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VSAO JOURNAL Nr. 4 - August 2015

Wasser Gastroenterologie/Rheumatologie Noten für Spitäler

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FOKUS ▶ WASSER<br />

Gibt es Wasser auf dem Mars?<br />

Wasser bedeutet unserer Auffassung nach Leben. Oder zumindest die Möglichkeit dafür. Umso<br />

spannender ist also die Frage, ob es auf andern Planeten Wasser und damit potentielles Leben gibt.<br />

Der Mars etwa, so lauten die gängigen Theorien, soll zumindest in der Vergangenheit Flüsse und<br />

gar Ozeane besessen haben. Es gibt jedoch ausreichend Gründe, diese Vermutung zu hinterfragen.<br />

Giovanni Leone, Institut für Geophysik, ETH Zürich<br />

Bis heute gilt der Planet Mars als Verwandter<br />

der Erde. Dies hauptsächlich aufgrund<br />

seiner morphologischen Ähnlichkeit und<br />

der auf ihm vorhandenen Flüsse und<br />

Ozea ne. Man glaubt, dass sie in der Vergangenheit<br />

Wasser führten. Dies obschon<br />

zahlreiche Missionen ein Bild einer ariden,<br />

kalten und früher vulkanischen Welt<br />

geliefert haben. Es gibt eindeutige Beweise<br />

für den stärksten bekannten Vulkanismus<br />

im Sonnensystem. Dieser wurde<br />

vermutlich unmittelbar nach Bildung des<br />

Planeten durch einen riesigen Aufschlag<br />

am Südpol ausgelöst. Der höchste Vulkan<br />

heisst Olympus Mons (26,4 km, fast das<br />

Dreifache des Everests). Die Atmosphäre<br />

besteht zu ungefähr 95% aus Kohlendioxid<br />

und einem nur winzigen Anteil<br />

Wasser (~ 210 ppm). Wasser steht in Verbindung<br />

mit der Möglichkeit von Leben.<br />

So zumindest stellen wir uns dies als Erdbewohner<br />

vor. Obschon nur kleinste Spuren<br />

davon gefunden wurden, steht es nach<br />

wie vor im Fokus der Wissenschaft.<br />

Kein Wasser an der<br />

Oberfläche<br />

Bereits die ersten Marsmissionen haben<br />

bestätigt, dass flüssiges Wasser auf dem<br />

Mars aufgrund des tiefen atmosphärischen<br />

Drucks (~ 6 Millibar) und der tiefen<br />

Temperatur (–63 Grad Celsius im Schnitt)<br />

an der Oberfläche instabil ist. Trotzdem<br />

glaubt die grosse Mehrheit der globalen<br />

Wissenschaftsgemeinschaft immer noch,<br />

dass die Abflusskanäle (bspw. die Valles<br />

Marineris) in der Vergangenheit durch<br />

Wasser gebildet wurden. Eine neue Analyse<br />

der hochauflösenden Bilder vom Mars<br />

Reconnaissance Orbiter hat gezeigt, dass<br />

die Valles Marineris und die anderen Abflusskanäle<br />

durch Lava geformt wurden.<br />

Für die Athabasca Valles, in der Nähe des<br />

Elysiums, ist man zu einem ähnlichen<br />

Schluss gekommen. Eine Gesamtansicht<br />

des Planeten hat auch gezeigt, dass der<br />

Ursprung aller Abflusskanäle in der vulkanischen<br />

Zone situiert ist (Abb. 1). Daraus<br />

lässt sich also folgern, dass Wasser<br />

wohl nur eine sekundäre Rolle in deren<br />

Bildung gespielt haben kann. Auch wenn<br />

einige die kaum haltbare Hypothese vertreten,<br />

dass ein minimales Volumen von<br />

reinem Wasser (d.h. nicht mit dem Felsen<br />

vermischt) in Tiefen von über 15 km<br />

(sprich tiefer als der Pazifische Ozean) auf<br />

den Hängen der Tharsis-Vulkane vorhanden<br />

war, um die Valles Marineris zu formen.<br />

Dies auf einem Planeten, der weder<br />

Regen noch Schnee kennt. Diese sehr<br />

geringen Mengen an Wasser lagern sich<br />

über Nacht ab und sublimieren anschliessend<br />

tagsüber mit einem minimalen Erosionseffekt.<br />

Ein Effekt, der sicher nicht in<br />

der Lage ist ein 8 km tiefes Tal hervorzubringen.<br />

Wasser im Untergrund?<br />

Die Resultate des Neutronenspektrometers<br />

an Bord des Mars-Odyssey-Raumschiffes,<br />

die 2006 veröffentlicht wurden, haben<br />

gezeigt, dass das auf dem Mars vorhande-<br />

Abb. 1. Schattierte Karte der Hauptabflusskanäle (rote Gebiete) auf dem Mars, erstellt durch David Leverington<br />

(2011); abgeändert und aktualisiert mit neuen oder erweiterten Abflusskanälen (blaue Gebiete) durch Giovanni<br />

Leone (<strong>2015</strong>).<br />

<strong>Nr</strong>. 4 <strong>August</strong> <strong>2015</strong><br />

<strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC<br />

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