sportFACHHANDEL 10_2017 Leseprobe
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IV |<br />
beraten<br />
verkauft<br />
NR.43<br />
| Nachhaltigkeit<br />
<strong>10</strong>.<strong>2017</strong><br />
Das Closed-Loop-Recycling-<br />
System von PYUA umfasst<br />
folgende Schritte: 1. Sammeln<br />
alter Produkte über Altkleidercontainer<br />
oder Recyclingboxen;<br />
2. Sortierung und Rückführung der<br />
Kleidungsstücke; 3. Recycling alter<br />
Produkte bzw. Herstellung neuer<br />
Stoffe; 4. Entwicklung und Design<br />
neuer Produkte<br />
gelungen (Abb. 3). Gleiches gilt für die Ausrede,<br />
Unternehmen können an schlechten Arbeitsund<br />
Umweltschutzbedingungen gar nichts<br />
ändern, dies sei Sache der Regierungen vor Ort.<br />
Hier wird unterschlagen, dass die Unternehmen,<br />
obwohl sie von den schlechten Bedingungen<br />
wissen, ja gerade dort einkaufen bzw. produzieren<br />
lassen, um beides billiger zu bekommen.<br />
Wenig glaubwürdig ist auch das Herausstellen<br />
eines nachhaltigen Produkts, während alle<br />
weiteren in der Lieferkette nur mindere Umweltund<br />
Sozialstandards erfüllen. Zuletzt kann auch<br />
über wenig aussagekräftige Labels Greenwashing<br />
betrieben werden (Abb. 4). Händler und Verkäufer<br />
sollten deshalb auch diese kennen und<br />
erklären können.<br />
Mögliche nächste Nachhaltigkeitsschritte<br />
Textilien aus recycelten Fasern gibt es schon lange,<br />
noch besser ist aber recycelbare Bekleidung,<br />
weil dann der Kreislauf geschlossen werden kann<br />
(Closed-Loop-Recycling-System; Abb. 5).<br />
Bekleidung aus Naturfasern – Beispiel Baumwolle<br />
– ist nicht per se nachhaltig, PFC-freie<br />
Membranen und Ausrüstungen sind dagegen<br />
nachhaltiger als PFC-haltige. Ein geschlossener<br />
Kreislauf, der auf recycelten Materialien und<br />
Um ein Closed-Loop-<br />
Recycling-System<br />
Realität werden zu<br />
lassen, braucht es oft<br />
Partnerschaften. Hier<br />
haben sich fünf Hersteller<br />
zusammengeschlossen:<br />
Schoeller<br />
(Textilproduzent),<br />
Märkische Faser<br />
(Faserhersteller,<br />
„Upcycler“), Dutch-<br />
Spirit (Bewusstseinsbildung<br />
für nachhaltige<br />
Kleidung), Glaeser<br />
(Faser- und Garnlieferant,<br />
„Recycler“)<br />
und Sympatex<br />
(PTFE- und PFC-freie<br />
Membran-Hersteller<br />
und Hersteller<br />
recycelter Ober- und<br />
Futterstoffe).<br />
PFC-freien Membranen und Ausrüstungen<br />
basiert, und den Produkten eine lange Lebensdauer<br />
garantiert, sind wohl die nachhaltigsten<br />
Lösungen. Wenige Hersteller haben diesen Trend<br />
bereits vor Jahren erkannt und immer weiter<br />
perfektioniert (Abb. 6).<br />
Der Handel kann nachhaltiges Handeln fördern<br />
Händler und Verkäufer können nachhaltiges<br />
Handeln auf drei Ebenen vorantreiben. In der<br />
Bedarfsanalyse mit den Kunden klärt sich,<br />
welche Funktionen die Textilie wirklich erfüllen<br />
muss. Außerdem kann im Gespräch das<br />
nachhaltige Handeln der Hersteller auch als<br />
Verkaufsargument genutzt werden. Meint es ein<br />
Hersteller mit seinen Bemühungen ernst, erklärt<br />
die Nachhaltigkeit des Produkts manchmal auch<br />
den Preis. Ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit<br />
sind detaillierte Pflegetipps, die bei jedem<br />
Verkaufsgespräch mit bedacht werden sollten.<br />
Der Kontakt zum Hersteller über seinen Vertrieb<br />
ist die zweite Ebene, auf der Händler und<br />
Verkäufer aktiv werden können. Hinterfragen<br />
sie die Nachhaltigkeitsstrategien der Hersteller,<br />
erfahren sie wichtige Details für das Kundengespräch.<br />
Gleichzeitig lernen sie, Greenwashing<br />
von ernstzunehmenden nachhaltigen Zielen zu<br />
unterscheiden. Eine Unterscheidung, die in die<br />
Order einfließen kann, wenn man sich selbst der<br />
Nachhaltigkeit verschrieben hat.<br />
Denn es ist nur konsequent, auch das eigene<br />
Handeln zu überdenken. Händler und<br />
Verkäufer finden in ihrem Betrieb sicher<br />
Prozesse, die nachhaltiger gestaltet werden<br />
können. Und auch hier gilt: Sind die einzelnen<br />
Schritte transparent, erhöht dies die Glaubwürdigkeit<br />
gegenüber dem Kunden.<br />
Die Frage, ob es nicht auch ohne dieser Anstrengung<br />
des nachhaltigen Handelns geht,<br />
beantwortete Ban-Ki Moon, von 2007 bis 2016<br />
Generalsekretär der vereinten Nationen, so: „Wir<br />
können die erste Generation sein, der es gelingt,<br />
die Armut zu beseitigen, ebenso wie wir die<br />
letzte sein könnten, die die Chance hat, unseren<br />
Planeten zu retten.“