VSAO JOURNAL Nr. 4 - August 2015
Wasser Gastroenterologie/Rheumatologie Noten für Spitäler
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FOKUS ▶ WASSER<br />
Abb. 4. Verteilung der Vulkanzentren des Mars; die Farben zeigen Vulkane, die zur gleichen Gruppe gehören, die durch wandernde<br />
Schwaden unter der Lithosphäre des Mars gebildet wurden.<br />
fähr 65 Grad nördlicher Breite. Diese<br />
Ausbreitung war nur dank dem Überfluss<br />
an heisser und flüssiger Lava möglich.<br />
Wie durch ein Wunder blieb die Lava, als<br />
die stärkste Phase des Vulkanismus (vor<br />
4,1 bis 3,7 Milliarden Jahren) Olivin-reiche<br />
Lava ins Hoch- und Tiefland brachte,<br />
vom Wasser gänzlich unberührt. Der in<br />
«Science» erschienene Artikel schätzte<br />
mit grosser Präzision, dass dieser vermeintliche<br />
Ozean das Tiefland mit einer<br />
Wasserschicht von 137 m GEL (GEL =<br />
Mass für die Höhe der Wassermenge, wenn<br />
sie gleichmässig über den ganzen Mars<br />
verteilt würde) überdeckte, die bis zu den<br />
Küsten des Hochlandes reichte. Frühere<br />
Schätzungen nach der Mars-Odyssey-<br />
Mission gingen von 36 m aus. Nun stellt<br />
sich aber die schwierigste Frage: Warum<br />
verwandelte sich das von der vulkanischen<br />
Aktivität hinterlassene Olivin nie in<br />
Serpentin beim Kontakt mit dem Wasser<br />
des vermeintlichen Ozeans? Diese Transformation<br />
müsste eigentlich nur einige<br />
hundert bis 10 000 Jahre dauern. Geologisch<br />
gesehen eine sehr kurze Zeit. Der<br />
Vulkanismus dauerte bis zum Zeitalter des<br />
Hesperian (vor 3,5 Milliarden Jahren). Die<br />
optimistischsten Wissenschaftler schieben<br />
es sogar bis zum Zeitalter des Amazonian<br />
(3,0 Milliarden Jahre bis heute), auch<br />
wenn die gängigen Modelle zu den Hitzeströmen<br />
auf dem Mars zeigen, dass die<br />
heute feststellbaren Niveaus vor 3,5 Milliarden<br />
Jahren erreicht wurden. Also reichlich<br />
genügend Zeit, um all dieses Olivin<br />
in Serpentin zu verwandeln. Allerdings<br />
fand diese Veränderung nie statt, so dass<br />
der offensichtliche Schluss sein muss, dass<br />
es den Ozean entweder gar nie gab oder<br />
dieser nur während weniger als 10 000<br />
Jahre existierte.<br />
Klügere Forschungsziele<br />
Auch wenn man davon ausgeht, dass es in<br />
der Vergangenheit auf dem Mars geregnet<br />
hat, stellt sich die Frage, warum der ganze<br />
Regen nur in der Tiefebene fiel und den<br />
vermeintlichen Ozean bildete. Und warum<br />
regnete es nur in der Tiefebene, obschon<br />
das atmosphärische Wasser durch die Winde<br />
auf dem ganzen Planeten hätte verteilt<br />
werden können? Wie kann Untergrundwasser<br />
an die Oberfläche treten, mit der<br />
Atmosphäre interagieren und ins Grundwasser<br />
wieder zurückfliessen, ohne die<br />
Mineralien zu verändern? Jarosit, ein Mineral,<br />
das an der Opportunity-Landestelle<br />
(Meridiani Planum) im Hochland am<br />
Äquator des Mars gefunden wurde, ist unverändert<br />
und steht in enger Verbindung<br />
zu unverändertem Olivin. Dies ist seit 2004<br />
bekannt (publiziert durch Madden und<br />
Kollegen in «Nature»). Jarosit würde sonst<br />
in feuchtem Klima schnell zu Eisenoxyhydroxid<br />
zerfallen. Es gab also keine Flüsse<br />
vom Hochland zum Tiefland. Wie wurde<br />
also der vermeintliche Ozean gebildet?<br />
Die wohl einfachste Antwort auf all diese<br />
Fragen ist, dass es diesen Ozean nie gab.<br />
Wasser wurde durch die Vulkanaktivität in<br />
die Marsatmosphäre entgast und ging<br />
mehrheitlich im Weltall verloren. Eine<br />
kleine Menge blieb in den Polarkappen<br />
gefangen. Auch fand man Spuren in der<br />
Kryosphäre in höheren Breitengraden (><br />
60 Grad). Weshalb also weiterhin medienwirksame<br />
Ankündigungen machen? Warum<br />
Zeit und Geld der Steuerzahler für eine<br />
Suche nach unwahrscheinlichem Leben<br />
am Äquator auf dem Mars verschwenden,<br />
wo jegliches Leben sowieso von der Lava<br />
zerstört worden wäre? Es wäre wohl viel<br />
klüger, das Geld für die Suche nach nützlichen<br />
Mineralien einzusetzen, die die Eigenfinanzierung<br />
der Exploration des Mars<br />
ermöglichen würden.<br />
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<strong>Nr</strong>. 4 <strong>August</strong> <strong>2015</strong><br />
<strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC<br />
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