierenden BMW-Rennmaschine,<br />
mit der selbst 1971 noch einige Rennen<br />
bestritten wurden.<br />
Rennfertig aufgebaut hatte diese BMW-<br />
Motorräder mit Udo Gietl ein weiterer<br />
Deutschstämmiger, der 1940 in Deutschland<br />
geboren wurde, nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg jedoch in die USA kam und als<br />
junger Ingenieur in den 60er-Jahren am<br />
Apollo-Programm der NASA arbeitete.<br />
Seine Affinität zu Motorrädern führte ihn<br />
1968 zu Butler & Smith.<br />
Butler & Smith wurden 1971 von der<br />
Familie Adams übernommen, einem in den<br />
USA seit Jahrzehnten sehr einflussreichen<br />
Clan in der Wirtschaft wie in der Politik.<br />
Juniorchef Dr. Peter Adams kümmerte sich<br />
fortan um die Vermarktung der BMW-<br />
Motor räder, die mit stagnierenden Absatzzahlen<br />
gegen japanische und englische<br />
Konkurrenz zu kämpfen hatten. Ein stärkeres<br />
Engagement im Rennsport schien<br />
ihm ein probates Mittel zu sein, um die Popularität<br />
und die Umsätze der deutschen<br />
Marke zu steigern. Erstes Ziel eines länger-<br />
Den Sieg in<br />
Danville mit<br />
einer serienmäßigen<br />
BMW<br />
R 75/5 schlachtete<br />
der Importeur<br />
Butler &<br />
Smith 1970<br />
ordentlich aus<br />
Für das Rennen in Daytona war das Team um Gietl spät dran, was man nicht zuletzt auch an<br />
der etwas improvisiert wirkenden Verkleidung der 750er-Rennmaschine erkennen kann<br />
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