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Rot-schwarzer „Wahlkampf-Holler"

In der Einwanderungsfrage gibt es weiterhin kein Umdenken bei SPÖ und ÖVP

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8 Außenpolitik<br />

Neue Freie Zeitung<br />

Foto: NFZ<br />

Harald Vilimsky<br />

Multikulti-Versuch<br />

ist gescheitert<br />

Doch kein „Erdrutschsieg“<br />

für Staatspräsident Macron<br />

Die französischen Wähler haben<br />

im zweiten Wahlgang am vergangenen<br />

Sonntag ihrem neuen Präsidenten<br />

Emmanuel Macron eine regierungsfähige<br />

Mehrheit für seine<br />

Partei „La République en marche“<br />

(REM) und deren Koalitionspartner<br />

MoDem von rund 355 Sitzen<br />

im Parlament beschert. Diese Ausbeute<br />

liegt aber klar unter dem seit<br />

Tagen angekündigten Erdrutschsieg<br />

von 450 der insgesamt 577<br />

Mandate, den Umfragen nach dem<br />

ersten Wahlgang prophezeit hatten.<br />

Macrons Partei erreicht Mehrheit.<br />

FÜR ÖSTERREICH IM EU-PARLAMENT<br />

„Multikulti ist gescheitert“,<br />

stellte diese Woche der niederländische<br />

Politologe Ruud Koopmans<br />

in der „FAZ“ fest. Dabei<br />

glaubte Koopmans vor zwanzig<br />

Jahren noch selbst an dieses<br />

„Allheilmittel für Integration“:<br />

doppelte Staatsangehörigkeit,<br />

kommunales Wahlrecht für Ausländer,<br />

Sprachunterricht in der<br />

Herkunftssprache, Halal-Schächtungs-<br />

und Kopftucherlaubnis sowie<br />

das strengste Antidiskriminierungsgesetz<br />

Europas.<br />

Als sich Koopmans im Laufe<br />

der Zeit dem Thema wissen-<br />

Foto: REM<br />

schaftlich näherte, stellte er fest:<br />

Im Vergleich zu Deutschland –<br />

das damals noch eine andere Integrationspolitik<br />

hatte – waren in<br />

den Niederlanden viermal so viele<br />

Migranten arbeitslos, zehnmal<br />

so viele sozialhilfeabhängig, aber<br />

in der Kriminalstatistik überrepräsentiert<br />

und es kam zur Ghettobildung<br />

in den Städten. Kurz:<br />

Alles, was heute in Deutschland<br />

oder in Österreich als Integrations-Nonplusultra<br />

gilt und in<br />

den Niederlanden längst betrieben<br />

wurde, war völlig erfolglos.<br />

Sein Fazit heute: Assimilation ist<br />

besser als Multikulturalismus.<br />

Gleichzeitig erleben wir, wie ein<br />

religiös-nationalistisch geprägtes<br />

Weltbild von Einwanderern aus<br />

dem islamischen Kulturkreis in<br />

Europa auf eine säkular geprägte<br />

Mehrheitsgesellschaft trifft,<br />

deren nationales und kulturelles<br />

Bewusstsein auf ein Minimum<br />

geschrumpft ist. Eine Fortsetzung<br />

der Massenzuwanderungspolitik<br />

ist da ein unverantwortliches<br />

Spiel mit dem Feuer.<br />

Historisch war einzig die Wahlbeteiligung:<br />

Nach den 47 Prozent<br />

im ersten Wahlgang erreichte sie<br />

mit 43 Prozent einen historischen<br />

Tiefststand bei Parlamentswahlen<br />

in Frankreich. Das lässt auf eine<br />

viel geringere Zustimmung der Bevölkerung<br />

für den Kurs des neuen<br />

Präsidenten schließen, als die<br />

Sitzverteilung in der ersten Parlamentskammer<br />

vermuten lässt.<br />

Das bürgerlich-konservative Lager<br />

kommt immerhin noch auf 125<br />

Sitze und die Sozialisten mit ihren<br />

Verbündeten auf nur noch 49. Die<br />

Linksaußen-Bewegung „La France<br />

insoumise“ von Jean-Luc Mélenchon<br />

stellt nun 19 und die Kommunisten<br />

elf Abgeordnete.<br />

Den Achtungserfolg bei der Präsidentenwahl<br />

konnte Marine Le<br />

Pen mit ihrem Front National auch<br />

bei dieser Wahl nutzen und sechs<br />

Mandate hinzugewinnen. Marine<br />

Le Pen wird erstmals selbst und<br />

mit sieben weiteren Abgeordneten<br />

im neuen französischen Parlament<br />

sitzen.<br />

Foto: EU<br />

Und wieder das EU<br />

zu Griechenlands M<br />

Sollte der Währungsfonds aussteigen, muss der de<br />

Die Forderung der IWF-Chefin Christine Lagard nach einem Verzicht der Eu<br />

schmeckt Währungskommissar Pierre Moscovici (Bildmitte) und Euro-Grupp<br />

Griechenland erhält die benötigten Milliarden, hieß es voreilig nach<br />

dem x-ten „Krisengipfel“ der Eurogruppe in Luxemburg vergangene<br />

Woche. Doch der Internationale Währungsfonds will erst weitermachen,<br />

wenn die EU Griechenland einen weiteren Schuldenschnitt<br />

gewährt. Das will aber Berlin nicht, weil es dazu einen Beschluss des<br />

Parlaments benötigen würde – und das vor der Wahl im September.<br />

Griechenland braucht die Freigabe<br />

von rund 8,5 Milliarden Euro<br />

aus dem Eurorettungsschirm ESM,<br />

um im August fällige Kredite zurückzahlen<br />

zu können. Doch es<br />

spießt sich zwischen Internationalem<br />

Währungsfonds (IWF) und der<br />

Eurogruppe in der Diskussion über<br />

„die Tragfähigkeit der griechischen<br />

Staatsschuld“. Diese liegt derzeit<br />

bei rund 180 Prozent des Bruttoinlandsprodukts<br />

(BIP).<br />

Während der IWF Schuldenerleichterungen<br />

der Eurostaaten für<br />

Griechenland weiter für unerlässlich<br />

hält, beharrt die Eurogruppe<br />

vor allem auf Druck des deutschen<br />

Finanzministers Wolfgang Schäub-<br />

Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble (im Bild links) will<br />

über einen Schuldenschnitt für Athen erst 2018 diskutieren.<br />

Foto: EU

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