sportFACHHANDEL 10_2017 Leseprobe
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Nachhaltigkeit | TITEL | 19<br />
<strong>10</strong>.<strong>2017</strong> Nachhaltigkeit<br />
DEVOLD OF NORWAY<br />
Nachhaltigkeit ist das<br />
oberste Prinzip<br />
Auch der Aufbau einer Marke muss heutzutage nachhaltig erfolgen. Wie das geht und warum Devold dabei<br />
auf den Fachhandel setzt, erklärt Herbert Horelt im Gespräch mit <strong>sportFACHHANDEL</strong>.<br />
© DEVOLD<br />
<strong>sportFACHHANDEL</strong>: Herr Horelt, was bedeutet<br />
Nachhaltigkeit für Sie und für Devold?<br />
Herbert Horelt: Für uns bedeutet das erst einmal<br />
die Qualität sicherzustellen, die wir versprechen,<br />
und zwar durch die gesamte Supply Chain hindurch.<br />
Wir haben mittlerweile mit dreizehn Farmen<br />
langfristige Verträge und wissen immer genau,<br />
woher und von welcher Farm die Wolle kommt und<br />
wie sie dort bearbeitet wird.<br />
Es können also von Devold <strong>10</strong>0 Prozent Merino<br />
versprochen werden ohne Zusatzstoffe? Das ist<br />
richtig, Devold bietet <strong>10</strong>0 Prozent Merino. Da ist<br />
kein Nylon-Trägerfaden drin, sondern es wird eine<br />
sehr dünne Merinofaser, 17,5 Micron, verarbeitet.<br />
Die brauchen wir für die langen Fasern, auch wenn<br />
die Kosten zwar etwas höher sind und das Verfahren<br />
etwas aufwendiger ist. Da kommt natürlich<br />
schnell die Frage der Robustheit und Haltbarkeit<br />
auf. Wir sind dabei jedoch auf dem absolut selben<br />
Niveau wie der Wettbewerb. Im Labor führen wir<br />
immer wieder Reiß- und Abriebtests durch, bei<br />
denen wir <strong>10</strong>0 Prozent auf demselben Level liegen.<br />
Die natürliche Faser hat in einem Bereich marginal<br />
schlechtere Werte: Das betrifft den natürlichen<br />
Schrumpf, weil Synthetik nicht schrumpft und sich<br />
die natürliche Faser anders verhält. Aber unsere<br />
Shirts sind alle etwas länger im Rücken, und der<br />
Schrumpf ist minimal, so dass dort überhaupt keine<br />
Gefahr besteht.<br />
Wie kann man die Preise halten, wenn man<br />
nachhaltig agiert? Die Preise sind für uns wichtig.<br />
Wie eingangs gesagt, haben wir auf Grund der langfristigen<br />
Verträge mit den Farmen eine vernünftige<br />
Einkaufsbasis. Der weitere Prozess in Litauen<br />
wird komplett in Eigenregie gemacht. Damit haben<br />
wir eine eigene Kontrolle auch über die Preisentwicklung.<br />
Wie erklären Sie diese Hintergründe dem Handel, damit<br />
er damit letztendlich auch beim Endverbraucher<br />
punkten kann? Wir nennen das die Unique Selling<br />
Points für den Händler, mit denen wir uns von den<br />
anderen Marken abheben. Das ist zum einen die Geschichte<br />
von Devold seit 1853. Das Zweite ist unser<br />
Qualitätsmerkmal Made in Europe. Das bedeutet<br />
kurze Wege, was uns erlaubt, auch auf späte Order<br />
flexibel reagieren zu können, da wir alles im<br />
eigenen Werk machen. Der dritte Punkt ist, dass<br />
Devold wirklich ein Wollspezialist aus der Historie<br />
heraus ist. Die Arktis-Expeditionen sind alle von<br />
Devold ausgerüstet und gesponsert worden.<br />
Wir besitzen daher eine lange Erfahrung bei der<br />
Wolle-Aufbereitung und -Verarbeitung.<br />
Auf der jüngsten OutDoor-Messe haben wir dazu<br />
unser Sheep-to-shop-Konzept vorgestellt. Dahinter<br />
steckt eine lange Strategie. Wir wollen die Marke<br />
gemeinsam mit dem Outdoor-Fachhandel nachhaltig<br />
und längerfristig aufbauen. Klar, kann man<br />
über die Zukunft des Internets und des Handels<br />
diskutieren, ob es ihn in fünf Jahren etwa in dieser<br />
Form noch gibt. Aber wir sitzen da alle vor einer<br />
Glaskugel. Ich bin fest überzeugt, dass der gute<br />
spezialisierte Händler nach wie vor seine Zukunftsberechtigung<br />
hat. Bei der mittleren Größe sehe ich<br />
Schwierigkeiten: Derjenige, der alles anbietet, aber<br />
nichts wirklich in der Tiefe führt.<br />
Das heißt nachhaltig sein auch im Aufbau ... Viele<br />
Brands haben vergessen, wer die Marke groß<br />
gemacht hat. Wir zeigen das in unserer Preisliste<br />
wie wir zum Fachhandel stehen. Wir haben für<br />
alle Händler einen Aufschlag. Wir sind weggegangen<br />
von dem Konzept der größenbezogenen<br />
Umsätze oder Frühorder. Wir wollen den kleinen<br />
Händler nicht<br />
benachteiligen. Und<br />
ich bin sehr positiv<br />
gestimmt, nachdem<br />
wir die erste Orderrunde<br />
noch mit sehr<br />
kleiner Mannschaft<br />
hinter uns gebracht<br />
haben. Wir reden<br />
über kleine Pflanzen,<br />
aber das ist eine<br />
richtige Herausforderung.<br />
Wir bedanken uns für<br />
das Gespräch.