Zermatt Magazin 2017
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100 <strong>Zermatt</strong> <strong>Magazin</strong> | Alpinismus<br />
Arbeitsreiches Hüttenleben<br />
Die Täschhütte ist jedes Jahr während<br />
gut 120 Tagen bewartet. Bei<br />
guten Schnee- und Wetterverhältnissen<br />
öffnet André Lerjen ihre Türen<br />
jeweils in der ersten April-<br />
Woche. Während etwa 30 Tagen<br />
beherbergt er zusammen mit einem<br />
Hüttengehilfen ausschliesslich<br />
Skitourengänger. Nach der<br />
Schliessung Anfang Mai beginnt er<br />
dann mit der Vorbereitung der bevorstehenden<br />
Sommersaison. Zwischen<br />
Ende Juni und Ende September<br />
empfängt er mindestens<br />
12 Wochen lang vorwiegend Alpinisten,<br />
die für Hochtouren und<br />
zum Gletschertrekking hochsteigen.<br />
In dieser Zeit sorgen fünf Personen<br />
für das Wohlbefinden der<br />
Gäste. Das Ehepaar Lerjen beschäftigt<br />
dann einen Koch, einen<br />
Hüttengehilfen sowie eine Mitarbeiterin<br />
für Service und Rezeption.<br />
Gegen 90 Prozent der Besucher<br />
mit Übernachtung buchen Halbpension,<br />
müssen also mit einem<br />
stärkenden Frühstück und einem<br />
währschaften Abendessen versorgt<br />
werden. Besonders willkommen<br />
sind natürlich auch die Tagesgäste,<br />
die hier während ihren Bergwanderungen<br />
eine Rast mit Zwischenverpflegung<br />
einlegen.<br />
Familie Lerjen mit Kindern Tanja, Sabrina und Yannic (von links nach rechts) 1992<br />
Arbeitsbeginn für den<br />
Zu dieser Zeit herrschte eine strenge<br />
Hüttenordnung. Das Verpflegungsangebot<br />
war nicht so üppig<br />
wie heute. Auch die Gäste hatten<br />
weniger hohe Ansprüche. Mangels<br />
Kühlschränken standen vorwiegend<br />
Milch und Käse, Suppe und<br />
Brot, Teigwaren und Kartoffeln sowie<br />
Hauswürste und luftgetrocknetes<br />
Fleisch auf dem Speiseplan.<br />
Da André jeden Sommer in der<br />
Hütte half, war eigentlich bald klar,<br />
welcher der sechs Söhne dereinst<br />
die Nachfolge des Vaters antreten<br />
sollte. Bei einem der ersten Treffen<br />
teilte er diese Tatsache auch seiner<br />
Freundin mit. Die St. Gallerin Gela<br />
Demjen war 1984 als Konfektionsverkäuferin<br />
nach <strong>Zermatt</strong> gekommen.<br />
Vier Jahre nach der 1988 gefeierten<br />
Hochzeit erfolgte dann die<br />
Ablösung des 70-jährigen Vaters<br />
und die Übernahme der verantwortungsvollen<br />
Arbeit auf 2701 m<br />
über Meereshöhe. Bald verbrachten<br />
auch ihre drei Kinder Sabrina,<br />
Yannic und Tanja die Sommermonate<br />
in der Hütte.<br />
Inzwischen hat das Ehepaar Lerjen<br />
bereits 25 Jahre als Hüttenverantwortliche<br />
hinter sich gebracht und<br />
dabei Zehntausende von Gästen<br />
betreut und bewirtet. Viel veränderte<br />
sich während dieser Zeit. Die<br />
Modernisierung ermöglichte zwar<br />
eine willkommene Arbeitserleichterung.<br />
Nach wie vor ist aber eine<br />
grosse Flexibilität und viel Einsatzwillen<br />
erforderlich. Dringende Reparaturen<br />
und die Instandhaltung<br />
muss der Hüttenwart als Allrounder<br />
selber ausführen können.<br />
Hüttenwart ist bereits<br />
um 3.00 Uhr<br />
Die Arbeitstage in einer Berghütte<br />
dieser Grösse sind lang und streng.<br />
Bereits um 3.00 Uhr ist für den<br />
Hüttenwart Tagwache. Zu dieser<br />
Zeit muss den Hochtourengängern<br />
das Frühstück bereitgestellt werden.<br />
Vier Stunden später frühstücken<br />
die Gäste, die beim Hüttentrekking<br />
oder auf Wandertouren<br />
unterwegs sind. Bald schon treffen<br />
die ersten Tagesgäste ein und wünschen<br />
eine Bewirtung mit Getränken,<br />
Imbiss oder Mittagessen. Dazwischen<br />
müssen die Innenräume<br />
aufgeräumt und gereinigt werden.<br />
Neben der Küchenarbeit gilt es, unter<br />
anderem die Waschmaschine am<br />
Laufen zu halten. Um 18.30 Uhr<br />
beginnt der Service des Abendessens.<br />
Bis alles geordnet und für<br />
den nächsten Tag hergerichtet ist,<br />
sind die Gäste bereits in den Betten<br />
und geniessen die ab 22.00 Uhr<br />
verordnete Nachtruhe.