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sportFACHHANDEL 10_2017 Leseprobe

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28 | TITEL | Nachhaltigkeit <strong>10</strong>.<strong>2017</strong><br />

Straßenstände finden auf dem Moped Platz: Hier in<br />

Ho-Chi-Minh ganz alltäglich.<br />

Das Lager der Fabrik Cu-Chi.<br />

Obwohl nichts automatisiert<br />

ist, erreichen alle Lieferungen<br />

ihren Bestimmungsort.<br />

Fußgänger eine dieser Straßen zu überqueren.<br />

Aus sicherer Entfernung ist es umso faszinierender<br />

zu beobachten, dass in diesem Chaos aus Millionen<br />

Mopeds, verhältnismäßig wenigen Autos,<br />

Lastern und Bussen etwas für uns so alltägliches<br />

wie Stau für die Vietnamesen ein Fremdwort ist.<br />

Alles bewegt sich. Wenn auch langsam, aber der<br />

Verkehr rollt. Überhaupt Mopeds: Längst haben die<br />

motorisierten Zweiräder das Fahrrad als Fortbewegungsmittel<br />

Nummer eins abgelöst. Nicht selten<br />

sieht man Mopeds, so voll gepackt, dass der Fahrer<br />

nur zu erahnen ist. Kühlschränke oder ganze<br />

Unzählige Mopeds stehen denn auch, vor<br />

der prallen Sonne durch ein Dach geschützt,<br />

auf dem Hof direkt hinter der Einfahrt zur<br />

Hoc-Mon-Fabrik, der zweiten Produktionsstätte<br />

von Deuter und Vina Duke. Die Fabrik in einem<br />

Stadtteil am Rand der Metropole ist die älteste.<br />

2018 soll sie geschlossen werden, die Produktion<br />

zieht dann hinaus Richtung der Fabrik Count<br />

Vina. Die hier beschäftigten 750 Mitarbeiter haben<br />

aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung das mit<br />

Abstand meiste Know-how. Deshalb wird hier das<br />

Deuter-Flaggschiff Futura produziert. Für einen<br />

mitteltechnischen Rucksack werden über 200 Einzelteile<br />

verbaut und in unzähligen Arbeitsschritten<br />

zusammengefügt. Gerade das Nähen der vielen<br />

Einzelteile lässt sich nur schwer automatisieren.<br />

Wenn die Fabrik geschlossen wird, will man<br />

deshalb vor allem die langjährigen Mitarbeiter mit<br />

besonders viel Erfahrung unbedingt halten. Weil<br />

die neue Fabrik über eineinhalb Stunden entfernt<br />

ist, will Deuter für viele Arbeiter, die zum Umzug<br />

bereit sind, die Umzugskosten übernehmen. Dort,<br />

in unmittelbarer Nähe von Count Vina ist schon<br />

ein Grundstück gepachtet. Gepachtet, weil die<br />

FAIRE ARBEITSBEDINGUNGEN<br />

Die Anforderungen der Fair Wear Foundation<br />

Die Fair Wear Foundation (FWF) hat es sich zum Ziel gesetzt, die Arbeitsbedingungen<br />

weltweit zu verbessern. Über 80 Mitglieder mit über 120 Marken zählt die FWF. Diese<br />

Mindestanforderungen will man in den Produktionsstätten durchsetzen:<br />

FREIE WAHL DES ARBEITSPLATZES<br />

Kein Arbeiter darf zu einer Arbeit<br />

gezwungen werden.<br />

KEINE DISKRIMINIERUNG Kein Mitarbeiter<br />

soll wegen seiner Rasse, Hautfarbe,<br />

Geschlechts, Religion, politischer Überzeugung,<br />

Gerwerkschaftszugehörigkeit, Nationalität,<br />

Sozialer Herkunft oder körperlicher<br />

Beeinträchtigung benachteiligt werden.<br />

KEINE KINDERARBEIT Kinder unter<br />

15 Jahren sollten nicht arbeiten dürfen.<br />

Jugendliche bis zum 18 Lebensjahr sollen<br />

keine gesundheitsgefährdenden oder<br />

unmoralischen Arbeiten verrichten.<br />

ORGANISATIONSFREIHEIT Die Unternehmen<br />

sollen nicht verhindern, dass sich<br />

die Arbeiter beispielsweise gewerkschaftlich<br />

organisieren. Betriebsräte soll Zugang<br />

zu allen Arbeitsplätzen gewährt werden.<br />

ANGEMESSENE BEZAHLUNG Lohn<br />

und eventuelle Bonuszahlungen soll mindestens<br />

den gesetzlichen<br />

Vorgaben entsprechen<br />

oder dem allgemeinen<br />

Industrie-Standard. Der<br />

Lohn sollte jedoch immer<br />

reichen, um die Grundbedürfnisse<br />

zu befriedigen.<br />

ANGEMESSENE AR-<br />

BEITSZEITEN Arbeiter<br />

sollen auf Dauer nicht mehr<br />

als 48 Stunden pro Woche<br />

arbeiten. Mindestens ein<br />

freier Tag pro Woche soll<br />

gewährt werden. Die Zahl<br />

von ausschließlich freiwilligen und mit einem<br />

Zuschlag zu vergütenden Überstunden<br />

soll die gesetzlichen Bestimmungen nicht<br />

überschreiten, generell aber nie mehr als 12<br />

Stunden pro Woche betragen.<br />

ARBEITSSICHERHEIT Es sollen<br />

sichere und hygienische Arbeitsplätze zur<br />

Verfügung gestellt werden. Die besten<br />

Lösungen im Bereich Arbeitssicherheit<br />

und betrieblicher Gesundheitsschutz<br />

sollen angestrebt werden.<br />

Dieses Schild findet man immer wieder in Produktionsstätten, die von<br />

der Fair Wear Foundation regelmäßig auditiert werden.<br />

© FWF

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