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05/2017 Schule-Spezial

Fritz + Fränzi

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Erziehung & <strong>Schule</strong><br />

Freundschaften lassen sich<br />

nicht erzwingen<br />

Der Schulbeginn ist ein grosser Schritt, bei dem die ganze Familie mitfiebert. Alle hoffen,<br />

dass das Kind leicht lernt und die Freude an der <strong>Schule</strong> anhält. Wichtig ist aber auch, dass<br />

sich Kinder gut in die Klassengemeinschaft einfügen und Freunde finden. Text: Susan Edthofer<br />

«Kinder möchten sich<br />

ihre Freunde selber<br />

aussuchen und haben<br />

dafür eigene Massstäbe.»<br />

Susan Edthofer ist Redaktorin im Bereich Kommunikation<br />

von Pro Juventute.<br />

Nur noch drei Mal schlafen, bis ich zur<br />

<strong>Schule</strong> gehe», erzählt Tim seiner Grossmama<br />

voller Stolz. Auch Sophia und<br />

Emilie können den Schulbeginn kaum<br />

erwarten. Die beiden haben miteinander<br />

den Kindergarten besucht und sind Freundinnen. Der<br />

sechsjährige David ist hingegen eher schüchtern. Neue<br />

Situationen und Veränderungen bereiten ihm Mühe.<br />

Obwohl er sich auf die <strong>Schule</strong> freut und lesen und<br />

schrei ben lernen möchte, hat er Angst. Vor dem Einschlafen<br />

spricht er aus, was ihn beschäftigt. «Meinst du,<br />

die anderen Kinder sind nett und mögen mich und wollen<br />

mit mir spielen?», fragt er seinen Vater besorgt.<br />

Anfangs fühlen sich Kinder meist etwas verloren<br />

Als die Lehrerin am ersten Schultag die Schulhaustüre<br />

öffnet, blickt sie in lauter erwartungsvolle Gesichter.<br />

Unterschiedliche Stimmungen, aber auch Unsicherheit<br />

spiegeln sich in ihnen. Unbekümmert plappern die einen<br />

Kinder, zappelig hüpfen die anderen herum, still und in<br />

sich gekehrt umklammern einige die Hand von Mama<br />

oder Papa. Im Schulzimmer sind auf den Pulten bunt<br />

bemalte Namensschildchen verteilt, und jedes Kind soll<br />

sich seinen Sitzplatz suchen. Für Sophia und Emilie<br />

bedeuten die vorgegebenen Plätze eine herbe Enttäuschung,<br />

da sie nebeneinandersitzen wollten. Dieses<br />

Unbehagen bleibt von der Lehrerin nicht unbemerkt.<br />

Sie erklärt den beiden, dass auch andere Kinder die<br />

Mädchen kennenlernen möchten. Sogleich erhellen sich<br />

die Mienen der Freundinnen.<br />

Nach dem geschützten Rahmen des Kindergartens<br />

fühlen sich die Erstklasskinder im grossen Schulhaus<br />

meist noch etwas verloren. Umso besser, wenn sie von<br />

den Lehrerinnen und Lehrern behutsam in diese neue<br />

Welt eingeführt werden. Doch bis sich der Schulalltag<br />

eingependelt und sich ein Gemeinschaftsgefühl gebildet<br />

hat, braucht es Zeit, Geduld und Verständnis. Denn erst<br />

müssen sich die Kinder an den Tagesablauf gewöhnen<br />

und sich in der neu zusammengewürfelten Klasse<br />

zurechtfinden. Während sie im Kindergarten zuletzt zu<br />

den Grossen gehört haben, sind sie jetzt in der <strong>Schule</strong><br />

in der «Hackordnung» wieder nach unten gerutscht.<br />

Übungsfeld Pause<br />

Auch der Pausenplatz ist Neuland. Schüchtern stehen<br />

die Erstklässlerinnen und Erstklässler in der Pause etwas<br />

abseits. Um sich an dieses neue Umfeld zu gewöhnen,<br />

essen die Kinder ihr Znüni beispielsweise im Schulzimmer.<br />

Die Pause ist dem Spielen vorbehalten. Oder sie<br />

bekommen ältere Schulkinder als Gotte oder Götti an<br />

die Seite gestellt. Deren Aufgabe ist es, darauf zu achten,<br />

dass sich die Erstklasskinder in der Pause wohlfühlen<br />

und mitspielen dürfen. So kann es vorkommen, dass<br />

man in den ersten Wochen ziemlich ungleiche Paare<br />

miteinander spielen sieht. Mit Hilfe dieser Freundschaften<br />

werden die jüngeren Kinder in die Pausenplatzkultur<br />

eingeführt, während die Grösseren lernen sollen,<br />

Verantwortung zu tragen und Rücksicht zu nehmen.<br />

Doch auch wenn Lehrpersonen dieses Miteinander<br />

begleiten: Konfliktfrei gestaltet sich der Schulalltag<br />

kaum. Früher oder später gibt es Momente, die schwierig<br />

sind, und jedes Kind wird Enttäuschungen verkraften<br />

müssen. Zum Beispiel wenn Thea merkt, dass sie<br />

weniger schön schreibt als Anna, oder Lars kein so tol-<br />

36 Frühjahr <strong>2017</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi <strong>Schule</strong>

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