20 | TITEL | Nachhaltigkeit <strong>10</strong>.<strong>2017</strong> BLEED ORGANIC CLOTHING „ Die Verantwortung für ein Produkt hört nicht mit dem Verkauf auf“ So zumindest die Meinung von Michael Spitzbarth, Gründer von Bleed Organic Clothing. Deswegen ist sein Claim „We bleed for nature“auch nicht einfach nur ein cooler Werbeslogan. Denn Nachhaltigkeit, soziales Engagement, die Nähe zur Region und eine faire, ökologische und vegane Produktion sind die Grundpfeiler der sympathischen jungen Marke aus Oberfranken. Text: Astrid Schlüchter Firmengründer Michael Spitzbarth (r.) und Designerin Lena Grimm im Gespräch mit <strong>sportFACHHANDEL</strong> auf der OutDoor. Der Bleed Monostore im oberfränkischen Helmbrechts zeigt, dass Einzelhandel auch noch in strukturschwachen Gegenden funktionieren kann. Gegründet 2008, läuft die unabhängige Marke Bleed Organic Clothing mit Vollgas, aber auch viel Verantwortungsgefühl auf ihr zehnjähriges Jubiläum zu. Und immer noch versuchen der ehemalige Profi-Skateboarder und Firmengründer Michael Spitzbarth und seine Partnerin Lena Grimm, Designerin und Produktmanagerin, nachhaltige und vegane Alternativen zu herkömmlichen Produkten auf dem Markt zu etablieren. Dass das insbesondere im Sportfachhandel zu enormen Problemen führen kann, weiß Spitzbarth gut: „Der klassische Sportfachhandel traut sich oft nicht, unsere Kollektionen neben den konventionellen Marken zu präsentieren, die den ökologischen Kreislauf oft einfach nur zur Hälfte abdecken. Das scheint generell ein Problem zu sein, blickt man auf die Foodindustrie, funktioniert Bioware doch auch neben herkömmlichen Produkten.“ Generell wäre es für Spitzbarth an der Zeit für neue, spannende Sortimente im Fachhandel. Die ökologisch, vegan und fair produzierte Sport- und Streetwear, die sich nicht nur optisch vom verstaubten Image der Öko-Mode unterscheidet, verkauft sich am besten Online oder im eigenen Monostore im oberfränkischen Helmbrechts. Dorthin pilgern von Donnerstag bis Samstag nicht nur eingefleischte Bleed-Fans, sondern eine komplett durchwachsene Zielgruppe. „Der Shop läuft super. Die Lage an der A9 ist extrem günstig – deswegen ist die Bude an den drei Öffnungstagen auch meistens voll. Aber wir sorgen vor Ort eben für geschultes Personal, das sich mit der Kollektion und den Details auskennt, Fragen beantworten kann und den Kunden entsprechend aufklärt. Die großen Shops arbeiten oft mit unerfahrenem Verkaufspersonal, das sich mit der Materie nicht wirklich auseinandersetzt.“ Doch wofür steht Bleed eigentlich oder besser gesagt, wo sieht sich die Marke selbst? „Wir lassen uns nur ungern in eine bestimmte Schublade stecken. Das ist uns auch in der Kommunikation wichtig. Wer unsere Kampagnen kennt, weiß, dass wir keine spezielle Sportart ansprechen wollen, vielmehr geht es uns darum, Klamotten herzustellen, die perfekt funktionieren – auf dem Weg zum Sport, zur Arbeit, auf dem Fahrrad oder eben in der Freizeit. Funktionelle Alltags- und Lifestyleklamotten, die gut aussehen und Spaß machen“, betont Lena Grimm. Dass man dabei auch noch multifunktionell, modisch und vor allem nachhaltig sein kann, für Bleed nicht nur die größte Herausforderung, sondern eine Selbstverständlichkeit. Zur Herausforderung wurde auch das stetige Wachstum der Marke in den letzten Jahren. „Auch, wenn wir generell natürlich auf ein nachhaltiges Wachstum Wert legen, ließ es sich nicht vermeiden, neue Mitarbeiter ins Boot zu holen, neue Räumlichkeiten zu suchen, um damit den Standort weiter auszubauen. Im Fokus steht vor allem auch eine Vergrößerung unseres Monostores, der zum absoluten Umsatzgarant geworden ist,“ erklärt Spitzbarth. Für Frühjahr/Sommer 2018 hat Bleed die ersten CO2-kompensierten Regenjacken im Programm. Wie alle Jacken sind die Rain Shell Jackets mit einer Sympatex-Membran ausgestattet, natürlich sortenrein, aus recyceltem Polyester sowie PVC-, PTFE- und PFOA-frei, komplett schadstofffrei eben. „Upcycling, Recycling und biologisch abbaubar – das sind die drei Wege, wie wir bei der Produktion unserer Kollektionen vorgehen. Denn, die Verantwortung für ein Produkt hört nicht gleichzeitig mit dem Verkauf auf.“ Deswegen gibt es bei Bleed auch keine sinnlosen Materialmischungen, wie Shirts aus Polyester und Baumwolle. Am Ende lassen sich die beiden Stoffe nämlich nicht mehr voneinander trennen, sprich das Modell kann weder biologisch abgebaut noch recycelt werden. „Diese wilden Fasermischungen sind aber ein echtes Problem innerhalb der Branche, weil man damit eigentlich „Sondermüll“ produziert, den man am Ende nicht mehr recyceln kann. Darüber werden Kunden beim Verkauf oft gar nicht aufgeklärt“, so Grimm. „Der Kunde ist oft verwirrt, da viele Informationen, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht, inzwischen verwässert werden. Eigentlich sollte man aber den Kunden von Anfang an transparent briefen und mit auf den Weg nehmen.“
BESUCHEN SIE UNS AUF DEN MESSEN: Intersport RedBlue2: 05. – 09.08.<strong>2017</strong> Sport2000: 22. – 25.07.<strong>2017</strong> WIR FREUEN UNS AUF SIE!