Zermatt Magazin 2017
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<strong>Zermatt</strong> Bergbahnen | <strong>Zermatt</strong> <strong>Magazin</strong> 71<br />
Markus Hasler<br />
Von den Anfängen des Wintersports<br />
bis zum heutigen Stand der Dinge<br />
in <strong>Zermatt</strong> war es aber ein langer<br />
und teils mühsamer Weg. Den grössten<br />
Schub in der touristischen Entwicklung<br />
erfuhr das Matterhorndorf<br />
mit der Fusion der verschiedenen<br />
Bahnen um die Jahrhundertwende.<br />
Gemeinsam zum Erfolg<br />
Die Einsicht, dass die Verzettelung<br />
der Kräfte in den bis dahin autonomen<br />
sechs Unternehmen und das<br />
kleinkarierte «Hüten der eigenen<br />
Gärten» keine Lösung im Kampf<br />
mit der internationalen Konkurrenz<br />
sein würde, war entscheidend. Ehe<br />
aber alle am gleichen Strickende zogen<br />
und die Kinder unter einen<br />
Dach versammelt waren, brauchte<br />
es Weitsicht auf der einen und Verzichte<br />
auf der anderen Seite. Heute<br />
verfügen die <strong>Zermatt</strong>er Bergbahnen<br />
über 34 Anlagen: eine Standseilbahn,<br />
sechs Pendelbahnen, acht<br />
Gondel- und Kombibahnen, neun<br />
Sesselbahnen und zehn Skilifte mit<br />
einer Förderleistung von über<br />
55’000 Personen pro Stunde und<br />
14’000 erschlossenen Höhenmetern.<br />
Gesamthaft kommt <strong>Zermatt</strong><br />
mit Cervinia auf 360 Pistenkilometer.<br />
Der Gesamtumsatz der <strong>Zermatt</strong><br />
Bergbahnen belief sich im vergangenen<br />
Jahr auf 66,2, der Cashflow<br />
auf 26,5 Millionen Franken; das<br />
zweitbeste Ergebnis der letzten<br />
sechs Jahre. Die Erstzutritte (Gästezahl)<br />
waren mit 1 847 000 Personen.<br />
Der Ausflugverkehr nahm um<br />
11 Prozent (Sommerrekord) zu,<br />
während der Skibusiness m 4 Prozent<br />
abnahm. Für die unterschiedlichen<br />
Geschäftszahlen gibt es<br />
gemäss Jahresbericht des Verwaltungsrates<br />
verschiedene Gründe<br />
und fundierte Erklärungen.<br />
Wir unterhielten uns mit CEO<br />
Markus Hasler zu den Aktualitäten<br />
bei den <strong>Zermatt</strong> Bergbahnen.<br />
Herr Direktor Hasler, das gesamte<br />
<strong>Zermatt</strong>er Skigebiet kommt auf rund<br />
200 Pistenkilometer. Wie gross ist<br />
der Beschneiungsanteil?<br />
Ohne die Gletscherpisten beschneien<br />
wir heute rund 95 Prozent der<br />
der 200 Pistenkilometer. Das heisst<br />
im Skigebiet von <strong>Zermatt</strong> stehen<br />
etwa 1300 Schnee-Erzeugungsanlagen<br />
(Lanzen, Propelleraggregate)<br />
zur Verfügung.<br />
Um den heutigen Bedürfnissen der<br />
Kunden zu entsprechen sind schneesichere<br />
Pisten das Mass aller Dinge.<br />
Was sagen die Umweltverbände zu<br />
diesem Aufwand?<br />
Bei den <strong>Zermatt</strong> Bergbahnen ist es<br />
Usus, dass sowohl beim Bau von<br />
Anlagen, Pisten und Beschneiung<br />
vor der Eingabe eines Baugesuches<br />
mit den entsprechenden Instanzen<br />
wie den Umweltschutzverbänden,<br />
dien Dienststellen im Bund oder<br />
Kanton Kontakt aufgenommen<br />
und das Vorgehen unterbreitet, besprochen<br />
und geregelt wird. So<br />
kommen wir um Einsprachen mit<br />
langen Verzögerungen herum.<br />
Ein aktuelles Beispiel gefälligst?<br />
Gerne. Um einen gemeinsamen<br />
Nenner beim Bau der Hirli-Anlage<br />
unter dem Matterhorn zu finden,<br />
waren 2014 mehr als fünf Tage an<br />
Begehungen und Aussprachen notwendig.<br />
Das ist ja kaum zu glauben.<br />
Diskussionspunkt: Energieaufwand<br />
und Wasserverbrauch?<br />
Meistens ein Thema. Zur Energie:<br />
Die <strong>Zermatt</strong> Bergbahnen haben<br />
den Vorteil dass die Wasserbezugsquellen<br />
sehr hoch gelegen sind. So<br />
können wir einen Grossteil der Beschneiung<br />
unter Ausnutzung der<br />
Gravität – das heisst der Schwerkraft<br />
des Wassers, das von oben<br />
nach unten fliesst – ohne grossen<br />
Energieaufwand betreiben.<br />
Wie sieht es beim Thema Energie aus,<br />
da die Bergbahnen immer als grosser<br />
Energieverschwender angeprangert<br />
werden?<br />
Über die Gesamtenergiebilanz der<br />
Bergbahnen stellt eine Studie fest,<br />
dass sämtliche Bergbahnen der<br />
Schweiz für ihre Beschneiung und<br />
den Bahnbetrieb jährlich gleichviel<br />
Strom aufwenden wie sämtliche<br />
Hotel- und Restaurationsbetriebe<br />
der Stadt Zürich.<br />
Ziehen die Italiener<br />
am gleichen Strickende?<br />
<strong>Zermatt</strong> verfügt über eines der<br />
europaweit grössten Skigebiete.<br />
Welches sind neben der sich im Bau<br />
befindlichen 3S-Bahn vom Trocken<br />
Steg auf das Kleine Matterhorn die<br />
nächsten Herausforderungen und<br />
prioritären Zielsetzungen?<br />
Der wohl wichtigste Punkt ist die<br />
Verbindung nach Italien. Der grenzüberschreitende<br />
Austausch von Skifahrern<br />
wird in beide Richtungen<br />
stark verbessert. Zugleich garantiert<br />
uns die neue Anlage durch den<br />
ganzjährigen Betrieb eine Steigerung<br />
der Sommerfrequenzen. Der<br />
nächste grosse Schritt ist dann die<br />
Anbindung von Italien ans Kleine<br />
Matterhorn.