11.04.2017 Aufrufe

VSAO JOURNAL Nr. 4 - August 2015

Wasser Gastroenterologie/Rheumatologie Noten für Spitäler

Wasser Gastroenterologie/Rheumatologie Noten für Spitäler

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

WEITERBILDUNG / ARBEITSBEDINGUNGEN<br />

praktisch nie wegen der Kinder gefehlt<br />

haben. Nicht unwichtig in der Chirurgie<br />

ist, dass beide Jobsharingpartner ein vergleichbares<br />

operatives Niveau mitbringen.<br />

Ansonsten wird die Planung erschwert.<br />

Welches sind die grössten<br />

Schwierigkeiten bei Ihrem<br />

Modell?<br />

Zu Beginn ging es natürlich vor allem<br />

darum, die Machbarkeit unseres Modells<br />

zu beweisen, was einen enormen persönlichen<br />

Einsatz erfordert hat.<br />

Den wochenweisen Wechsel hingegen sehe<br />

ich nicht als Schwierigkeit, sondern als<br />

absolute Bereicherung und Burnout-Prophylaxe.<br />

Unverzichtbare Grundvoraussetzung<br />

unseres Modells ist das gegenseitige<br />

Vertrauen zwischen meiner Partnerin und<br />

mir. Wir telefonieren mehrmals in der<br />

Woche. Und es trägt sicher zum guten<br />

Gelingen bei, dass wir im Laufe der Jahre<br />

sehr gute Freundinnen geworden sind.<br />

Das sehe ich zwar nicht als eine Voraussetzung,<br />

jedoch als eine sehr schöne Begleiterscheinung.<br />

Eine gewisse Flexibilität (z.B. wegen Kongressen,<br />

abendlichen Sitzungen, Nachtdiensten,<br />

Wochenenddiensten) ist natürlich<br />

auch gefordert. Voraussetzung ist eine<br />

extrem gute Organisation, v.a. wenn der<br />

Partner ebenfalls Dienste etc. planen<br />

muss.<br />

Die allergrösste Herausforderung stellt die<br />

Kinderbetreuung dar. Der wochenweise<br />

Rhythmus macht es schwierig, Krippenplätze<br />

oder eine Nanny zu finden. Mit einem<br />

Krippenplatz alleine wäre es sowieso<br />

nicht getan, da die meisten Krippen noch<br />

nicht geöffnet sind, wenn wir aus dem<br />

Haus gehen und schon geschlossen haben,<br />

wenn wir nach Hause kommen. Es<br />

braucht daher immer eine zusätzliche<br />

Person, die die Kinder bringt bzw. holt.<br />

Kommen die Kinder in den Kindergarten,<br />

ändert sich nichts. Viele Gemeinden haben<br />

noch keine zusätzlichen Betreuungsangebote<br />

wie Mittagstisch oder Tagesstrukturen.<br />

Voll abdecken lässt sich die<br />

Kinderbetreuung mit öffentlicher Betreuung<br />

also in den seltensten Fällen.<br />

Was raten Sie Ihren<br />

jüngeren Berufskolleginnen<br />

mit Familien wunsch?<br />

Zunächst muss der Partner von Anfang an<br />

mitmachen und bereit sein, sich um die<br />

Kinder und den Haushalt zu kümmern,<br />

wenn die Frau Dienst hat. Und zu übernehmen,<br />

wenn sie abends Vorträge, Publikationen<br />

etc. vorbereiten muss oder<br />

Weiterbildungen anstehen. Andernfalls<br />

geht es nicht oder nur mit grossem personellen<br />

Aufwand in Form von Babysittern<br />

und Nannys.<br />

Und, frau muss es unbedingt selber wollen.<br />

Gerade in der Chirurgie ist die berufliche<br />

Belastung sehr hoch. Kommen in<br />

den ersten Jahren noch schlaflose Nächte<br />

oder am Anfang Stillen am Arbeitsplatz<br />

dazu, braucht es eine enorme Belastbarkeit<br />

sowie absoluten Willen und Leidenschaft<br />

für den Beruf, sonst schafft man es<br />

nicht.<br />

Man darf nicht davon ausgehen, dass die<br />

Kollegen die eigenen organisatorischen<br />

Probleme verstehen. Man muss sich so<br />

organisieren, dass keine entstehen. Am<br />

besten also neben Plan B noch einen Plan<br />

C bereithalten.<br />

Für angehende Chirurginnen: So schnell<br />

als möglich die Facharztausbildung absolvieren<br />

und im Anschluss Kinder bekommen.<br />

Mit Anfang 30 sollte es nicht zu spät<br />

sein. Familiengründung und Teilzeitarbeit<br />

während der Weiterbildung halte ich für<br />

weniger geeignet, da es in der Chirurgie<br />

viel Erfahrung und Routine braucht und<br />

ein umfangreicher Operationskatalog erfüllt<br />

werden muss, um ein gewisses Niveau<br />

zu erreichen. Dieses dann später zu halten,<br />

ist viel einfacher. Macht man während der<br />

Weiterbildung eine längere Babypause,<br />

gelingt der Wiedereinstieg oft nicht oder<br />

man beginnt wieder von vorne.<br />

Bei der Wahl eines Jobsharingpartners ist<br />

es sehr hilfreich, einen gleich erfahrenen<br />

Partner, dem man vertraut, zu finden. Auf<br />

diese Weise gelingt es am ehesten, eine so<br />

abgestimmte und reibungslos laufende<br />

Performance zu liefern, als wäre man<br />

tatsächlich eine Person.<br />

Für mich ist unser Modell perfekt. Ich<br />

kann zwischen der absoluten Hingabe<br />

und Leidenschaft für den Beruf und der<br />

Freude und Bereicherung durch die Kinder<br />

zu Hause wochenweise wechseln,<br />

welch ein Luxus!<br />

■<br />

Feedback-Pool<br />

(D)ein kleiner, aber wertvoller<br />

Beitrag für eine gute<br />

Weiter- und Fortbildung<br />

Um im Bereich der ärztlichen Weiter- und Fortbildung Meinungen<br />

unserer Mitglieder zu einem Thema einholen zu<br />

können, wurde der Feedback-Pool eingerichtet.<br />

Macht mit, und helft dem <strong>VSAO</strong> damit, den Horizont im Ressort<br />

Weiterbildung etwas zu erweitern und Überlegungen<br />

breiter abzustützen.<br />

Weitere Infos unter www.vsao.ch und Anmeldung per E-Mail<br />

an bertschi@vsao.ch.<br />

Deine Erfahrung zählt!<br />

Visitationen bilden ein Element für das Überprüfen und Sicherstellen<br />

der Weiterbildungsqualität an einer Weiterbildungsstätte.<br />

Ein Visitationsteam, bestehend aus Vertretern des<br />

SIWF, der entsprechenden Fachgesellschaft und des <strong>VSAO</strong>,<br />

besucht die Klinik; vor Ort können die Umsetzung des Weiterbildungskonzeptes<br />

und die Verhältnisse überprüft werden. Ziel<br />

ist es, im Sinne einer positiv-konstruktiven Rückmeldung<br />

mögliche Verbesserungspotenziale zu erkennen und zu nutzen.<br />

Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte, die gerne für den<br />

<strong>VSAO</strong> Visitationen begleiten möchten, melden sich bei Béa trice<br />

Bertschi, unserer Sachbearbeiterin für Weiterbildung/Visitationen<br />

im <strong>VSAO</strong> (bertschi@vsao.ch).<br />

26 <strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC <strong>Nr</strong>. 4 <strong>August</strong> <strong>2015</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!